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Sternenteufel

Sternenteufel

Titel: Sternenteufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: André Norton
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rings um sie herumhüpften und begonnen hatten, an ihrem Haar zu zerren, ihr die Nägel (jene, die Nägel hatten) ins Fleisch zu bohren, bis Blut kam, und sie mit den Füßen zu treten.
    Offenbar gab es Meinungsverschiedenheiten unter ihnen. Zweimal versuchten ein paar, sie in Richtung Fluß zu ziehen, während andere sie schnatternd und schrillend zurückzerrten.
    Sie wartete, daß der Mann Karn sich wieder zeigte, denn zweifellos hatte er diese grauenvolle Meute auf sie gehetzt. Aber außer den Alptraumkreaturen war niemand hier. Eine hatte einen Stecken ins Feuer gestoßen und wirbelte ihn jetzt in der Luft, bis das Ende glühte, dann hinkte sie – denn eines ihrer Beine war kürzer als das andere – auf sie zu, mit der feurigen Steckenspitze auf ihre Augen gerichtet.
    Doch ehe sie ihr Ziel erreichte, wurde die, die sie hatte martern wollen, von einer größeren, schwereren Kreatur männlichen Geschlechts angegriffen. Tentakel legten sich um den dürren Hals der ersteren und zogen sie von Elossa fort.
    Ehe die schnatternde Gestalt ihren Stecken wieder aufheben konnte, kam ein scharfer Schrei von jenen, die sich näher am Fluß befanden. Der Große, der Elossa vor der glühenden Steckenspitze gerettet hatte, bahnte sich nun, mit um sich schlagenden Tentakelfäusten und tretenden Füßen ohne Zehen, heiser knurrend einen Weg durch die Meute um sie.
    Nachdem er etwa die Hälfte davon gewaltsam vertrieben hatte, beugte er sich über Elossa, packte sie am Haar und zerrte sie zum Ufer. Dann faßte er sie um die Taille, hob sie über den Kopf und warf sie in den Fluß.
    Sie landete jedoch nicht im Wasser, sondern in einer Art Kanu, das unter ihrem Gewicht gefährlich schaukelte, aber glücklicherweise nicht kippte. Einen Augenblick später flog auch Stans durch die Luft und fiel auf sie.
    Der Raski war so schlaff, daß Elossa schon befürchtete, er sei tot. Sein Gewicht drückte sie auf den Boden des Bootes, wo fauliges Wasser stand. Mühsam gelang es ihr den Kopf so weit zu heben, daß das grünliche Wasser nicht in ihren Mund schwappen konnte.
    Das Kanu schlingerte und begann zu treiben. Doch keine der Grauengestalten machte Anstalten, sich zu den Gefangenen zu gesellen. Gefesselt und hilflos wurden sie allein der starken Strömung des Wildbachs ausgesetzt. Elossas Anstrengungen ließen das Boot gefährlich schaukeln, aber schließlich gelang es ihr, sich unter Stans Gewicht ein paar Zoll vorwärts zu schieben, daß ihr Gesicht nicht mehr von Wasser umspült wurde.
    Das Boot trieb mit großer Geschwindigkeit dahin und drehte sich des öfteren, wenn ein Strudel es erfaßte, und mehrmals drohte es zu kippen. Allzuviel konnte Elossa nicht sehen, da Stans regloser Körper ihre Sicht behinderte: ein Stückchen blauer Himmel mit einer freundlichen Sonne war alles. Doch mit der Zeit wurden die Ufer höher und verbargen viel des Himmels, bis schließlich nur noch ein schmaler blauer Streifen zwischen dunklem Fels übrig war.
    Das Rauschen des Wassers war allgegenwärtig. Hin und wieder scharrte das Boot über ein Hindernis, das Elossa nicht sehen konnte, dann wartete sie mit pochendem Herzen, daß der Boden des Kanus aufgerissen würde oder es kenterte und sie ertranken. Mit großer Ausdauer versuchte sie von den Fesseln um ihre Handgelenke freizukommen. Sie lagen in dem abgestandenen Wasser, und sie fragte sich, ob diese Tatsache möglicherweise dazu beitragen würde, die Stricke zu lockern. Aber sie hatte Angst, ihre Bemühungen könnten das Boot kippen.
    Sie war zutiefst erleichtert, als sie Stans stöhnen hörte. Sie hatten vermutlich eine größere Chance, wenn er erst wieder bei Bewußtsein war. Da sah sie Blut aus seiner Schulter sickern. Die fast verheilte Wunde von seinem Kampf mit dem Sargon mußte wieder aufgebrochen sein.
    »Stans!« rief sie.
    Ein zweites Stöhnen antwortete ihr. Ihm folgte ein Murmeln, das jedoch vom Rauschen des Wassers übertönt wurde. Sie mußte sich sehr beherrschen, um sich nicht die schrecklichsten Bilder auszumalen. Die Strömung war so stark, was mochte voraus liegen? Eine Stromschnelle? Oder möglicherweise gar ein Wasserfall?
    »Stans!« Aber war es nicht falsch, den Raski zu wecken? Was war, wenn er eine plötzliche heftige Bewegung machte, die sie kentern ließ?
    Das Wasser im Boot war jetzt höher und schwemmte in kleinen Wellen gegen ihr Kinn. Wenn Stans sein Gewicht nicht ein wenig verlagerte, würde sie ihr Gesicht nicht mehr viel länger aus dem Wasser halten können.
    Er

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