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Sternenseelen Bd 2 - Solange die Nacht uns trennt

Sternenseelen Bd 2 - Solange die Nacht uns trennt

Titel: Sternenseelen Bd 2 - Solange die Nacht uns trennt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Pflieger
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einziger Sohn irgendwann eine millionenschwere Firma übernehmen würde.
    »Im Unterricht haben sie ihre Wachhunde nicht dabei«, sagte Calista und grinste dabei überheblich. »Mikael und ich haben uns sehr gut unterhalten. Macht euch also keine Hoffnungen. Er ist mir schon längst verfallen.«
    »Und warum sitzt du dann bei uns und nicht bei ihm?«, giftete Michelle.
    »Ich habe ihn natürlich abblitzen lassen. Wenn man es ihnen zu leicht macht, verlieren sie das Interesse. Aber das muss man sich leisten können. Du solltest dich weiterhin jedem Kerl an den Hals werfen. Vielleicht bleibt mal einer hängen.«
    »Schickt jemand Amy ihren Kursplan?«, fragte Lilly und lenkte das Gespräch damit in ungefährliche Bahnen, bevor der Streit eskalieren konnte.
    Michelle seufzte theatralisch. »Ich musste ihr sogar versprechen, ihr die Hausaufgaben zu mailen. Die hat wirklich einen Knall. Anstatt sich über die zusätzlichen freien Tage zu freuen, dreht sie am Rad, weil sie ein bisschen Unterricht verpasst.«
    Die letzte Stunde des Tages fand am frühen Abend statt, sodass es bereits dunkel war, als ihr Kunstlehrer in Begleitung der Stargazer den Raum betrat. Die Leibwächter positionierten sich so unauffällig, wie es solchen Hünen möglich war, an der Tür. Sofort erklangen leises Gekicher und Getuschel unter den Schülern.
    Lilly starrte die vier Jungen überrascht an. Sternenseelen waren zwar in der Lage, das Schimmern des Sternenstaubs bis zu einem gewissen Grad zu kontrollieren, außerdem bot Kleidung einen weiteren Schutz, trotzdem hatten sich Raphael und die anderen dagegen entschieden, abends die Schule zu besuchen. Eine unbedachte Bewegung konnte ihr Geheimnis lüften oder zumindest zu einer ganzen Reihe unliebsamer Fragen führen.
    Nun, da die Sternenseele in ihnen erwacht war, verstand Lilly die Begeisterung der Mädchen zum ersten Mal. Selbst der rothaarige Bassist, Lukel, mit dem hageren Gesicht strahlte eine Selbstsicherheit aus und bewegte sich mit solch einer Anmut, dass sie nicht anders konnte, als ihn anzustarren. Ihr Blick wanderte weiter zu Mikael und blieb bei ihm hängen. Er sah wirklich gut aus, aber irgendwie konnte sie sich ihn nicht als Krieger vorstellen. Er wirkte viel zu schmal und affektiert, um sich gegen so grausame Kreaturen wie die Sternenbestien behaupten zu können. Ganz im Gegenteil zu Fynn, dem Gitarristen, der seinen leicht schräg stehenden blauschwarzen Augen zufolge asiatische Wurzeln haben musste. Er war klein und etwas untersetzt, aber seine katzenhaften Bewegungen und wie er den Raum grimmig nach möglichen Gefahren absuchte, verrieten den Kämpfer in ihm.
    »Trotz eurer neuen, prominenten Mitschüler erwarte ich volle Konzentration auf den Unterricht«, verkündete ihr Lehrer und sah sie mahnend der Reihe nach an, dann wandte er sich an die Stargazer. »Ich möchte nicht, dass ihr zusammensitzt. Je eher ihr euch anpasst, desto schneller ist der Rummel vorbei, und wir können uns auf den Stoff konzentrieren.«
    Lilly schloss die Augen. Normalerweise saß Amy neben ihr, aber nun war ihr Platz frei. Sie betete, dass keiner der Bandmitglieder sich neben ihr niederlassen würde. Auf die daraus resultierenden Anfeindungen der anderen Mädchen konnte sie gut verzichten. Fast hätte sie geflucht, als sie das Scharren eines Stuhls neben sich hörte. »So schnell sieht man sich wieder«, erklang eine Stimme zu ihrer Rechten. Sie öffnete die Augen und sah, dass Mikael ihr eine schmale Hand mit manikürten Fingernägeln und einem halben Dutzend Silberringen reichte. Zögernd ergriff sie sie. Wusste er inzwischen, wer sie war?
    Einen Moment starrte er ihre Kette an und runzelte seine Stirn. »Du trägst einen schönen Anhänger.«
    Sie sah an sich herunter und stellte fest, dass der oberste Knopf ihrer Bluse offen stand und man deshalb die schwarze Eule sehen konnte.
    »Danke.« Sie blickte ihn forschend an. Was dachte er nun? Irgendwie hatte sie sich jemanden, der nur lebte, um zu töten, selbst wenn es Sternenbestien waren, anders vorgestellt. Mikael war weder besonders muskulös, noch wirkte er hart oder brutal, sondern tatsächlich wie ein Künstler, der mehr Zeit mit seinem Aussehen verbrachte als die meisten Mädchen und dabei seinen Gedanken nachhing.
    Er beugte sich zu ihr vor und senkte seine Stimme zu einem Flüstern. »Madame Favelkap hat deinen Mut und deine Entschlossenheit in den höchsten Tönen gelobt.«
    Sie sah ihn überrascht an. Es fiel ihr schwer zu glauben, dass die

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