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Sternenstaub im Kirschbaum

Sternenstaub im Kirschbaum

Titel: Sternenstaub im Kirschbaum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thariot
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Rand und Band geratenen Ginkgo bahnen wollten.
    Nur Musa und Dost fehlten, Musa , weil er aufgrund der nicht auffindbaren Zehnagelzange mit dem Kerkermeister Tic Tac Toe spielte, und Prinz Dost, weil er sich gemeinsam mit seinen Anhängern zur Verteidigung der Lerchensporner Tanz- und Gesangskultur im Theater verbarrikadiert hatte.
    Und natürlich Malus von Steppenkirsche, der immer noch in der Kiste unter der Bühne darauf wartete, dass Dost ihn mit einer unglaublichen Überraschung wieder aus selbiger befreien würde. Interessanterweise unterließ es Malus , auf sich aufmerksam zu machen, schließlich wollte er die Pointe nicht versauen. Vor lauter Freunde über einen möglichen Auftritt während der Vorstellung, davon ging er voller Hoffnung aus, hatte er seine Hochzeit komplett vergessen.
     
    Cardamine lächelte, genau so hatte sie sich das Schauspiel vorgestellt. Die würden Meister Tulpenmohn feiern wie einen Helden. Dass Meister Bittermandel fehlte, passte ihr gut in die Geschichte.
    »ES GEHT UM DIE RETTUNG DER WELT!« Sie ging direkt in die Vollen, die Menge raunte. »Deswegen hat mich Meister Bittermandel mit einer Geheimmission nach Granadilla geschickt.« Bis zu diesem Punkt log sie auch nur ein bisschen.
    »Und vor wem müssen wir gerettet werden?«, fragte Fürst Cernus gelangweilt, er hatte noch keine Ahnung, worauf Cardamine hinaus wollte.
    »Jedenfalls nicht vor den Dämonen und auch nicht vor den Soldaten aus Hyazinth. Auch die Ginkgo bedrohen uns nicht.«
    Cardamine war jetzt voll in Fahrt, als Frangipani Tulpenmohn baute sie sich imposant auf und legte weiter zu.
    »Nein, es geht darum , die Welt vor uns selbst zu retten. Vor uns allen. Von jedem Einzelnen. Vor der Gier nach Macht. Der Gier nach Gold. Der Gier nach mehr. Der Sucht, stetig Anerkennung zu erfahren. Vor der Eitelkeit, mit der wir alle in den Spiegel sehen. Und der Selbstverliebtheit, mit der wir anderen begegnen. Und der verlorenen Fähigkeit, Menschen als das zu nehmen, was sie sind.«
    Stille. Jeder hörte ihr andächtig zu. Das Orakel in ihrer Tasche gab ebenfalls keinen Mucks von sich. Cardamine verstand ihre Worte auch erst , als sie sie aussprach.
    »Deswegen habe ich gemeinsam mit dem Orakel von Granadilla die Dämonen freigelassen, meinen Lehrling angestiftet , die Ginkgo nach Lerchensporn zu locken und durch Meister Bittermandel unsere Nachbarn aus Hyazinth motiviert, diese Erfahrung mit uns gemeinsam zu erleben.«
    Cardamine war niemals zuvor besser gewesen.
    »Die Menschen sollten sich begegnen, sich sehen, zuhören und schätzen lernen.«
    »Und Musa?«, fragte Hisperis Greisenhaupt beinahe schon schüchtern.
    »Wir reden über Musa Rübenkerbel, also ehrlich, ich meine, wir kennen ihn doch. Es überrascht doch niemanden wirklich, dass er einige Aufgaben völlig verbockt hat. Er muss noch viel lernen und ich möchte ihn weiter ausbilden. Ich finde, auch er hat es verdient, dass jemand an ihn glaubt ... egal, wie schusselig er sich anstellt. Unterstellt ihn meiner Obhut und ich sorge dafür, dass er sich bessert!«
    In der Menge brach stürmischer Beifall aus. Auch Fürst Cernus und Meister Greisenhaupt gaben sich sichtlich versöhnlich. Sogar Vicia hatte die Handwerker aufgehalten ihren Schlafraum zuzumauern, weil sie Meister Tulpenmohns Rede gehört hatte und in den Saal gelaufen kam, um Musa zu verzeihen.
     
    »Was für eine unglaubliche Lügenmär! Und das haben die Cardamine abgekauft?« Dass seine Enkeltochter ihm wieder nicht glauben wollte, hatte er erwartet.
    »Es geschah genau so, wie ich es euch berichte !«
     
    Natürlich befanden sich nicht nur Idioten unter den Zuhörern. Nur gerade die, die Meister Tulpenmohns Räuberpistole nicht für bare Münze nahmen, hatten auch gute Gründe zu reagieren, wie sie reagierten.
    »Hört, hört ... das sind Worte der Wahrheit!«, rief Fürst Cernus von Steppenkirsche. Er liebte Helden, besonders wenn sie ihm halfen, wieder die Kontrolle über sein Heer zu übernehmen. Es galt schließlich, das Gesicht zu wahren. Ohne Frieden mit den Ginkgo wäre die Hälfte seiner Soldaten nackt nach Kardone ausgewandert.
    »So hätte unser geliebter Großherzog auch zu uns gesprochen!«, pflichtete Clusia von Lerchensporn Meister Tulpenmohn bei. Sie spielte mit, weil sie hoffte, damit von Meister Greisenhaupt eine Kräutersalbe gegen den unerträglichen Juckreiz zwischen den Beinen zu bekommen.
    »Ich verzeihe Musa!«, rief i hre Tochter Vicia von Lerchensporn mit Tränen in den Augen.

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