Sternenschweif 31 - Die Magie der Sterne
man Katzengold finden konnte. Sie wurde auch Katzenspalte genannt.
„Sternenschweif, ich glaube, er sitzt in der Katzenspalte!“, rief sie aufgeregt. „In dem Buch stand ja, dass man Katzengold benötigt, um ein Einhorn zu fangen. Bestimmt ist er deshalb zur Katzenspalte gegangen. Und nun kommt er nicht mehr aus der Felsspalte heraus. Wir müssen ihm helfen.“ Doch plötzlich ließ sie mutlos die Schultern hängen. Sie hatte keine Ahnung mehr, wo sich die Felsspalte befand. Die Wanderung hatten sie vor über einem Jahr gemacht und damals hatte ihr Klassenlehrer sie durch den Wald geführt.Laura hatte sich den Weg natürlich nicht gemerkt.
„Vielleicht kann mein Horn uns zu dem Ort führen. Oder weißt du noch irgendeinen Anhaltspunkt?“, fragte Sternenschweif und berührte noch einmal mit seinem Horn die Oberfläche des Rosenquarzsteins. Das Bild der Felsspalte wurde etwas kleiner und stattdessen sah man mehr von dem Wald ringsum. Laura schaute genau hin. Plötzlich sah sie etwas in der Nähe der Katzenspalte rot-weiß schimmern.
„Das sind die Bänke vor einer Hütte, bei der wir damals Rast gemacht haben!“, jubelte sie. „Und diese Hütte kenne ich, da waren wir danach noch öfter. Von da aus finden wir sicher den Weg.“
„Na, dann los, wir dürfen keine Zeit verlieren!“, rief Sternenschweif. Rasch pflückte Laura noch zwei Mondblumen. Die Blüten würde sie für den Trank des Vergessens benötigen. Dann schwang sie sich auf Sternenschweifs Rücken und zusammen flogen sie in den Sternenhimmel hinauf.
Lauras Haare wehten im Wind, doch sie konnte das wunderschöne Gefühl des Fliegens diesmal nicht so wie sonst genießen.
Angestrengt schaute sie nach unten und suchte die Hütte. Nach einer Weile blitzten tatsächlich die Tische und Bänke zwischen den Bäumen hervor. Zum Glück waren sie so auffällig gestrichen, sonst wäre es weitaus schwerer geworden, sie zu finden.
„Dort sind sie!“, schrie sie Sternenschweif aufgeregt ins Ohr und deutete nach unten.
„Ich bin doch nicht taub!“, erwiderte Sternenschweif schmunzelnd. Sie flogen noch etwas weiter. Sternenschweif deutete mit seinem Kopf auf einen kleinen Felsen in der Nähe der Hütte. „Dort drüben funkelt es an manchen Stellen. Das könnten die Ränder der Katzenspalte sein, oder?“
„Ja“, sagte Laura jetzt leiser und versuchte sich zu beruhigen. Sie landeten etwas abseits des Felsens, damit Benjamin, falls er wirklich dort war, Sternenschweif nicht in seiner Einhorngestalt sehen konnte.
Laura eilte zur Katzenspalte. „Benjamin?“, rief sie in die Dunkelheit. Die Antwort kam prompt: „Hier!“ Laura folgte der Stimme und lief die Felsspalte entlang. Am oberen Rand glänzten schon einige wenige Katzengoldsteine silbrig-golden im Mondlicht.
Die wahre Pracht zeigte sich Laura jedocherst, als sie mit ihrer Taschenlampe in die Tiefe leuchtete. Die Wände der Felsspalte schimmerten wie ein Meer aus tausenden goldenen Diamanten.
„Hallo? Benjamin?“, rief sie noch einmal und ließ den Schein ihrer Taschenlampe über die Felsspalte gleiten.
„Hier! Hallo, Hilfe!“, ertönte es lauter als zuvor und nun hatte Laura ihn entdeckt. Mindestens drei Meter trennten sie voneinander, doch sie konnte Benjamin im Schein ihrer Taschenlampe genau erkennen. Er saß auf einem Felsvorsprung.
Als er Laura sah, sprang er erwartungsvoll auf. „Bitte hol mich hier raus!“, rief er. „Seit heute Mittag sitze ich in dieser Felsspalte fest und weiß nicht, wie ich wieder herauskommen soll.“
„Bist du verletzt?“, fragte Laura.
Benjamin schüttelte den Kopf. „Nein, ich hatte Glück. Ich bin auf diesen Felsvorsprung gefallen, der mit weichem Moos bewachsen ist.“
Laura betrachtete ihn genauer. Seine Hände und sein Gesicht waren verdreckt und seine Locken hingen verklebt an seinem Kopf. Anscheinend hatte er versucht, an den Felswänden emporzuklettern.
Plötzlich machte sich Wut in ihr breit. „Wie konntest du nur wegen eines Klumpens Katzengold in diese Felsspalte klettern und auf die Idee kommen, ein Einhorn zu fangen?“, fragte sie.
Benjamin starrte sie überrascht an. „Woher weißt du das?“
„Das tut doch jetzt nichts zur Sache!“, entgegnete Laura empört. „Du hast mit den Fallen, die du überall im Wald aufgestellt hast, viele Tiere verletzt. Ist dir das überhaupt klar?“
„Was?“, rief Benjamin entsetzt. „Aber … aber ich hätte doch die Tiere alle freigelassen“, stotterte er. „Es sind nie welche in den
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