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Sternenspiel

Sternenspiel

Titel: Sternenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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werden gleich alle Erklärungen gegeben«, informierte mich der Alari in tadelndem Ton.
    Bevor noch irgendwer reagieren konnte, schleuderte ich den Flottenkommandanten zu Boden. Mein Messer rammte ich ihm an den Hals.
    »Befiehl diesem Vieh, meinen Körper zu verlassen!«, schrie ich. Ich schaute mich um. Die Alari drückten sich alarmiert auf der Stelle herum, hatten aber anscheinend den Befehl erhalten, mir vom Leib zu bleiben. »Oder ich mach dich kalt, du Dreckskerl!«
    »Hab keine Angst!«, brachte der Alari vermittels seines Symbionten heraus. »Vielleicht bringst du mich eines Tages um. Oder ich dich. Aber das wird später sein. Ein wenig später. Jetzt bist du erst einmal unser teurer Gast. Du bist die Hoffnung der Galaxis.«
    »Dann soll dieser Cualcua abhauen!«
    Etwas schlierte über meinen Körper und hinterließ eine leicht feuchte Spur. Wie eine riesige Egelschnecke. Ich schüttelte das Bein, und ein Klumpen amorphen Fleischs in der Farbe meiner Haut fiel aus dem Hosenbein.
    »Das war nur ein Test«, setzte mich der Befehlshaber ins Bild. »Wir mussten uns überzeugen, dass ein Cualcua und der menschliche Organismus kompatibel sind. Für unseren Plan ist das von entscheidender Bedeutung.«
    Ich sah mich Hilfe heischend um, aber niemand sagte ein Wort. Mascha starrte mit angewidertem Gesichtsausdruck auf den Cualcua, Danilow wich meinem Blick aus, mein Großvater gab mir ein beruhigendes Handzeichen …
    »Pjotr, wir müssen tun, was sie verlangen …«
    »Ich erlaube diesem Stück Dreck nicht, in meinem Körper herumzukriechen!«, schrie ich. »Was auch immer euer Plan vorsieht!«
    »Ich glaube, die Alari haben recht«, sagte mein Großvater. »Beruhige dich, Petja.«
    In dem Moment zerbrach etwas in mir.
    Wie sollte er auch verstehen, was das ist: Fremdes Fleisch, das sich in deinem Körper einnistet! Eine redende, kriechende, denkende Kreatur!
    Und würde er sich denn darum scheren?!
    »Ich bin eben doch nur ein Werkzeug für dich!«, schrie ich. »Ein Werkzeug!«

Dritter Teil

Die Geometer

Eins
     
    Das ist die Decke.
    Es ist oben, also muss es die Decke sein. Ungleichmäßig, braun-grau, ungewohnt … fremd.
    Ich drehte den Kopf.
    Ein winziger Raum. Alles war ungleichmäßig, faltig, zusammengequetscht. Der Boden, die Wände, die Decke. Sogar das Bett, auf dem ich lag, schien höckerig zu sein. Die Beleuchtung kam von trüben glasartigen Körpern, die wahllos in den Wänden verteilt waren und ein orangefarbenes unangenehmes Licht spendeten.
    Wo bin ich?
    Und wichtiger noch: Wer bin ich?
    In meinem Kopf herrschte Leere. In meinem Körper Mattigkeit. Ich musste aufstehen …
    Etwas verhinderte das. Als ich den Kopf etwas hob, entdeckte ich ein breites Band aus festem Stoff, das sich erst über meine Oberschenkel, dann über meine Brust zog und meinen Körper ans Bett fesselte. Das Bett war tatsächlich uneben, eher ein flacheres Podest, das aus dem Boden wuchs.
    Wie bin ich hierhergekommen?
    Und wer bin ich?
    Ich erinnerte mich an nichts …
    Panik stieg in mir auf. Ich sah mich in dem Raum um, in dem ich lag, und alles, was ich erblickte, vermochte ich zu benennen. Wände, Boden, Decke, Bett, Licht, Band … Viel war es nicht. Ein paar Bezeichnungen, die durch meinen leeren Schädel waberten, als ob … als ob was? Etwas war da irgendwo passiert … aber ich erinnerte mich nicht, was und wo.
    Eine winzige Welt, sie ließe sich mit Schritten ausmessen, falls es mir gelänge, mich zu befreien. Sechs mal sechs Schritt würde ich schätzen. Ich stemmte meinen Unterkörper mit den Füßen hoch und versuchte, mich unter dem Band herauszuwinden. Das spannte sich jedoch sofort fester und schnürte mich noch enger ans Bett. Ohne einen Ton von mir zu geben, kämpfte ich weiter, es gelang mir sogar, ein wenig unter dem Band herauszukriechen, doch dann zog es so fest an, dass mir die Luft wegblieb. Gierig nach Atem ringend, gab ich auf. Nach einer Weile lockerte sich das Band wieder.
    Verstanden. Ein Gefängnis.
    Was ist ein Gefängnis? Ein Ort, um jemanden von seiner Umwelt zu isolieren. Folglich gab es sie, diese Welt. Folglich bestand sie nicht nur aus diesen grauen Wänden.
    Ein erster Erfolg. Etwas entschlüpfte meinem Gedächtnis, arbeitete sich aus ihm heraus. Scheu zwar, unsicher -aber trotzdem. Wände, Boden, Decke, Bett, orangefarbenes Licht – das war mein Gefängnis. Dann gab es noch mich. Arme, Beine, ein leerer Kopf … Dann gab es Bewegungen: aufstehen, herauskriechen, losgehen. Dann gab es

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