Sternenschweif 02 - Sprung in die Nacht
mal, Max, ich bin gerade dabei, Sternenschweif zu putzen. Warum gehst du mit Buddy nicht ein bisschen spazieren?“
Max schien sie gar nicht zu hören. Ganz versunken betrachtete er Sternenschweif. Plötzlich riss er die Augen weit auf. „Vielleicht ist Sternenschweif ja ein Außerirdischer!“, stieß er aufgeregt hervor.
„Ein Außerirdischer!“ Laura starrte ihn schockiert an.
„Genau. Vielleicht kommt Sternenschweif von einem anderen Planeten. Er hat eine andere Form angenommen, damit er uns ausspionieren kann, und Buddy weiß das.“
„Sei nicht albern, Max. Sternenschweif ist nur ein ganz normales Pony.“ Laura bemühte sich krampfhaft, so zu klingen, als hielte sie Max für total verrückt.
„Und warum benimmt sich Buddy dann so komisch, wenn er Sternenschweif sieht?“
„Weil ... weil er an Pferde eben nicht gewöhnt ist“, entgegnete Laura.
Max war jedoch nicht überzeugt. „Ich werde es Mum erzählen.“ Begeistert von seiner eigenen Idee drehte er sich um und rannte zum Haus zurück.
Sprachlos starrte Laura ihm nach. Natürlichwürde ihre Mutter Max’ verrückte Idee nicht ernst nehmen. Aber das Letzte, was sie gebrauchen konnte, war, dass Max überall herumerzählte, dass mit Sternenschweif etwas nicht stimmte.
„Jetzt siehst du, was du angerichtet hast“, sagte Laura vorwurfsvoll zu Buddy. Aber der schnüffelte völlig unbeeindruckt weiter an Sternenschweifs Hufen.
8
An diesem Abend war Laura mit dem Küchendienst an der Reihe. Als das Geschirr endlich aus der Spülmaschine und wieder in die Schränke geräumt war, zog sie ihre Stiefel an. „Ich gehe noch einmal zu Sternenschweif.“
„In Ordnung.“ Suchend sah sich ihre Mutter um. „Hat einer von euch Max gesehen?“
Laura und ihr Vater schüttelten die Köpfe. Mrs Foster lächelte. „Vermutlich ist er oben in seinem Zimmer und zeichnet Außerirdische.“
„Oder Sternenschweifs Raumschiff“, sagte Mr Foster und lachte.
Erleichtert verschwand Laura durch die Hintertür. Wie gut, dass sich ihre Eltern über Max’ Verdacht nur lustig machten.
„Hallo, mein Freund“, rief Laura Sternenschweif zu, als er ihr von der Koppel entgegenwieherte.
„Weißt du, warum Silver heute nicht gesprungen ist?“ Kaum hatte sie Sternenschweif in ein Einhorn verwandelt, stellte Laura die Frage, die ihr den ganzen Abend keine Ruhe gelassen hatte.
„Nein, ich habe auch keine Erklärung dafür.“ Sternenschweif klang genauso ratlos wie Laura.
„Dann fragen wir ihn am besten selbst“, schlug Laura vor. „Irgendeinen Grund muss es schließlich geben.“
Sternenschweif flog zu Silvers Weide. Der kleine Apfelschimmel verharrte regungslos bei ihrer Landung. Er sah immer noch sehr unglücklich aus.
„Armer Silver!“ Laura stieg ab und lief zu ihm. „Was ist heute nur schief gelaufen, Silver? Warum konntest du nicht springen?“, fragte sie ihn.
Silver wieherte traurig. „Ich verstehe“, sagte Sternenschweif. Er sah Laura an. „Armer Silver. Er sagt, dass er wirklich springen wollte, aber ohne die Berührung meines Horns hatte er einfach nicht genügend Mut.“
Silvers Wiehern klang so traurig, dass Laura es kaum ertragen konnte. „Ich weiß nicht, was wir noch machen können. Sternenschweif kann sich unmöglich in ein Einhorn verwandeln, wenn andere dabei sind.“ Silver nickte.
In dieser Nacht versuchte er nicht wieder zu springen. Wozu sollte es auch gut sein? Sie wussten schließlich, dass er springen konnte, wenn Sternenschweif ihn mit seinem Horn berührte. Tagsüber, ohne Sternenschweifs Hilfe, war die Angst wieder da.
Laura stieß einen tiefen Seufzer aus, als sie auf Sternenschweif nach Hause flog. Sie wünschte sich von ganzem Herzen, dass sie irgendetwas tun könnten, um Silver zu helfen.
Am nächsten Morgen wirkte Mel in der Schule sehr bedrückt. „Ich habe beschlossen, dass ich nie wieder versuchen werde, mit Silver zu springen. Es geht ihm immer so schlecht, wenn er es wieder einmal nicht geschafft hat. Ich lasse mich lieber ärgern, als dass er meinetwegen unglücklich ist.“
„Und was ist mit dem Turnier am Samstag?“, fragte Laura.
„Ich muss eben sagen, dass ich nicht mit ihm springen möchte.“ Mel warf einen wütenden Blick zu Jade und Monica hinüber. „Und ich werde die Gemeinheiten ertragenmüssen, die den beiden dazu einfallen.“
Tröstend nahm Laura ihre Freundin in den Arm.
„Beachte sie einfach gar nicht.“
„Leichter gesagt als getan.“ Mel stieß einen Seufzer aus. Sie zwang
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