Steuerflucht - Das Milliardengeschaeft mit dem Schwarzgeld Ein Insider packt aus
gut funktionierenden Niederlassungen vertreten.
Singapur entwickelt sich immer mehr zum Tummelplatz für Asiens Reiche. Der Stadtstaat treibt seine Wirtschaft weg von der Produktion hin zu Tourismus und Finanzdienstleistungen. In Singapur entstehen Jachthäfen und Casinos gleich neben eindrucksvollen Hochhäusern, in denen Privatbanken residieren. Das sichert den Zustrom wohlhabender Ausländer. Und eine schnell wachsende Nachfrage nach Luxuswohnungen und Geschäftsräumen. Folge: Die Immobilien- und Lebenshaltungskosten sind extrem hoch. Aber das ist wohl der Preis für die Diskretion und die vielen Steuervorteile.
Auf dem Sprung: Labuan
Die 92 Quadratkilometer große Insel vor der Küste von Sabah ist Malaysias Steuerparadies. Mit umfangreichen Steuervergünstigungen für Offshore-Gesellschaften, Banken, Trusts und Versicherungsgesellschaften will Malaysia von hier aus internationales Kapital aktivieren, um den Sprung in eine voll industrialisierte Zukunft zu schaffen. Hier kreuzen sich die Hauptluft- und -seewege der asiatischen Region. Labuan liegt in gleicher Entfernung zu den größten Städten Südostasiens: Bangkok, Hongkong, Jakarta, Kuala Lumpur, Manila und Singapur. Die Infrastruktur ist gut, das Bankgeheimnis unbeschädigt, es gibt keine Devisen- und Kapitalbeschränkungen. Beste Voraussetzungen dafür, dass die Steueroase Labuan im südchinesischen Meer im Kampf um die Reichen aus dem ostasiatischen Raum die gleiche wirtschaftliche Bedeutung erlangen kann wie die Karibikinseln für die USA oder die Channel Islands für die EU .
Ende 2011 waren bereits knapp 10.000 Offshore-Gesellschaften und über 600 Offshore-Banken registriert. Da Labuan keinerlei OECD -Abkommen in Steuerangelegenheiten geschlossen hat, ist das Bankgeheimnis auch für Ausländer intakt. Noch ist Labuan eine Steueroase vor allem für Unternehmen, die die ehemalige malaysische Freihandelszone als Drehscheibe für ihre Aktivitäten in Ostasien nutzen. Da ist es nur eine Frage der Zeit, bis auch Vermögende aus Asien und der Pazifikregion Labuan als sicheren Hort für ihr Kapital entdecken.
Hongkong: Chinas Geldquelle und mehr
Obwohl die Sonderverwaltungsregion (SVR) Hongkong mehrere Tausend Kilometer von Singapur entfernt liegt, hat sich in den letzten Jahren eine Rivalität zwischen den Standorten entwickelt. Hongkong punktet durch seine räumliche Nähe zum chinesischen Festland, zu einem der weltweit größten Containerhäfen, Rechtssicherheit und keinerlei Kapitalverkehrskontrollen. Inzwischen hat es seine Industrie (drei Prozent des BIP) nahezu vollständig in das benachbarte Perlflussdelta verlagert und sich zu einem Dienstleistungsstandort gewandelt. Dagegen positioniert sich Singapur als Handelsdrehscheibe für die ASEAN-Region, zudem verfügt der Stadtstaat noch über eine eigene Industrie, die rund 28 Prozent zum BIP beiträgt. Die Infrastruktur ist besser als in Hongkong, die Luft und der Umweltschutz sind es auch. Wer in Hongkong investiert, ist am chinesischen Markt interessiert, wer in Singapur investiert, am südasiatischen Markt.
Nirgendwo in Asien kommt mehr Geld ins Spiel als an der Börse in Hongkong, Chinas Sonderverwaltungszone ist das Kapitalbeschaffungszentrum für Unternehmen aus der Volksrepublik. Die rund 250 Finanzinstitute aus über 30 Ländern sind eng verbunden mit den mehr als 1.000 multinationalen Unternehmen, die ihr Asien-Headquarter in Hongkong aufgeschlagen haben. Wie ein Magnet wirkt auf diese die nahe gelegene südchinesische Boomregion um Shenzhen und Kanton. Doch Hongkong besitzt nicht nur in Sachen Renminbi (chinesische Währung) eine herausgehobene Stellung. Die ehemalige britische Kronkolonie ist für Anleger auch ein idealer Ausgangspunkt für China-Investitionen. Sie nutzen dort die Wachstumschancen des chinesischen Festlands und kombinieren sie mit der Rechtssicherheit, den niedrigen Steuern und einem flexiblen Arbeitsmarkt.
Daneben spielt Hongkong eine wichtige Rolle als Offshore-Zentrum für den Renminbi. Die Börse in Hongkong ermöglicht es ausländischen Investoren, vom kapitalistischen Aufschwung in der Region zu profitieren. Dabei macht die besondere Konstellation aus Schwellenländern mit demografischen Vorteilen und Industrieländern mit großem Know-how, die sich gegenseitig befruchten, den besonderen Reiz des asiatischen Marktes aus.
Während Hongkong für die Volksrepublik China das Testlabor für den weltweiten Yuan-Handel ist, fühlen sich ausländische Investoren und
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