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Sternenspiel

Sternenspiel

Titel: Sternenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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fragte Danilow.
    Der Alte, der an seinen Sitz festgegurtet war, bewegte sich vorsichtig. »War es das?«, wollte er wissen.
    »Noch eine Korrektur.« Danilow machte sich offenkundig nicht die geringsten Sorgen wegen der Skif. »Wir sind in einer Höhe von hundertvierzig Kilometern. Hier gibt es noch Spuren von Atmosphäre.«
    »Wie schön das ist …«, sagte Chrumow leise. Ich nahm an, er meinte die Erde, die er zum ersten Mal von oben sah.
    Den Jump sollte man nicht auf die leichte Schulter nehmen. Theoretisch konnte man ihn auch von der Erde aus durchführen, nur würde dann zusammen mit dem Schiff ein Teil des Planeten in den Hyperraum verschwinden. Und zwar ein ganz schöner Brocken, mit einem Durchmesser von einem halben Kilometer. Und es wäre schade um den Planeten, schließlich haben wir nur ihn. Am verdrießlichsten wäre jedoch, dass am Punkt des Jumps ein vollständiges Vakuum entstünde. Der Effekt einer Explosion, bei der die Leere von diesem Umfang mit umgebender Luft gefüllt wird, wäre noch schrecklicher als der einer Wasserstoffbombe. Nevada, der einzige Ort auf der Erde mit Jump-Erfahrung, wurde dermaßen erschüttert, dass das Erdbeben, das Los Angeles zerstört hat, den Amerikanern wie ein unbedeutendes Ärgernis vorkam. Selbst ein Start aus den oberen Schichten der Atmosphäre ruft noch Hurrikans von ungeheuerlicher Kraft hervor.
    »Station Gamma ruft Wolchw von Transaero. Station Gamma …«
    *
    Die Stimme klang ernst. Militärs erlauben sich keinen Spaß. Sie standen – genauer schwebten – schon allzu lange tatenlos auf ihren Militärbasen, diese kühnen Gebieter über Laserkanonen und Atomraketen. Erstmals in der Geschichte der Wesi bot sich ihnen hier nun die Chance, der Menschheit zu dienen.
    Zumindest beurteilten sie die Lage so.
    »Hier Frachtschiff Wolchw, Transaero-Flug 60-04«, meldete sich Danilow. »Von der Erde nach Dschel-17. Am Empfang ist der Kommandant des Schiffs, Oberst Danilow.«
    »Schildern Sie die Situation an Bord!«
    »Alle Systeme funktionieren normal«, berichtete Danilow munter. »Beim Start hat das Kontrollzentrum versucht, den Flug zu stoppen, aber die Befehle erreichten uns aus unbekannten Gründen nicht. Der Eintritt in die vorläu fige Umlaufbahn erfolgte gemäß der Flugroute.«
    » Wolchw, Sie dürfen den Orbit nicht wechseln.«
    »Gamma, wir befinden uns in einem instabilen Orbit. Ich bitte um Erlaubnis einer Korrektur.«
    » Wolchw, die Korrektur der Umlaufbahn wird untersagt. Die Zündung der Triebwerke wird als vorsätzliche Verletzung der Sicherheitsbestimmungen betrachtet.«
    »Gamma, wollen Sie uns verrecken lassen?« Danilow drehte sich dem Zähler zu und gab ihm mit der Hand ein Zeichen, sich zu beeilen.
    » Wolchw, Ihre Umlaufbahn gibt Ihnen mehr als drei ganze Tage. Bleiben Sie, wo Sie sind, und warten Sie auf weitere Befehle.«
    »Zu Befehl, Gamma.«
    Nach einer kurzen Pause wollte unser unsichtbarer Gesprächspartner wissen: »Danilow, sind unbefugte Personen an Bord?«
    »Ich habe Sie nicht verstanden, over .«
    »Danilow, nach unseren Informationen befinden sich zwei Zivilpersonen an Bord. Bestätigen oder dementieren Sie.«
    »Weltraumsicherheit, ich bestätige.«
    Ich zuckte in meinem Sitz zusammen. Hatte Danilow den Verstand verloren?
    »Danilow, hier spricht Igor Ustinow«, meldete sich ein Mann von der Wesi.
    »Ich habe deine Stimme erkannt, Igus«, erwiderte Danilow. »Deshalb bin ich auch mit der Wahrheit herausgerückt.«
    »Das war ganz richtig so. Mach keinen Mist, Schura, ja? Ich habe dich im Visier. Wenn du in den Jump-Orbit eintrittst, fackel ich dich ab. Und du weißt, dass ich nicht scherze.«
    »Ist mir klar«, sagte Danilow.
    »Bleibt auf Empfang.«
    Und daraufhin unterbrach Danilow die Verbindung. Er sah mich an. »Pjotr, das ist mein … Kollege. Ich kenne ihn gut.«
    »Würde er uns abfackeln?«, fragte ich.
    »Ja. Wundere dich trotzdem nicht, dass ich die Karten auf den Tisch gelegt habe. Es hat zu viel Gerede gegeben. Solange sie nicht wissen, was los ist, machen sie sich Sorgen. Alles zu leugnen hätte nur dazu geführt, dass sie noch nervöser würden.«
    »Petja …«, rief mich Chrumow. Ich drehte mich zu ihm um.
    Auf dem Jump-Pult, vor dem mein Ex-Opa saß, turnte der Zähler herum. Chrumow blickte mich an, den Kopf weit in den Nacken gelegt. »Was ist mit dir, Petja?«, fragte er leise.
    »Es ist alles in Ordnung.«
    »Du hast dich nicht mal erkundigt, wie ich den Start verkraftet habe.«
    »Ich habe angenommen, du

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