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Sternenspiel

Sternenspiel

Titel: Sternenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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unbewohnten Bauernhaus. Ein leichtes Kratzgeräusch ließ sich vernehmen. Ich begriff nicht auf Anhieb, dass es von den Krallen herrührte, die über den Boden scharrten.
    Die Alari trippelten aufgeregt hin und her, beäugten uns.
    Danilow ließ die leichte Notfallleiter hinunter. Ich kletterte als Erster raus, mir folgte Mascha, dann halfen wir beide meinem Großvater. Der Reptiloid sprang einfach hinunter. Als Letzter verließ Danilow das Schiff.
    Die Mäuse warteten.
    »Ich begrüße den Flottenkommandanten«, sprach sie der Zähler feierlich an. »Hier bin ich. Der Mensch Chrumow und seine Freunde sind mit mir gekommen. Die Menschen stehen auf unserer Seite!«
    Als ob das nicht bereits in dem Moment klar gewesen wäre, da die Alari unser Schiff gesehen hatten!
    Der Kommandant kam auf uns zu und umrundete uns langsam. Mein Großvater musterte den Alari völlig unverhohlen, ich folgte seinem Beispiel. Danilow tat so, als bemerke er die kräftige schwarze Maus zu seinen Füßen nicht, sondern starrte stur vor sich in die Luft. Mascha inspizierte mit steinerner Miene die Decke.
    Sie hat Angst vor Mäusen!, begriff ich mit einem Mal. Ich konnte mich nicht beherrschen – und brach in Gelächter aus. In der Stille klang mein Lachen unverhältnismäßig laut. Fast wie ein Angriffssignal.
    Die schwarze Maus baute sich vor mir auf. Immer noch lachend, betrachtete ich sie. Die Vorderbeine waren länger als die Hinterbeine, der kurze, pelzige Schwanz schlingerte über den Boden, die kleine, spitz zulaufende Schnauze mit den scharfen Zähnen stand ein wenig offen … O nein, ich habe keine Angst vor dir, du Ratz in der goldenen Tunika! Du bist nämlich bloß albern. In gewisser Weise sogar nett, vor allem aber komisch.
    »Pjotr …«, sagte der Alari. »Du bist Pjotr.«
    Er hatte eine schöne Stimme. Kräftig, tief, überhaupt nicht vergleichbar mit ihrem sonstigen gedämpften Genuschel. Nur kam diese Stimme nicht aus seinem Mund! Unter der spitzen Schnauze des Alari baumelte ein in dem schwarzen Fell kaum auszumachender, kleiner, vielleicht zwei Faust großer Beutel.
    Das war ein Cualcua!
    Ein Symbiont, der als Dolmetscher diente!
    »Ja, ich bin Pjotr Chrumow«, erwiderte ich.
    Hatte der Zähler also doch von Anfang an geplant, uns beide mitzunehmen.
    »Eure Anwesenheit ist ebenfalls von Vorteil«, erklärte der Alari Danilow und Mascha. Geradeheraus, ohne jede Etikette. »Aber deine ist unverzichtbar.«
    »Weshalb das?«
    »Streck deine Hand aus.«
    Ich kam gar nicht auf die Idee, Widerstand zu leisten, sondern streckte dem Alari die rechte Hand hin. In völliger Stille verfolgten alle Anwesenden, wie die schwarze Maus meinen Handteller beschnupperte. Schließlich warf sie den Kopf in den Nacken …
    Der schwarze Beutel um seinen Hals vibrierte sacht und spaltete sich in zwei Teile. Einer blieb beim Alari, der andere glitt auf meinen Finger und hing dort wie ein Klumpen Gel.
    »Pjotr!«, schrie mein Großvater. Aber weder zog ich meine Hand zurück, noch schüttelte ich den Cualcua ab. Ich stand bloß da und wartete.
    Denn ich verstand nichts von dem, was da geschah!
    Die zähflüssige schwarze Masse kroch meinen Arm rauf. Und zwar nicht einfach über den Ärmel, sondern -fast als teile sie sich – sowohl auf der Kleidung wie auch auf der Haut.
    »Keine Angst … keine Angst …«, flüsterte der Symbiont sanft. »Zukünftiger Wirt …«
    Er veränderte seine Farbe. Von Schwarz zu Rosa! Zur Fleischfarbe!
    Nun schüttelte ich meinen Arm doch. Meine Nerven versagten. Aber den Cualcua wurde ich schon nicht mehr los. Blitzschnell war er verschwunden – als hätte er sich durch den Stoff meiner Jacke gesaugt. Die Haut an meinem Unterarm brannte …
    Wild schreiend riss ich mir die Jacke vom Leib, krempelte den Ärmel meines Hemds hoch, zerriss ihn. Doch der Cualcua blieb verschwunden.
    Dafür schwoll meine Hand leicht an. Wurde muskulöser.
    »Hau ab, du Mistding!«, brüllte ich. Mit der linken Hand zog ich das Messer, das mir Aljoscha geschenkt hatte, und fuchtelte damit über der Haut herum.
    Das ist nicht nötig … das ist nicht nötig …, raunte es tonlos in meinem Hirn. Pjotr, das ist nicht nötig …
    »Das ist nicht nötig«, ließ sich hinter mir mein Großvater vernehmen. »Petja, ich glaube, ich weiß, was sie damit beabsichtigen.«
    »Aber ich weiß es nicht!«, brüllte ich, bereit, mein eigenes Fleisch aufzuschlitzen, das sich so widerstandslos dem Alien unterworfen hatte. Nicht mal Schmerz empfand ich!
    »Dir

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