Sternenschweif 12 - Mondscheinzauber
Dann sattelte sie Sternenschweif und ritt los. Als der Weg eine Biegung machte, sah sie von weitem, wie Grace und Apple von dem Pfad, der zur Lichtung führte, wieder auf den Hauptweg ritten.
Laura grinste. Ob Grace gerade eine Mondblume gepflückt hatte? Und heute Nacht den Verwandlungszauber ausprobieren würde?
Auf der Lichtung verwandelte sie Sternenschweif in ein Einhorn. „Ich glaube, unser Plan funktioniert!“, jubelte sie.
Sternenschweif war ebenso begeistert wie Laura. „Nachtwind wird es gefallen, so schnell seine Einhorn-Freundin gefunden zu haben. Was meinst du, wollen wir meine Magie einsetzen, um sie heute Nacht zu beobachten?“
„Unbedingt!“ Laura konnte es kaum erwarten!
4
Auf dem Rückweg ritten sie am Skateboardplatz vorbei.
Max probierte einen neuen Sprung aus, bei dem er gleichzeitig skaten und springen musste. „Versuch beim nächsten Mal dein Gleichgewicht besser zu halten!“, rief Steven.
Laura hielt nach Leo Ausschau. Er fuhr auf einen Sprung zu, den Mr Foster aus zwei Stufen zusammengebaut hatte. „Hey, Jungs, schaut mal her!“, brüllte er. Er stieß sich von der oberen Stufe ab, flog ein Stück durch die Luft und landete sicher wieder auf dem Boden. Erleichtert atmete Laura aus. Das war nicht ungefährlich gewesen. Leo grinste breit. „Habt ihr das gesehen?“
Steven winkte ab. „Ich schau’s mir später an, Leo.“
Mit hängendem Kopf fuhr Leo an den Rand des Platzes und sprang vom Brett. Er verschränkte die Arme vor der Brust und starrte zornig zu den beiden anderen hinüber.
Laura ritt zu ihm. „Das war ein klasse Sprung.“
Als Antwort kickte Leo nur missmutig ein paar Steinchen auf dem Boden hin und her.
Sternenschweif reckte seinen Kopf und stupste ihn mit der Nase an. Zögernd streckte Leo die Hand aus und streichelte Sternenschweifs Hals.
„Ich wollte Sternenschweif gerade absatteln und striegeln“, sagte Laura. „Hast du Lust, mir zu helfen?“
„Von mir aus.“ Schlurfend folgte Leo den beiden.
Am Stall angekommen, nahm Laura Sattel und Zaumzeug ab und holte die Putzsachen.
„Hast du schon mal ein Pony gestriegelt?“, fragte sie, während sie den ersten Dreck aus Sternenschweifs Fell bürstete.
Leo schüttelte den Kopf. Er warf einen Blick in ihre Putzkiste. „Das sind aber ganz schön viele Bürsten. Brauchst du die wirklich alle?“
„Ja, klar, mit jeder machst du etwas anderes“, erklärte Laura. Auffordernd hielt sie ihm einen Gummistriegel hin. „Sternenschweif liebt es, damit geputzt zu werden. Willst du es mal versuchen?“
Vorsichtig strich Leo Sternenschweifs Hals entlang. Sternenschweif schnaubte zufrieden. Leos Bürstenstriche wurden fester. Sein Gesicht hellte sich etwas auf. „Das hat er gern, oder?“, fragte er mit einem zaghaften Grinsen.
Laura erwiderte sein Lächeln. Sie war froh, dass sich seine Stimmung etwas gebessert hatte.
Plötzlich näherten sich Schritte. Steven und Max kamen auf sie zu. „Leo“, rief Steven, „warum bist du weggegangen?“
Leos Gesicht verschloss sich sofort wieder. „Warum nicht?“
„Wir müssen nach Hause.“ Steven schien Leos bedrückte Stimmung gar nicht zu bemerken. „Ich habe Mum versprochen, dass wir um halb fünf wieder zurück sind. Bis morgen, Max!“
Max nickte eifrig. „Üben wir dann weiter an dem neuen Sprung?“
„Klar, Mann!“ Steven klopfte ihm auf die Schulter. „Du wirst noch der beste Skateboarder deiner Klasse!“
Leo packte sein Brett und wandte sich zum Gehen. „Jetzt komm schon“, sagte er unwirsch.
Steven blickte ihn erstaunt an. „Ist ja gut. Bis morgen, Max. Tschüs, Laura.“
„Tschüs“, erwiderten Laura und Max.
Wütend marschierte Leo vor seinem Bruder her. Laura schüttelte den Kopf. Steven schien einfach nichts zu kapieren.
„Kann ich mit zur Weide kommen?“, unterbrach Max ihre Gedanken. Er mochte Sternenschweif fast so sehr wie Buddy.
„Klar. Du darfst sogar auf Sternenschweif reiten, während ich ihn führe. Na, wie findest du das?“ Max strahlte.
Zum Abendessen gab es Spaghetti mit Tomatensauce und als Nachtisch Schokoladenpudding. Während Laura und Max das Geschirr in die Spülmaschine räumten, versank die Sonne langsam hinter den Bergen. Laura wusste, dass der Silberstern jeden Abend kurz nach Sonnenuntergang am Himmel erschien. Das war der Moment, wenn Grace den Verwandlungszauber ausprobieren würde. Ihr Vater zog seine Jacke an. „Ich fahre zu den Cassidys. Ich will mir ihre neue Videokamera ansehen, bevor ich
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