Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternenseelen Bd 2 - Solange die Nacht uns trennt

Sternenseelen Bd 2 - Solange die Nacht uns trennt

Titel: Sternenseelen Bd 2 - Solange die Nacht uns trennt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Pflieger
Vom Netzwerk:
Rektorin auch nur ein gutes Haar an ihr gelassen hatte. »Ich versuche nur, das Richtige zu tun.«
    »Tun wir das nicht alle?« Er sah sie traurig an.
    »Vermutlich, aber ob wir dieselben Ansichten teilen, wird sich erst noch zeigen. Euretwegen muss ich nun eine Sternenhüterin werden.«
    »Ist das so schlimm?« Ihre Blicke trafen sich, und sie konnte den silbernen Stern, der eine erwachte Sternenseele kennzeichnete, um die Pupillen seiner limonengrünen Augen schimmern sehen.
    »Ich bin keine Kriegerin. Ich weiß nicht, ob ich das kann.«
    »Wenn nur die Hälfte von dem wahr ist, was ich über dich gehört habe, dann wirst du es schaffen.« Er lächelte sie an. »Du warst unglaublich mutig.«
    Verlegen senkte sie den Kopf. Den Rest der Stunde hatten sie keine Gelegenheit, sich weiter zu unterhalten. Dafür spürte sie die neidischen Blicke der anderen Mädchen, und sobald es klingelte, stürzten diese wie eine Meute ausgehungerter Hunde an die Tische, an denen die Bandmitglieder saßen. Lilly packte ihre Sachen, während sie Mikael beobachtete, wie er Autogramme gab und entspannt mit seinen Fans plauderte. Er wirkte so weich und sonnte sich in der Bewunderung der Mädchen. Das sollte ein Jäger sein?

8
    † A uch wenn sie sich nichts sehnlicher wünschte, als nach Hause zu gehen, begab sie sich am Ende des langen Schultages in den Turm, in dem der Tanzsaal des Internats lag, um zu trainieren. Eine schmale Wendeltreppe aus alter Eiche, auf der die Jahre und Hände unzähliger Schüler ihre Spuren hinterlassen hatten, führte nach oben. Kaum hatte sie die ersten Schritte getan, hörte sie Stimmen im Flur hinter sich näher kommen, und kurz darauf traten Calista und Evann in ihr Sichtfeld. Die beiden lachten ausgelassen, und zum ersten Mal sah sie eine andere, entspannte und offene Seite an dem Mädchen, das sie nur als schreckliche Zicke kannte. Nachdem sie vor einigen Wochen Calistas Geheimnis entdeckt hatte, dass ihre Eltern aufgrund der Wirtschaftskrise verarmt waren und sie nur aus Mitleid ein Stipendium erhalten hatte, hatte sie sie damit gezwungen, sich bei Evann für ihre gemeinen Streiche zu entschuldigen. Seither entwickelte sich zu ihrer Überraschung eine Freundschaft zwischen den beiden, die sie zwar versuchten geheim zu halten, die aber nichtsdestoweniger zu viel Gerede geführt hatte.
    Frau Magret begrüßte sie mit einem freundlichen Lächeln, begann dann aber sofort mit dem Training. Man merkte ihr die Aufregung vor der bevorstehenden Aufführung an, und Lilly musste zugeben, dass sie ihre Nervosität verstand. Ihnen fehlten noch die schwierigsten Teile der Choreografie, und einige Mädchen hatten Probleme mit den Drehungen. Schließlich bat die Lehrerin Calista, eine Passage vorzutanzen, von der geplant war, sie an diesem Abend einzustudieren. Mit einem überheblichen Lächeln trat die Schwarzhaarige in die Mitte und führte die Übung vor. Es wunderte Lilly nicht, dass sie genau das beinhaltete, womit die anderen zu kämpfen hatten: einen Sprung, auf den direkt ein Abschnitt mit zahlreichen Pirouetten folgte. Es sah ihr ähnlich, dass sie eine Choreografie wählte, bei der sie glänzen konnte, während alle anderen in ihre Schranken verwiesen oder gar gedemütigt wurden. Für solche Spielchen hatte Lilly keinen Nerv.
    »Ich finde den Übergang etwas zu hart. Wäre es nicht möglich, ihn ein wenig zu variieren?«, fragte sie.
    Gespannte Stille trat ein. Bisher hatte niemand gewagt, öffentlich Kritik an Calistas Vorgaben zu üben. Frau Magret sah sie nachdenklich an. »Hast du etwas Bestimmtes im Kopf?«
    Lilly nickte und tanzte den Abschnitt nahezu perfekt nach, wobei sie einen verstohlenen Blick zu ihrer Konkurrentin wagte, in deren Gesicht ihr Ärger abzulesen war. Nachdem sie auch den Sprung geschafft hatte, veränderte sie die Schrittfolge so, dass sie etwas mehr Raum hatten, um sich zu fangen, bevor sie in den Wechsel aus langsamen Elementen und Drehungen übergingen. Ein wenig außer Atem kam sie schließlich zum Stehen und wurde mit dem Applaus der Schülerinnen belohnt, nur Calista stand mit verschlossener Miene abseits.
    »Dein Vorschlag kommt offensichtlich gut an. Dann machen wir es so.«
    Den Rest der Stunde sonnte sich Lilly ein wenig in der Anerkennung der anderen Tänzerinnen, vor allem da sie sich keine Sorgen machen musste, dass Calista sich an ihr rächen würde. Solange nur sie ihr Geheimnis kannte, war sie in Sicherheit.
    Nachdem sie mit dem Einstudieren der neuen Choreografie

Weitere Kostenlose Bücher