Sternenschweif 35 - Der silberne Stern
kräftigerWindstoß über die Lichtung und schob die Wolken zur Seite. Der Mond trat hervor, hell und klar stand er mit einem Mal am Himmel. Ein silberner Lichtstrahl fiel direkt auf Lauras Hand und traf weiter hinten auf die beiden Felsen.
„Sieh mal!“, flüsterte Ellen. Da sah Laura es auch. Ganz schwach tauchten plötzlich Buchstaben auf dem Stein auf! Zunächst waren sie kaum erkennbar, doch dann wurden sie immer deutlicher. Zeile für Zeile stand da. War das ein Zauberspruch? Mit bebender Stimme begann Laura zu lesen:
„Wir, die ersten beiden Einhörner, kehren nun nach Hause zurück. Erfüllt von der Hoffnung, dass es eines Tages wieder Einhörner unter den Menschen geben wird. D azu braucht es die Kraft des Silbersterns. Diese Kraft zu erhalten ist unser Vermächtnis. Fünf Einhörner müssen sich finden, in Freundschaft vereint und versammelt um den Stern, der Himmel und Erde, Arkadia und die Menschen verbindet, für immer.“
Laura und Ellen lasen die Zeilen wieder und immer wieder. Sie spürten Ehrfurcht vor den Worten, die vor so vielen Jahren geschrieben worden waren. Ein großes Rätsel lag darin verborgen. Was wollte es ihnen nur sagen?
11
Als sie endlich ihren Blick von den rätselhaften Zeilen lösen konnten, schauten sich die Mädchen und die Einhörner verwirrt an. Sie wussten, dass die Schrift der Schlüssel war, um den Silberstern zu retten, doch sie konnten sich keinen Reim darauf machen.
„Kennst du fünf Einhörner, die miteinander befreundet sind?“, fragte Laura Ellen.
Ellen schüttelte den Kopf. „Zu dumm, dass die Versammlung der Hüter bereits vorüberist. Dort hätten sich vielleicht fünf Freunde finden lassen.“
„Aber selbst wenn wir die fünf Einhörner hätten, wie sollen sie sich denn um einen Stern versammeln?“, fragte Sternenschweif. „So hoch können wir doch gar nicht fliegen.“
Eine Weile sagte niemand etwas. „Mir fällt einfach überhaupt nichts ein“, meinte Laura schließlich und schüttelte missmutig den Kopf.
„Ja, mir auch nicht“, pflichtete Ellen ihr bei. „Lass uns nach Hause fliegen. Wir sollten in Ruhe über alles nachdenken.“
Die Mädchen saßen auf und Glitzermond und Sternenschweif schwangen sich in die Luft. Mit großen Galoppsprüngen machtensie sich auf den Heimweg. Laura und Ellen sprachen nicht viel während des Flugs. Sie hingen beide ihren Gedanken nach.
„Lass uns morgen telefonieren“, schlug Laura vor, bevor sich die Mädchen trennen mussten. „Und dann entscheiden wir, was wir als Nächstes tun.“ „In Ordnung“, stimmte Ellen ihr zu. Die vier verabschiedeten sich voneinander und flogen weiter. Sternenschweif schnaubte erleichtert, als sie schließlich am Rand der Koppel gelandet waren.
„Nun hast du es geschafft“, sagte Laura und sprang ab.
Sternenschweif nickte. „Ja, ich bin froh, dass wir zu Hause sind. So lange Luftritte jede Nacht bin ich nicht gewohnt. Das merke ich.“
„Dann schlaf jetzt schnell“, erwiderte Laura zärtlich und sprach rasch die Worte des Rückverwandlungszaubers. Sie brachte Sternenschweif in den Stall und gab ihm zum Abschied noch einen Kuss auf die Nase.
„Bis morgen, mein Freund“, flüsterte sie. „Dann finden wir bestimmt heraus, was der Zauberspruch zu bedeuten hat.“
Sternenschweif drückte seine Nase an ihren Bauch und warf ihr aus seinen dunklen Augen einen beruhigenden Blick zu. Laura wusste, dass er fest daran glaubte.
Als sie in ihrem Zimmer war, wäre sie am liebsten sofort in ihr Bett gegangen, aber sie zwang sich, noch kurz die Zeilen vom Felsen aufzuschreiben. Morgen erinnerte sie sich bestimmt nicht mehr so gut daran wie jetzt. Alssie jedoch zu schreiben begann, stockte sie. Obwohl sie die Worte so oft gelesen hatte, brachte sie schon jetzt nicht mehr alles zusammen. Sie würde morgen einfach Ellen fragen. Bestimmt konnte die Freundin ihr helfen, die Lücken zu schließen.
Rasch schlüpfte Laura unter die Decke. Wie schön, endlich im warmen Bett zu liegen. Und zum Glück musste sie morgen nicht früh aufstehen. Sie würde einfach so lange wie möglich schlafen und wenn sie ausgeruht war, hatte sie sicher auch eine Idee. Zumindest waren sie heute Nacht einen großen Schritt weitergekommen. Und den Rest des Rätsels würden sie nun auch noch lösen. Mit diesen Gedanken schlief Laura schließlich ein.
Als sie am nächsten Morgen erwachte, traute sie ihren Augen kaum. Der Wecker zeigte, dass es bereits halb elf war. So lange hatte sie ja noch nie
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