Sternenschweif 06 - Freunde im Zauberreich
schient nicht besonders begeistert, also habe ich es einfach nicht mehr erwähnt. Ich wollte, dass ihr mit mir zufrieden seid, und dachte, das seid ihr, wenn ich alles tue, was euch gefällt.“
„Da haben wir wohl alle das Falschegedacht“, meinte Julia lächelnd. „Aber aus Fehlern kann man lernen. Und jetzt können wir drei endlich anfangen, eine richtige Familie zu sein.“ Sie grinste und streichelte Mondlicht vorsichtig über die Nüstern. „Entschuldige bitte. Ich meinte natürlich, wir vier. Herzlich willkommen in unserer Familie, Mondlicht!“ Das Pony wieherte und Michael schlang glücklich seine Arme um Julia und Chris.
In Lauras Kopf wirbelte alles durcheinander. Sie konnte es immer noch nicht fassen. Nach all der Angst, die Michael und sie ausgestanden hatten, hätte sie nicht im Traum zu hoffen gewagt, dass alles so gut ausgehen würde.
Michael sah Mondlicht an und seufzte zufrieden. „Jetzt gehören wir für immerzusammen, Mondlicht. Ist das nicht unglaublich?“
Tina lächelte. „Habe ich dir nicht gesagt, dass sie ein gutes Zuhause finden würde?“
Michael nickte. „Aber ich konnte doch nicht ahnen, dass Sie mich damit meinten. Dass das tollste Pony auf der ganzen Welt tatsächlich mir gehören soll.“
Sternenschweif schnaubte.
„Eines der zwei besten Ponys natürlich“, verbesserte sich Michael schnell.
Seine Eltern und Tina lachten. „Jeder glaubt, dass sein Pony das allerbeste ist“, sagte Tina.
Michael schaute Laura an und grinste. „Ja, aber unsere beiden sind das wirklich. Oder, Laura?“
Laura grinste zurück. „Auf jeden Fall!“
Die Nacht war warm und still, als Laura und Sternenschweif im Dunkel der Bäume auf Michael warteten.
„Da kommt er“, flüsterte Laura, als Michael auf die Koppel zulief. Mondlicht wartete bereits auf ihn. Sie wieherte ihm leise entgegen, ihreOhren waren erwartungsvoll gespitzt.
Michael kletterte über den Zaun. Mit einer Hand fasste er in ihre Mähne. Seine Lippen bewegten sich. Plötzlich flammte ein violetter Blitz auf. Er tauchte die Koppel in ein geheimnisvolles Licht. Und mit einem Malstand da ein strahlend schönes Einhorn! Das fahle Licht brach sich in dem silbernen Horn und ließ das Fell sanft schimmern.
„Was meinst du“, fragte Sternenschweif leise, „sollen wir zu ihnen gehen?“
Laura blickte noch einmal zur Weide. Dort hatte Michael versunken seinen Kopf an Mondlichts Hals geschmiegt. Die beiden schienen in einer anderen Welt zu sein.
„Nein, lieber nicht“, sagte sie. „Ich glaube, wir würden nur stören.“
Dann schwang sich Michael auf Mondlichts Rücken. Mit einem gewaltigen Stoß ihrer Hinterbeine sprang sie hoch in die Luft und galoppierte dem nächtlichen Himmel entgegen. Laura sah ihnen nach, bis die beiden nur noch ein kleiner Punkt zwischen den Sternen waren.
Sie lächelte glücklich. Zu guter Letzt hatte Mondlicht also doch noch ihren Einhorn-Freund gefunden. Und das nicht nur für einen Sommer. Es sah ganz so aus, als würden Michael und Mondlicht eine lange, lange Zeit zusammenbleiben – genau wie Sternenschweif und sie.
Auf dem Rückweg umfasste sie Sternenschweifs schlanken Hals und schmiegte ihren Kopf in seine seidige Mähne. So viele wundervolle Abenteuer lagen noch vor ihnen. Welches würde wohl das nächste sein?
Leseprobe
Linda Chapman
Sternenschweif
Nacht der
1000 Sterne
1
Lauras Atem kräuselte sich in kleinen Wölkchen in der kalten Dezemberluft. „Wir sind gleich da“, flüsterte sie. Nach Anbruch der Dämmerung schien der Wald in eine Art Winterschlaf gefallen zu sein. Kein Laut war zu hören.
Sternenschweif nickte und schnaubte leise. Für alle, außer für Laura, sah er wie ein ganz normales kleines graues Pony aus. Aber sie wusste, dass sich dahinter ein Geheimnis verbarg. In einem alten Buch hatte sie einen versteckten Zauberspruch entdeckt, mit dem sie ihr Pony in ein Einhorn verwandeln konnte. In ihr Einhorn! Noch immer bekam Laura Gänsehaut, wenn sie an den Moment dachte, als Sternenschweif zum ersten Mal als Einhorn vor ihr stand – so strahlend schön!
Sie erreichten die Lichtung. Mitten im Winter schmückten unzählige purpurrote, sternförmige Blüten den Boden. Leuchtkäfer tanzten in der stillen Luft, rings um die Lichtung schimmerten Steine aus Rosenquarz geheimnisvoll im Licht der untergehenden Sonne.
Laura schwang sich aus dem Sattel. „Wir müssen uns beeilen, denn es ist schon spät. Aber ich muss unbedingt noch etwas erledigen.“
Rasch murmelte
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