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Sternschnupperkurs

Sternschnupperkurs

Titel: Sternschnupperkurs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Mansell
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sein«, sagte Lucille, »aber versprich mir trotzdem, dass du nicht hereinkommen wirst.«
    Er setzte sie vor dem feuchten, düster wirkenden Gebäude ab, dann fuhr er quer durch die Stadt nach Winterbourne, wo sein AA -Treffen in Wirklichkeit stattfand.
    Tja, was waren schon sechzehn Meilen unter Freunden?
    Im Laufe des Abends wurde Jaz von mehreren Freunden gefragt, wie es ihm damit ging, dass seine Exfrau jetzt mit Harry Fitzallan zusammen war. In ihren Augen sah er brennende Neugier gemischt mit Besorgnis, weil sie fürchteten, es könnte einen Rückfall auslösen.
    Jaz wurde klar, dass sie – wenn er ihnen die Wahrheit sagte, dass nämlich seiner Meinung nach Harry Fitzallan ein Trottel und nicht gut genug für Suzy war – automatisch davon ausgehen würden, er sei eifersüchtig.
    Zu seiner Verärgerung war er daher gezwungen, zu lächeln und Witze zu reißen und allen zu sagen, was für ein toller Kerl Harry doch war und was für ein perfektes Paar Harry und Suzy abgaben.
    »Sie geht den nächsten Schritt«, sagte Jeff, der nie einer Gelegenheit widerstehen konnte, im Trüben zu fischen. »Fühlst du dich dadurch nicht … du weißt schon?«
    »Ich bin überglücklich«, beharrte Jaz. »Was meine Exfrau macht, kratzt mich nicht mehr.«
    Jeff wollte das Thema noch nicht fallenlassen. »Wir haben Celeste schon seit einigen Wochen nicht mehr gesehen. Ist zwischen euch beiden alles in Ordnung?«
    »Bestens.« Jaz rekelte sich und gähnte. Die Befragung langweilte ihn zu Tode. Er sah auf seine Uhr.
    »Leute, die denken, sie müssten nicht länger zu den Treffen kommen, spielen mit dem Feuer«, dozierte Jeff besserwisserisch. Bei ihm war es in der Vergangenheit jedenfalls so gewesen.
    »Sie hat nicht aufgehört. Sie geht nur zu einer anderen Gruppe, die von uns zu Hause nicht so weit ist.«
    Das war gelogen, aber Jaz wollte jetzt nicht diskutieren. Und da es jeden Abend Dutzende von AA -Treffen in der ganzen Stadt gab, würde Jeff nie erfahren, dass er nicht die Wahrheit sagte.
    Jeffs kleine Schweinsäuglein glitzerten. »Eine andere Gruppe, ja? Wie kam es denn dazu? Als Nächstes kommen wohl noch getrennte Schlafzimmer.«
    Eins der wunderbaren Dinge am Trinken war die Art und Weise, wie man schonungslos seine Meinung sagen konnte, fiel Jaz in diesem Moment wieder ein. Wenn irgendein Trottel einem dämlich kam, sagte man ihm schlicht und einfach, er solle die Klappe halten.
    Und es ließ sich nicht leugnen, Jeff war ein nerviger Trottel.
    Aber da Jaz nüchtern war, brachte er es nicht über sich, das auch auszusprechen. Was eine Schande war und einer der ganz großen Nachteile des Nüchternseins.
    Stattdessen meinte er geduldig: »Celeste geht es gut, mir geht es gut. Es geht uns beiden gut, versprochen.«
    Das Treffen endete. Alle zogen ihre Regenmäntel an, machten sich zum Aufbruch bereit.
    »Kommst du mit auf einen Kaffee?«, fragte Jeff und knöpfte seinen Anorak zu.
    »Heute nicht.« Jaz sah auf seine Uhr. Halb zehn. »Ich treffe mich noch mit jemand.«
    »Ha!« Jeff kicherte. »Hoffentlich nicht mit einer Frau!«
    Jaz stellte fest, dass man manchmal wirklich nicht betrunken sein musste.
    »Halt die Klappe, Jeff«, sagte er freundlich. »Du musst nicht dein ganzes Leben lang ein Wichser sein.«
     
    Das Marshall Arms war knüppelvoll, als Jaz gegen 22  Uhr eintraf, aber niemand schien Lucille zuzuhören.
    Jaz war unbemerkt hereingekommen und hatte sich an dem Ende der Theke, das am weitesten von der provisorischen Bühne entfernt lag, eine große Cola bestellt. Dann hatte er sich in eine dunkle Ecke gesetzt, wo er Lucille hören konnte, ohne von ihr gesehen zu werden. Er wollte sie um nichts in der Welt verunsichern.
    Obwohl jemand, der weitersingen konnte, auch wenn eine Gruppe betrunkener Bristol-Rovers-Fans mit ihren leeren Gläsern auf die Theke hämmerte und Fangesänge grölte, einen ziemlich starken Willen haben musste.
    »He, Schnauze jetzt! Gebt der Frau doch eine Chance«, brüllte der Wirt über den Lärm hinweg.
    »Das ist Bockmist!«, röhrte einer der Rovers-Fans mit einer Stacheldrahttätowierung rund um seinen feisten Hals. »Sag ihr, sie soll etwas singen, was wir kennen.«
    »Von Cher«, brüllte sein Kumpel. »Oder von Madonna. Jau-u!«
    »Und zeig deine Titten, wenn du schon dabei bist.« Der Tätowierte trommelte mit der riesigen Faust auf die Theke. »Ja, los schon! Titten! Titten! Titten!«
    Jaz lächelte in sich hinein und wurde in die alten Tage zurückversetzt, als er selbst in

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