Sternenschweif 17 - Die magische Versammlung
gar nicht wahrgenommen hatte. Doch als sie sich jetzt umschaute, stockte ihr plötzlich der Atem. Das konnte doch nicht wahr sein! Direkt vor ihr stand Ellen und unterhielt sich mit einem anderen Mädchen.
„Sternenschweif!“, zischte Laura aufgeregt und stupste ihn in die Seite. „Sieh mal da, das ist Ellen!“
Sternenschweif folgte Lauras Blick. „Ich hatte sie mir viel älter vorgestellt“, sagte er.
„Sie tut nur so furchtbar alt“, erwiderte Laura. „In Wirklichkeit ist sie dreizehn.“
Ellen schien zu merken, dass jemand sie beobachtete, und wandte ihr den Kopf zu. Als sie Laura erkannte, blieb ihr der Mund offen stehen. Sie sagte etwas zu dem Mädchen und kam zu Laura und Sternenschweif herüber. Ein wunderschönes großes Einhorn folgte ihr. Seine Mähne fiel in langen Wellen über seinen Hals.
„Hallo“, begrüßte Ellen sie und lächelte sogar ein bisschen. „Dich hätte ich hier als Letztes erwartet.“
„Ich bin genauso überrascht wie du“, antwortete Laura.
„Das hier ist übrigens Glitzermond“, stellte Ellen ihr Einhorn vor. Stolz tätschelte sie ihm den Hals.
„Und das ist Sternenschweif“, erwiderte Laura.
„Dann bist du also auch eine Hüterin“, stellte Ellen fest. Laura nickte. „Wie lange seid ihr denn schon dabei?“, wollte Ellen wissen.
„Seit ein paar Monaten“, antwortete Laura ausweichend.
„Also ich mache das bereits seit zwei Jahren. Ich bin schon ziemlich früh von den Ältesten auserwählt worden“, meinte Ellen stolz. Laura verkniff sich zu sagen, dass sie genauso jung dazu bestimmt wurde.
„In all der Zeit habe ich natürlich schon unzähligen Einhörnern und ihren Freunden geholfen“, fuhr Ellen fort. Mit einer gekonnten Geste strich sie sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Laura fiel erst jetzt auf, dass sie wunderschönes Haar hatte. Sie hatte es zu einem Pferdeschwanz gebunden. Ihre Augen blickten wasserblau und ziemlich kühl aus einem schmalen Gesicht.
„Ich könnte stundenlang erzählen, was Glitzermond und ich schon alles erlebt haben.“ Sie tätschelte nachdenklich seinen Hals und lächelte versonnen.
„Besonders aufregend war, als wir Tim mit Star zusammengebracht haben. Ohne unsere Hilfe würde er bis heute nicht wissen, dass sein Pony ein Einhorn ist. Das war wirklich eine dramatische Nacht damals.“
Glitzermond schnaubte zur Bestätigung. Laura fühlte sich ziemlich unwohl. So viel Dramatisches hatte sie noch nicht erlebt.
„Oder als wir Mondschein beinahe in letzter Minute zu Hilfe geeilt sind, indem wir seiner Einhornfreundin geholfen haben, die rettende Medizin für ihn zu finden.“
Das klang ja alles ziemlich aufregend. Daneben waren Lauras und Sternenschweifs bisherige Aufgaben doch sehr unbedeutend.
„Solche spannenden Sachen haben wir bislang noch nicht erlebt“, meinte Laura etwas kleinlaut.
„Das macht ja auch nichts“, erwiderte Ellen. „Am Anfang habe ich das auch nicht. Zum Glück. Später fühlt man sich dann sowieso sicherer in schwierigeren Situationen.“
Das klang eigentlich ganz nett, fand Laura. Vielleicht war Ellen doch nicht so hochnäsig, wie sie dachte.
„Ich kann ja morgen Nacht bei dir vorbeikommen“, schlug Ellen vor. „Dann kann ich dir noch ein bisschen mehr erzählen und dir vielleicht ein paar Ratschläge geben.“ Laura wunderte sich immer mehr, wie freundlich Ellen klang.
„Ja, das können wir machen“, antwortete sie etwas zögerlich.
„Wir könnten vielleicht sogar jemandem gemeinsam helfen“, schlug Ellen vor. „Dann siehst du, wie Glitzermond und ich vorgehen. Das wäre noch besser!“ Ellen schien von ihrer eigenen Idee ziemlich begeistert zu sein. Laura freute sich über das Angebot. Das war bestimmt sehr hilfreich für sie und Sternenschweif.
„Klingt gut“, antwortete sie mit einem Lächeln.
Jetzt erst bemerkte sie die Unruhe um sich herum. Die Versammlung löste sich bereits wieder auf. Dutzende von Einhörnern schwebten über ihnen in der Luft. Immer wieder erhob sich eines mit ein paar kräftigen Sprüngen in Richtung Sternenhimmel.
„Ich glaube, wir gehen dann auch besser“, wandte sie sich an Sternenschweif.
Sie verabschiedeten sich von Ellen und Glitzermond. Dann passte Sternenschweif einen günstigen Moment ab, bevor er sich mit Laura in die Luft schwang. Laura war noch nie mit so vielen Einhörnern auf einmal durch die Luft geritten. Es war ein unbeschreibliches Gefühl, Teil dieser großen Gemeinschaft zu sein. Laura war stolz und
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