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Sternschnupperkurs

Sternschnupperkurs

Titel: Sternschnupperkurs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Mansell
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einen Meter sechzig groß ist. Verstehst du das nicht?« Sie berührte sein Handgelenk und drückte es freundschaftlich. »Es ist eine Erleichterung. Jetzt kann ich wenigstens aufhören, es zu versuchen.«
    Woraufhin sich Jaz noch viel schlechter fühlte. Ehrlich zu sein, war echt nicht so toll, wie alle immer taten. Er war auf Lucilles Träumen herumgetrampelt, und das war unverzeihlich. Jaz öffnete den Mund, um ihr zu sagen, dass ihm am Anfang gewissermaßen täglich gesagt worden war, wie schlecht er sei, aber Stacheldraht war schneller.
    »Toll, Schätzchen, echt super! Du hast ein cleveres Mädel.« Er blies beide mit seinem Bieratem an und schlug Jaz beglückwünschend auf die Schulter. »Und auch noch hübsch. Du kannst von Glück reden.«
    »Eigentlich …«, fing Lucille an.
    »Darf ich euch beide auf einen Drink einladen? Ein Bier, Kumpel?«
    »Danke nein.« Jaz nickte in Richtung seines Glases, das noch zu zwei Dritteln voll war.
    Der Stacheldraht beäugte es entsetzt. »Was ist das denn? Cola? Verdammt, Kumpel, genehmige dir was Ordentliches. He, Don, zwei Bier!«
    »Wirklich, danke, nein«, sagte Jaz. »Ich trinke nicht.«
    Der Stacheldraht war jetzt vollends verwirrt. »Wie bitte? Was bist du denn für einer? Etwa ’ne Schwuchtel?«
    »Ich bin Alkoholiker.«
    Das ging über das Fassungsvermögen des Stacheldrahts hinaus. Er schüttelte seinen rasierten Schädel. »Okay, aber du wirst doch wohl
ein
Glas trinken dürfen, oder?«
    Das war natürlich genau das, was Jaz nicht durfte. Bevor man noch Rückfall sagen konnte, würden aus dem einen Glas fünfzig werden.
    »Hör zu«, meinte Jaz leichthin, »warum darf ich dir nicht ein Bier spendieren? In fünf Minuten müssen wir sowieso gehen.« Rasch bestellte er und zahlte auch gleich.
    »Prost, Kumpel.« Stacheldraht war erleichtert, dass jetzt irgendwie alles klar war. »Verdammt gute Sängerin, oder?« Er stieß Lucille an und meinte: »Wir dachten erst alle, du seist Scheiße, aber dann am Schluss bist du noch echt toll geworden. He, gib uns dein Autogramm, Süße, falls du mal berühmt wirst.«
    Das kurze Aufflackern von Trauer in Lucilles Augen war fast mehr, als Jaz ertragen konnte. Er wandte sich ab, hasste sich selbst. Lucille sah den Stacheldraht an und schüttelte den Kopf. »Keine Sorge, die Gefahr, dass ich mal berühmt werde, besteht nicht.«

27. Kapitel
    Auf dem Beifahrersitz neben Jaz öffnete Lucille den Umschlag, den ihr der Wirt überreicht hatte, als sie gegangen waren.
    Jaz, der sich immer noch schuldig fühlte, wartete, bis sie das Geld gezählt hatte. Als Lucille das Geld stumm einsteckte, fragte er voller Neugier: »Anständige Nacht?«
    »22 Pfund 48 .«
    »Im Hut? Das ist ziemlich gut.«
    »20 Pfund fürs Spielen«, korrigierte ihn Lucille. »2 Pfund 48 im Hut.«
    Jaz wollte etwas sagen, überlegte es sich aber wieder. Wenn er Lucille erzählte, dass er allein zehn Pfund in den Hut gelegt hatte, würde sie sich nur bevormundet fühlen. Sie hatte, dank ihm, schon genug zu verdauen.
    »Hör mal«, versuchte er es erneut. »Ich habe doch nur einen einzigen Song mitbekommen.«
    »Es war mein bester Song.« Lucille klang verbissen. »Und wie ich schon sagte, es ist egal. Ich vertraue dir, darum habe ich dich nach deiner Meinung gefragt. Es wäre viel übler gewesen, wenn du gelogen hättest«, versicherte sie ihm.
    Jaz schaltete in den zweiten Gang, als sie den Constitution Hill hochfuhren.
    »Du hast eine tolle Stimme.«
    »Danke«, erwiderte Lucille aufrichtig. »Und du musst dich wirklich nicht schuldig fühlen.« Sie lächelte. »Ich bin ein großes Mädchen, ich halte das aus. Ich bin froh, dass du mir die Wahrheit gesagt hast.«
    Sie klang überzeugend. Wenn Jaz es nicht besser gewusst hätte, dann hätte er ihr beinahe geglaubt. Und er hatte es wirklich so gemeint, als er sagte, dass sie eine tolle Stimme hatte.
    Tja, im Moment konnte er nichts tun. Lucilles nichtexistierende Künste als Songschreiberin waren ja auch nicht sein Problem. Die Welt war voller aufstrebender Sänger, die einem Leben voller Ablehnung und Scheitern entgegensahen.
    Ich werde weich im Alter, sagte Jaz zu sich selbst, als er den Alfa Romeo in die Goldney Avenue lenkte. Wie sie schon sagte, ich habe ihr einen Gefallen getan.
    Also gut, vergiss es.
     
    Zwei Tage später wurde Donna hinter ihrem Bildschirm plötzlich grün. Suzy und Rory waren zu sehr damit beschäftigt, sich zu streiten, als dass sie es bemerkt hätten.
    Normalerweise stritt sich Rory

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