Sternenschweif 12 - Mondscheinzauber
verrückt. Aber manchmal denke ich, dass er wirklich alles versteht, was ich sage.“
Laura spürte, wie Sternenschweif ihr mit der Nase einen kleinen verschwörerischen Stups gab. Wenn ihre Freundinnen bloß wüssten!
Laura war sich sicher, dass Grace die perfekte Einhorn-Freundin für Nachtwind sein würde. Sie mussten ihr unbedingt helfen, sein Geheimnis herauszufinden!
Als die Mädchen wieder daheim bei Laura angekommen waren, sahen sie Max mit seinen Freunden Leo und Steven auf dem Skateboardplatz üben. Buggy, ihr junger Retriever, und Buddy, Max’ Berner Sennenhund, tollten um sie herum.
„Schaut mal“, brüllte Max, als er die Mädchen sah. Er stieß sich ab, presste einen Fuß hinten auf das Skateboard und sprang hoch. Das Skateboard blieb wie angeklebt an seinen Schuhen haften. Elegant landete Max wieder und schoss davon.
„Cool!“, riefen Laura und ihre Freundinnen gleichzeitig.
Steven grinste. „Nicht schlecht, Max! Jetzt versuch mal das!“ Der Elfjährige ging in Lauras Klasse. Er zeigte Max eine neue Übung.
„Hey, Steven! Sieh mal“, rief währenddessen Leo, Stevens neunjähriger Bruder. Er skatete auf einen Strohballen zu und setzte mit einem Sprung darüber hinweg.
„Mmh, ganz gut!“, murmelte Steven nur und wandte sich Max wieder zu. „Ja, genau so, super!“, lobte er, als Max den neuen Sprung mühelos schaffte.
Während Mel und Jessica weiterritten, blieb Laura noch einen Moment stehen. Sie warf Leo einen mitfühlenden Blick zu. Etwas schien ihn zu bedrücken. „Dein Sprung war echt gut!“, versuchte sie ihn aufzumuntern. Leo zuckte nur die Achseln.
Laura runzelte die Stirn. Doch dann kehrten ihre Gedanken zu Grace und Nachtwind zurück. „Heute Nachmittag verwandle ich Sternenschweif in ein Einhorn“, überlegte sie. „Dann können wir uns unterhalten. Gemeinsam wird uns schon etwas einfallen, wie wir Grace und Nachtwind helfen können!“
3
Nach dem Mittagessen ritten sie zur geheimen Lichtung. Sie lag tief verborgen in dem großen Wald hinter der Farm. Sternenschweif folgte den Windungen eines kaum sichtbaren, überwucherten Pfades, bis die dicht stehenden Bäume den Blick auf eine kleine, kreisrunde Wiese freigaben. Sonnenstrahlen fielen durch das grüne Blätterdach, ein Schwarm goldgelber Schmetterlinge tanzte durch die Luft und violette, sternfömige Blüten wiegten sich sanft im Wind. Laura wurde ganz warm ums Herz. Die Lichtung gehörte zu ihren absoluten Lieblingsplätzen. Sie sprang aus dem Sattel und sprach den Verwandlungszauber.
Silberstern, Silberstern,
hoch am Himmel, bist so fern.
Funkelst hell und voller Macht,
brichst den Bann noch heute Nacht.
Lass dies Pony grau und klein
endlich doch ein Einhorn sein.
Ein violetter Blitz flammte auf und schon stand Sternenschweif als strahlend schönes Einhorn vor Laura. Sie umarmte ihn stürmisch. Für sie war diese Verwandlung jedes Mal wieder wie ein Wunder.
„Hast du eine Idee, wie wir Grace helfen können, Nachtwinds Geheimnis herauszufinden?“, sprudelte sie sofort hervor. „Sie würde sich bestimmt wundern, wenn ich auf einmal anfange, Geschichten von Einhörnern zu erzählen.“
Sternenschweif überlegte. „Weißt du noch, wie wir Michael dazu gebracht haben zu begreifen, dass Mondschein ein Einhorn ist? Du hast ihm das Einhorn-Buch geliehen. Er hat es gelesen und ist dabei selbst dem Verwandlungszauber auf die Spur gekommen. Warum machen wir es bei Grace nicht genauso?“
Laura strahlte. „Sehr gute Idee! Ich lade Grace sofort für morgen ein und lege das Buch dorthin, wo sie es garantiert nicht übersehen kann.“
Erwartungsvoll sprang sie am nächsten Morgen aus dem Bett. Grace würde gleich nach dem Frühstück zu ihr kommen. Hastig räumte sie ihr Zimmer auf. Dann legte sie behutsam das alte Buch auf ihr Bett. Es war wunderschön mit seinem dicken roten Ledereinband, auf dem in goldener Schrift „Geschichte der Einhörner“ stand.
Während Laura die Treppe hinunterlief, überlegte sie, wie sie Grace am besten in ihr Zimmer locken könnte. Sonst waren sie immer draußen bei ihren Ponys. Aber ir- gendetwas würde ihr schon einfallen …
Während sie mit Sternenschweif im Stall wartete, begann es heftig zu regnen. Als Grace und Apple ein paar Minuten später eintrafen, waren die beiden klitschnass.
„So ein blödes Wetter!“, schimpfte Grace beim Absteigen. Apple schnaubte und schüttelte die Regentropfen aus ihrer Mähne.
Das war die Gelegenheit, auf die Laura gewartet
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