Sternenschweif 02 - Sprung in die Nacht
mutig wie ein Einhorn.“
Laura nickte, sie erinnerte sich an den Ausdruck in Silvers Augen, als der Blitz Sternenschweifs Fell erstrahlen ließ. Jetzt ergab alles einen Sinn. Sie sah den kleinen Apfelschimmel an. „Du warst wirklich toll, Silver! Und das Beste daran ist, dass dir die Sprünge im Ponyclub im Vergleich zu dem riesigen Ast winzig erscheinenwerden. Die wirst du alle mühelos meistern.“
Silvers Schnauben klang nicht so, als würde er das glauben. Sternenschweif übersetzte wieder. „Er sagt, dass er nur über den Ast springen konnte, weil er keine andere Wahl hatte.“
Laura runzelte die Stirn. „Aber Sternenschweif war kein Einhorn, als du über den Ast gesprungen bist, Silver. Du bist gesprungen, weil du in Wahrheit mutig bist.“
Sternenschweif schnaubte zustimmend.
Silver starrte Laura an, als hätte sie etwas absolut Unglaubliches gesagt.
„Du hast Mels Leben gerettet, Silver“, fuhr Laura fort. „Wenn du das konntest, kannst du alles andere auch tun.“
Ein neuer, zuversichtlicher Ausdruck ließ Silvers Augen leuchten.
Laura kletterte wieder auf Sternenschweifs Rücken. „Wir müssen jetzt wieder zurück. Gute Nacht, Silver.“
Silver schnaubte stolz und schüttelte seine Mähne, als Laura und Sternenschweif in die Nacht emporflogen.
Am Samstagnachmittag beobachtete Laura gemeinsam mit Sternenschweif, wie Mel mit Silver in den Parcours ritt, den Kathy, ihre Trainerin im Ponyclub, aufgebaut hatte.
Es war für Laura nicht leicht gewesen, Mel zur Teilnahme an dem Springturnier zu überreden. Die Erinnerung an Silvers großartigen Sprung über den brennenden Ast hatte schließlich den Ausschlag gegeben.
„Ich verstehe nicht, warum Mel überhaupt hier ist.“ Jades abfällige Bemerkung drang schneidend an ihr Ohr. Gemeinsam mit Monicabeobachtete Jade die beiden. „Silver wird nie im Leben einen ganzen Parcours springen. Letzten Monat hat er nicht einmal einen einzigen Sprung geschafft.“
Laura schluckte eine Erwiderung herunter. Stattdessen drückte sie ganz fest beide Daumen. Der Parcours war nicht lang, aber kurvenreich und bis jetzt war keinem aus der Gruppe ein fehlerfreier Durchgang gelungen.
Jades Pony Prinz hatte drei Stangen abgeworfen und Scout, Monicas Pony, hatte dreimal verweigert. Sternenschweif hatte nur eine Stange abgeworfen. Das machte Laura nichts aus. Sie wusste, dass er sein Bestes gegeben hatte. Als Mel mit Silver auf das erste Hindernis zugaloppierte, drückte sie ihre Daumen noch fester und hielt den Atem an.Würde Silver stehen bleiben oder springen?
Nein! Zu ihrer Freude sah sie, wie sich die Ohren des Ponys aufmerksam nach vorn richteten, seine Galoppsprünge länger wurden und es fehlerfrei über das erste Hindernis setzte. Silver nahm einen Sprung nach dem anderen. Als er über die letzte Stange flog, beklatschten die Zuschauer begeistert seine perfekt gesprungene, fehlerfreie Runde.
Mel tätschelte Silvers Hals, als wollte sie nie wieder damit aufhören.
Beim Anblick der glücklichen Gesichter von Mel und Silver fiel Laura Sternenschweif überglücklich um den Hals. „Ist das nicht herrlich, Sternenschweif?“, flüsterte sie. „Ich bin so froh, dass du den beiden helfen konntest.“
Sternenschweif schüttelte seinen Kopf und stupste sie mit seiner Nase an. Laura verstand sofort, was er ihr sagen wollte. „Okay, du hast ja Recht.“ Liebevoll legte sie den Arm um ihn. „Sagen wir es besser so: Ich bin so froh, dass wir gemeinsam den beiden helfen konnten!“
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