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Sternenteufel

Sternenteufel

Titel: Sternenteufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: André Norton
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Seiten. Es bestand aus einem Holzrahmen, der mit der sehr dicken Haut eines Tieres straff überzogen war. Wo sie am inneren Bootsrand verschnürt war, sah Elossa, daß diese Haut mit Schuppen bedeckt war. Sie zweifelte nicht, daß sie widerstandsfähiger als Holz war.
    Irgendwie wirkte das Boot ungemein alt, als stamme es aus einer Zeit lange vor ihrer Geburt. Sie staunte, wie tragfähig es war.
    Mit beiden Händen brachte sie Stans in eine bequemere Stellung, und hielt die Luft an, als das Boot sich gefährlich schief legte. Und nun sägte sie an seinen Banden, die an den Handgelenken nicht weniger tief eingeschnitten hatten als ihre.
    Seine Knöchel waren besser davongekommen, denn er trug Jagdstiefel, und dort war der Strick auch lockerer. Seine Schulter hatte offenbar zu bluten aufgehört, jedenfalls hatte sich der Fleck auf seinem Kittel nicht weiter ausgebreitet.
    Was konnte sie jetzt tun – ohne Paddel oder eine Möglichkeit, das Boot zu lenken –, um ihre Lage zu verbessern? Elossa holte tief Luft, als sie ihre Aufmerksamkeit wieder dem Fluß zuwandte.
     

 
16.
     
    Es sah so aus, als wäre das Ende ihrer Kanufahrt nahe. Die Ufer wurden immer niedriger, bis sie schließlich aus dem Durchbruch in ein weiteres Tal kamen – wenn es ein Tal und nicht eine Ebene jenseits der Berge war. Jedenfalls reichte dieses ebene Land mit seinem herbstlichen Gras so weit Elossa sehen konnte.
    Die Strömung war nun nicht mehr so stark. Von Gras und vereinzelten Büschen und niedrigen Bäumen abgesehen, wuchs hier nichts. Dem Stand der Sonne nach zu schließen war es Spätnachmittag, aber nirgends weideten Tiere, nirgends flatterte ein Vogel.
    Das stumpfe Grün des Grases und die verblassenden Farben des Herbstlaubs verliehen diesem Land eine gewisse Trostlosigkeit. Es sah aus, als wäre ihm alles frische Leben entzogen und nur verwelkte Überreste gelassen worden. Unwillkürlich fröstelte Elossa, als sie sich umblickte.
    Ein Stöhnen Stans’ lenkte ihre Aufmerksamkeit wieder auf ihn. Er hatte die Augen geöffnet und seine Stellung ein wenig verändert. Sein Blick, als er ihren traf, verriet, daß er zumindest eine Ahnung hatte, was geschehen war.
    Er tastete mit einer Hand nach der Schulter und zuckte zusammen. Jedenfalls war er wieder bei vollem Bewußtsein. Er schaute hinaus auf die Ebene, durch die der Fluß sie trug.
    »Wir haben die Berge hinter uns.« Es war mehr eine Feststellung als eine Frage.
    »Ja«, erwiderte Elossa. »Aber ich weiß nicht, wo wir sind.«
    Er runzelte die Stirn und strich mit der Hand darüber. »War es ein Traum, oder haben wir Karn wirklich gesehen?«
    Elossa wählte ihre Worte sorgfältig. »Wir sahen einen Mann mit dem Gesicht des Mundes von Atturn – du nanntest ihn Karn.«
    »Dann war es also kein Traum«, sagte Stans schwer. »Aber Karn ist lange schon tot. Allerdings war er nicht nur Herrscher, sondern auch Priester, und die Menschen seiner Zeit raunten finstere Dinge über ihn, von denen sogar ich noch einiges weiß, wenn die Legende mit der Zeit auch sicher verzerrt und verstümmelt wurde. Karn gab sich mit Mächten und Kräften ab, an deren Existenz nur wenige glaubten. Ich kann mich leider gar nicht mehr recht erinnern, worum es ging.« Er schüttelte den Kopf. »Ich habe das Gefühl, daß ich es eigentlich müßte, aber es ist, als hätte sich eine undurchdringliche Wand zwischen mich und die Wahrheit geschoben. Karn …« Stans verstummte.
    »Wenn das euer schon lange verstorbener König war, hat er eine schauerliche Gefolgschaft um sich geschart. Diese Bestien, die er auf uns hetzte, waren keine wahren lebenden Menschen.«
    »Stimmt. Und von ihnen habe ich ganz sicher noch nie etwas gehört. Weshalb sie uns wohl der Gnade des Flusses überantwortet haben?« Er bewegte sich, und sein Gesicht verzog sich unter einem plötzlichen, heftigen Schmerz. Er kümmerte sich jedoch nicht darum, sondern schaute sich um, um sich ein Bild ihrer Lage zu machen.
    »Keine Paddel!« kommentierte er. »Es ist offensichtlich, daß wir unser Schicksal nicht selbst bestimmen sollten. Aber …«
    Elossa, die den Fluß abwärts blickte, stieß einen leisen Schrei aus. Fast unmittelbar voraus befand sich eine Mauer aus Gewächsen, unter denen das Wasser ungehindert weiterfloß. Es wurde offensichtlich, daß das Boot davon aufgehalten werden würde.
    Vorsichtig hob sie sich auf die Knie und spreizte sie, um das Gleichgewicht wiederzuerlangen, denn das Kanu schaukelte wieder gefährlich. Sie sah, daß

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