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Sternenschatten

Sternenschatten

Titel: Sternenschatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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seltenen Emotionen ist, zu denen es überhaupt imstande ist?
    »Es wird Zeit, nach Hause zu kommen«, sagte ich.
    Nur für diejenigen, die ein Zuhause haben …
    »Habt ihr denn kein …«
    Unsere Rasse hat sich in der Vergangenheit den Beschlüssen des Konklaves widersetzt. Wir haben rebelliert. Damals hatten wir noch einen Planeten. Jetzt gibt es dort nur noch Staub.
    Schweigend starrte ich auf das Grün des Kosmodroms.
    Mach dich auf den Weg, Pjotr. Für dich gibt es einen Ort, an den du zurückkehren kannst.
    »Hoffentlich«, erwiderte ich. »Hoffentlich.«

Erster Teil
    Die Erde

Eins
     
    Das rot-violette Geschwader der Alari. Hundert Schiffe, die an den Grenzen des galaktischen Konklaves Patrouille flogen.
    Durch die durchsichtig gewordene Verkleidung betrachtete ich die am Himmel verteilten Lichter. Sobald ich ein Schiff länger ansah, wurde es größer. Die Technik der Geometer war wirklich hervorragend.
    Aber kam es darauf an?
    Es gibt Dinge auf der Welt, die stärker als Waffen sind: den Willen, die Geisteskraft, die Gewissheit, richtig zu handeln, der Zusammenhalt untereinander. Was konnte das Konklave schon gegen die Zivilisation der Geometer ins Feld führen? Reibereien und Streit, die angestaute Unzufriedenheit der Schwachen Rassen, die Selbstzufriedenheit und Arroganz der Starken Rassen. Das ganze labile Gleichgewicht würde im Handumdrehen zusammenbrechen. Und wenn dann noch die Regressoren mitmischen würden …
    Kapitän, jemand zwingt uns einen Kurs auf.
    »Dann lass uns gehorchen«, sagte ich.
    Die Situation ist gefährlich.
    »Es ist alles in Ordnung. Ich habe Anweisungen. Alles geschieht zum Wohl Der Heimat«, sagte ich kurz angebunden.
    Das Erkundungsschiff, das Rimer gehört hatte, hatte ich am Ende doch nicht gefunden. Anscheinend war es doch zerstört worden. Sicherheitshalber. Vielleicht war es besser so. Gegenüber einem Computer, der sich einen Teil von Niks Gedächtnis, seine Art zu kommunizieren und seine Gedichte einverleibt hatte, hätte ich mich unwillkürlich wie gegenüber einem intelligenten Lebewesen verhalten. Mit diesem neuen Schiff, mit dem nie zuvor irgendjemand geflogen war, gab es diese Probleme nicht. Die Geometer hatten es fertiggebracht, sich verteufelt schlaue Bordpartner zu schaffen, zu selbstständiger Kommunikation und nicht standardisierten Reaktionen imstande, die dennoch Maschinen blieben.
    Vermutlich hatten sie das ganz richtig gemacht. Schließlich dürfte es kein Zufall sein, dass nicht eine einzige Rasse des Konklaves – zumindest nicht in großem Maßstab – auf künstliche Intelligenz vertraute, sondern lieber auf die Dienste der Zähler, der Cualcua oder anderer hoch spezialisierter Wesen zurückgriff. Allein der Gedanke, ein neues intelligentes Wesen zu schaffen, einen möglichen Konkurrenten, hat etwas Erschreckendes. Aber galt das auch für die Geometer? Mit ihrem Hang zur Geschlossenheit und Freundschaft? Warum hatten sie diese Möglichkeit nicht genutzt? Ging am Ende doch jede Ideologie flöten, sobald der Überlebensinstinkt einer Rasse ins Spiel kam?
    Die Situation ist sehr gefährlich, teilte mir das Schiff besorgt mit.
    »Gehorche. Wir führen eine Mission der Freundschaft durch.«
    Wie praktisch, wenn die Weltanschauung oberste Priorität genießt. Selbst wenn die Geometer damit gerechnet haben sollten, dass ein Schiff entführt werden kann, hatten sie ihm keine Zweifel erlaubt. Mit gedrosselten Triebwerken flogen wir mitten in das Geschwader, zum Flaggschiff. Es war erst eine Woche her, seit ich es zum ersten Mal gesehen hatte. Damals hatte die riesige Scheibe einen erbärmlichen Eindruck gemacht. Denn obwohl die Alari es geschafft hatten, ein Schiff der Geometer unbeschädigt und intakt in ihre Gewalt zu bringen, hatten sie enorme Verluste hinnehmen müssen. Jetzt sah das Flaggschiff wieder wie neu aus. Eine bedrohliche Kriegsmaschine, die keine Niederlage zu kennen schien …
    Cualcua, dachte ich, haben deine Artgenossen bei der Reparatur geholfen?
    Ja, erhielt ich lautlos Antwort. Wir haben in den heißen Bereichen geholfen.
    Ist das denn nicht gefährlich für euch?
    Doch. Na und?
    Was für eine frappierende Gleichgültigkeit gegenüber dem Tod. Dergleichen hatte ich noch nie erlebt. Diese Einstellung der amöbenartigen Wesen musste einen Grund haben, wenn auch bisher noch niemand wusste, welchen.
    In der Mitte des Flaggschiffs öffnete sich eine Luke. Schleusen gab es keine, stattdessen hielt ein Kraftschild die Luft zurück. Wir fielen

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