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Sternenspiel

Sternenspiel

Titel: Sternenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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Vermutlich unterstellten sie den Menschen das Bedürfnis, ihre Schiffe so schön wie möglich zu gestalten.
    Mein Vogel war einer der ältesten, noch mit einer Keramikverschalung. Es war eine bereits vor fünfzig Jahren entwickelte Spiral, zwanzig Tonnen schwer und mit recht kleinem Frachtraum. Selbst wenn das Schiff inzwischen modernisiert worden war, hatte es sich äußerlich kaum verändert. Den »Latschen« – da konnte man einfach nichts machen, bei der Form würde die Spiral im Volksmund immer so heißen – schickte man inzwischen mit einer alten, wenn auch ebenfalls überholten Proton ins All. Keine sehr angenehme Vorstellung. Aber wie heißt es doch? »Bei den Fremden startet man gern, auf der Erde landet man lieber.«
    Am Durchlass zum Flugfeld zeigte ich meine Papiere ein letztes Mal vor, danach steckte ich sie in die Tasche. Geschafft. Höchste Zeit, dass ich wieder nach Hause kam …
    Ich ging um die anderen Schiffe herum zur Startrampe. Die Spiral war bereits in Position gebracht worden, das Personal wuselte aber immer noch um meinen Vogel herum. Ich legte einen Zahn zu. Ein paar Außerirdische unter die Lupe zu nehmen, das fand ich immer interessant.
    Es handelte sich um eine gemischte Mannschaft. Zwei gigantische, an die drei Meter große Hyxoide. So eine Art graue Gottesanbeterinnen. Angeblich sind sie trotz ihres robusten Äußeren extrem zerbrechlich. Ich selbst hatte einmal beobachtet, wie ein Hyxoid ausgerutscht und gefallen war und sich eine seiner Stützpfoten gebrochen hatte. Insofern wunderte ich mich nicht, dass sie den gebotenen Abstand zum Schiff hielten. Dieses hatten drei seltsame Wesen bewegt, Gestalten, die wie Schildkröten aussahen, allerdings ohne Panzer, sondern mit faltiger Haut. Ab und an schlängelte sich aus diesen Falten ein langer, dünner Fühler heraus und schob das Schiff sanft ein, zwei Meter weiter.
    Einer der Hyxoiden kam mir entgegen. Sein Maul – das Wort »Mund« wollte mir einfach nicht über die Lippen! -öffnete sich weit. »Pilot?«, krächzte der Hyxoid.
    Ich nickte und kämpfte gegen den Wunsch an, ihm meine Papiere zu zeigen. Typisch Russe – denn die Hyxoiden interessierten sich überhaupt nicht für Papiere.
    Der Hyxoid wich etwas zurück. Ich wartete, bis die »Schildkröten« von der Spiral weggekrochen waren, bevor ich auf die Luke zutrat. Zum Glück hatten die »Schildkröten« auch eine Einstiegsleiter herangeschafft. Ich hantierte an dem eingelassenen Griff und öffnete die Luke. Aus den Augenwinkeln schielte ich zu den mich beobachtenden Hyxoiden hinüber und kletterte ins Schiff.
    Je weniger du mit Außerirdischen sprichst, desto weniger Schaden kannst du anrichten. Ansonsten platzt du womöglich mit einer Bemerkung heraus, die völlig harmlos klingt – mit der du aber eine diplomatische Krise auslöst. Wenn du den Hyxoiden in dieser Jahreszeit zum Beispiel Gesundheit und ein langes Leben wünschen würdest, hieße das, sie kolossal zu verhöhnen.
    Im Schiff war alles bestens. Und vor allem war es kühl. Eben doch eine erstklassige Wärmedämmung! Es roch nach Leder und Plastik. Und ganz leicht nach Elektrizität. Nicht nach Ozon, sondern nach einem spezifischen Geruch, der von den vielen Elektrogeräten herrührte. Außerdem hing noch ein zarter Hauch von Gewürzen in der Luft, die ich vor zwei Monaten geladen hatte und von denen einige Packungen bei der Landung geplatzt waren und ihren Inhalt im Frachtraum verteilt hatten.
    Die Schleuse war winzig. Ein kleines Steuerpult für die Türen, ein Schrank mit dem Raumanzug, den ich seit einem halben Jahr nicht mehr angehabt hatte. Eine Tür führte zum Cockpit, eine in den Frachtraum. Ich aktivierte die Hermetisierung, und während in der Wand die Servomotoren summend die Luke zuzogen und das Schiff hermetisch abschlössen, überprüfte ich die Fracht.
    Kortrison ist sehr leicht. Die Platten entsprachen von der Größe haargenau den Bildern, die ich auf dem Herflug geladen hatte, und waren in durchsichtiges Material eingepackt und an den Wänden verzurrt. Auf jeder war akkurat die Masse und das Gewichtszentrum ausgewiesen. Mit Hilfe der Standardtabelle kontrollierte ich, ob das Schiff ausbalanciert war.
    Tadellos, da gab’s nichts zu beanstanden. Die pedantischen Hyxoiden, die Individualität nur in der Kunst schätzten, hatten sicherlich zum Beladen einen Zähler hinzugezogen.
    Ich verriegelte den Frachtraum, pumpte die Luft ab und begab mich ins Cockpit. Auf dem hufeisenförmigen Pult glommen

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