Sternenschweif 34 - Himmelsfreunde
traten. Schließlich rief es Graces Namen. Grace hatte das Mädchen bislang noch gar nicht bemerkt und blickte überrascht auf.
„Hallo Susan“, rief sie verlegen und unterbrach das Spiel. „Was machst du denn hier?“
Das Mädchen musste lachen. „Na, was wohl? Ich würde gern mit Stella ausreiten. Aber wie ich sehe, nimmst du sie voll in Beschlag.“
Laura strich sich eine Haarsträhne aus dem verschwitzten Gesicht und beruhigte Sternenschweif, der ein wenig nervös umhertänzelte. Offensichtlich regte ihn die Situation auf. Auch Mel und Jessica beobachteten irritiert, wie Grace von Stella abstieg und Susan die Zügel in die Hand drückte. „Das habe ich ganz vergessen“, murmelte sie und Susan lachte noch mehr.
„Dass ich eine Reitbeteiligung an Stella habe? Macht nichts, ihr habt ja recht viele Pferde, da kann man schon etwas durcheinander kommen. Wir sind dann mal weg. Ciao!“ Sie hob lässig den Arm und ging mit Stella zu dem Feldweg, der am Acker vorbeiführte. Dort stieg sie auf und trabte davon.
„Sagtest du vorhin nicht, dass Stella zu wenig Bewegung hätte“, erkundigte Mel sich verwundert.
Grace drehte sich zu ihnen um. „Da habe ich mich wohl geirrt“, erwiderte sie mit hochrotem Kopf.
Jessica schüttelte grinsend den Kopf. „Hauptsache, du verwechselst Nachtwind nicht irgendwann mit Stella und reitest bald nur noch mit Stella aus. Da würde sich Nachtwind bestimmt ganz einsam fühlen.“
Wenn du wüsstest, wie recht du hast, dachte Laura für sich. Sie verstand einfach nicht, wieso Grace Nachtwind auf einmal so vernachlässigte. Er war doch ihr Einhorn, ihr bester Freund! Normalerweise sollte niemand auf der Welt ihr wichtiger sein.
Doch Grace lachte nur unbekümmert auf. „Ach Quatsch, Nachtwind und einsam! Er hat doch die ganzen anderen Ponys um sich herum.“
Laura gab es einen Stich, als sie das hörte, und sie wusste, dass auch SternenschweifGraces Bemerkung nicht gut fand.
„Ich hole Nachtwind, damit wir weiterspielen können“, sagte Grace jetzt und lief zur Pferdekoppel. Kurz darauf kam sie mit ihrem Pony zurück. Nachtwind wieherte freudig, weil er nun zum Einsatz kam, doch in seinen Augen konnte Laura einen traurigen Glanz erkennen. Ganz sicher war es ihm nicht egal, dass er nur der Ersatzspieler für Stella war. Und Grace schien nicht einmal zu bemerken, wie gemein ihr Verhalten war. Laura war nun richtig sauer. So ging man nicht mit seinem Pony um. Und schon gar nicht mit seinem Einhorn!
Sie kickten weiter den Gymnastikball über das Feld, doch das Spiel kippte jetzt. Plötzlich schossen Mel mit Silver und Jessica mit Sandyein Tor nach dem anderen, während Nachtwind und Sternenschweif kaum den Ball erwischten. Wahrscheinlich ärgerte sich Sternenschweif genau wie Laura über Graces Benehmen, und sie spielten deshalb so unkonzentriert.
Schließlich gewannen Mel und Jessica mit 35:14 haushoch das Spiel.
„Da habt ihr aber ganz schön schlappgemacht!“, witzelte Mel. „Na ja, das nächste Mal wird es bestimmt besser.“
„Tut mir leid“, sagte Grace zerknirscht zu Laura, doch diese winkte nur ab. „Hauptsache, es hat Spaß gemacht“, brummte sie.
Jessica sah sie prüfend an. „Bist du sicher, dass du Spaß hattest?“
Mit dem Ärmel ihres T-Shirts wischte Laura sich den Schweiß aus ihrem Gesicht.
„Ich glaube, es war zum Schluss einfach zu heiß“, meinte sie und verschwieg, dass sie eigentlich wegen Graces Verhalten gegenüber Nachtwind verstimmt war.
Graces Mutter tauchte plötzlich am Tor zum Reiterhof auf und winkte ihnen mit beiden Armen. „Habt ihr endlich genug? Die Ponys dampfen ja schon. Und ihr auch! Kommt, ich habe euch Apfelsaftschorle hingestellt.“
Das ließen sich die Freundinnen nicht zweimal sagen. Im Hof fanden sie auf einem kleinen Tisch vier Gläser und zwei Flaschen Apfelsaftschorle. Daneben standen vier Eimer mit frischem Wasser für die Ponys. Gierig tranken die Mädchen die Schorle, während ihre Ponysdie Nasen in die Wassereimer steckten. Jessica schaute auf ihre Armbanduhr.
„Oh, ich muss los“, sagte sie. „Meine Oma kommt heute Abend zu Besuch.“
„Und bei uns gibt es gleich schon Essen“, meinte Mel. Laura wartete kurz. Sie wusste selbst nicht so genau, worauf. Vielleicht, dass Grace irgendwas sagte, ihr irgendein Zeichen gab, dass sie es sich überlegt hatte und heute Nacht doch mit Nachtwind zur Lichtung kommen wollte. Aber Grace rührte sich nicht.
Laura stellte ihr leeres Glas auf den Tisch. „Ich komme
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