Steuerflucht - Das Milliardengeschaeft mit dem Schwarzgeld Ein Insider packt aus
Abgabe. Auch die Grünen und die SPD wollen höhere Steuern für Reiche und – hinter den Kulissen – stimmen die Wirtschaftsberater der Bundesregierung zu. Mit einer Reichenabgabe läge Deutschland im Trend.
Frankreich hat im Oktober 2011 eine Sondersteuer auf Einkünfte ab 250.000 Euro beschlossen. Mit dem Regierungswechsel im Mai 2012 soll der Spitzensteuersatz für Einkommen ab 150.000 Euro jährlich von 41 auf 45 Prozent angehoben und die steuerliche Familienförderung für Reiche reduziert werden. Für Höchstverdiener mit einem Jahreseinkommen ab einer Million Euro soll der Spitzensteuersatz auf 75 Prozent erhöht werden. Für das 40-Milliarden-Euro-Loch in der Staatskasse werden alle diese Maßnahmen aber kaum reichen. Die Franzosen werden sich auf weitere Belastungen einstellen müssen.
In Spanien gilt seit November 2011 ebenfalls eine Reichensteuer, davon sind auch Vermögenswerte und Immobilie ausländischer Nicht-Residenten erfasst. Sie macht je nach Nettovermögen 0,2 bis 2,5 Prozent aus. Artikel 5.1b des Reichensteuergesetzes legt fest, dass Nicht-Residenten in Spanien der Steuerpflicht für „Güter und Forderungen“ unterworfen sind, „deren Inhaber sie sind, wenn diese sich auf spanischem Territorium befinden, hier ausgeübt werden können oder erfüllt werden müssen“. Doch wer beispielsweise seine spanische Immobilie über eine Gesellschaft hält, kann damit die Reichensteuer elegant umgehen: Das neue Doppelbesteuerungsabkommen zwischen Deutschland und Spanien, das Anfang 2012 in Kraft getreten ist, schließt eine Besteuerung in Spanien aus, „unabhängig davon, ob die wichtigsten Aktiva der Gesellschaft direkt oder indirekt aus in Spanien befindlichen Immobilien bestehen oder nicht“.
USA: Auch hier plant die Regierung eine Reichensteuer, um das immense Staatsdefizit abzubauen ( Buffet -Steuer). Dazu soll es für Reiche mit einem Jahreseinkommen von mindestens eine Million Dollar einen Mindeststeuersatz von 30 Prozent geben. Derzeit zahlt Präsident Barack Obama mit einem Jahreseinkommen von 1,7 Millionen Dollar lediglich 26 Prozent Steuern, sein millionenschwerer Herausforderer Mitt Romney bei einem Jahreseinkommen von 21,6 Millionen Dollar sogar nur 13,9 Prozent. Gleichzeitig soll der Höchststeuersatz von 30 Prozent Anfang 2012 abhängig von der Einkommenshöhe auf 25 beziehungsweise 12,5 Prozent gesenkt werden.
In den meisten Ländern drohen aber, wenn der Fiskus nicht zugreift, andere Gefahren:
Ausreichendes Wirtschaftswachstum, um die Schulden tragen zu können, gibt es nicht.
Auch das Heraussparen aus den Schulden funktioniert nicht, wenn es die großen Industriestaaten der Welt alle gleichzeitig tun und die Nachfrage kollabiert.
Als letzte Möglichkeit bleibt nur die finanzielle Repression.
Dabei halten Regierungen und Notenbanken die Zinsen für Staatsanleihen niedrig und lassen eine höhere Inflation zu, um die Staatsschulden zu entwerten. Leider schrumpfen dabei auch die in Euro-Anleihen angelegten Ersparnisse der Bürger. Nicht einmal Goldbarren gelten noch als sicher: Ein Verbot des privaten Goldbesitzes, wie es in den USA von 1933 bis 1974 in Kraft war, halten Experten nicht mehr für ausgeschlossen, falls der Goldpreis weiter steigen sollte. Da verwundert es nicht, dass Vermögende statt in Euro und Dollar lieber in asiatische Währungen investieren, deren Wert in den kommenden Jahren noch steigen könnte, dass sie einen Teil ihrer Goldbarren in einen Banktresor in Singapur deponieren möchten, wo Zwangsmaßnahmen und Goldverbote unwahrscheinlich sind, und dass sie gleichzeitig ein Konto, Aktien und Immobilien in Asien anschaffen, da dort keine Strafsteuern und Zwangsanleihen drohen.
Spätestens seit die Schweiz mit einem neuen Doppelbesteuerungsabkommen deutsche Schwarzgeldbesitzer außer Landes treibt, bleibt als einer der letzten offenen und zugleich sicheren Häfen noch Singapur.
Hotspot Singapur
Der Stadtstaat mit einer Fläche von nur 710 Quadratkilometern und knapp fünf Millionen Einwohnern wird in der globalen Schuldenkrise zum bedeutendsten Fluchtpunkt der Reichen und ihrer Berater. Singapur dürfte schon 2013 die Schweiz als wichtigstes Finanzzentrum für die Wohlhabenden der Welt ablösen, das ergab eine weltweite Umfrage von PricewaterhouseCoopers bei Banken und Vermögensverwaltern. Heute leben in dem tropischen Finanzparadies bereits 190.000 Dollar-Millionäre, im Jahr 2016 werden es mehr als 400.000 sein, schätzt die Credit Suisse in ihrem
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