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Steueroasen Ausgabe 2013

Steueroasen Ausgabe 2013

Titel: Steueroasen Ausgabe 2013 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Lothar Merten
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das reichlich vorhandene Potenzial an qualifizierten Arbeitskräften an.
    Eine zweite zollfreie Zone ergänzt die schon bestehende größte Zollfreizone der westlichen Welt an der Kanaleinfahrt auf der Atlantikseite in Colón . Ein bestehender und zwei weitere Großhäfen sollen die Hafenstadt zum Umschlagplatz asiatischer Elektronikprodukte für die ganze Karibik und Südamerika machen. Derzeit werden rund 5 Prozent des Welthandels über den Panama-Kanal abgewickelt. 68 Prozent aller Waren, die in US -Häfen be- oder entladen werden, nehmen diesen Weg. China schickt 23 Prozent seines Handelsaufkommens durch den Kanal, Japan 16 Prozent. Vor allem die Schiffe, die aus den Megaports, den riesigen Containerhäfen in Taiwan, Singapur oder Hongkong kommen, wählen auf der Route nach Europa inzwischen die Suez-Route oder gar den Umweg um Kap Horn . Diese Ozeanriesen passen nicht durch die 34 Meter breiten Schleusen von Miraflores . Für Panamas Wirtschaft ist das eine ernste Gefahr, erwirtschaftet die Wasserstraße doch fast 20 Prozent des panamaischen BIP. 20 Prozent aller Arbeitskräfte und 42 Prozent der Exporte hängen davon ab. Jetzt werden die Schleusen auf 55 Meter ausgebaut und der Kanal verbreitert. Ab 2014, wenn der Ausbau abgeschlossen ist, sollen auch knapp 50 Meter breite und 420 Meter lange Frachter Platz im Kanal haben, die sogenannten Pospanamax-Containerschiffe. Rund 5,25 Milliarden US-Dollar wird das Projekt kosten. Das Land erweist dem Rest der Welt einen großen Dienst, indem es ein Nadelöhr des globalen Handels beseitigt. Unternehmen und Verbraucher in vielen Ländern werden davon profitieren. Wie kaum ein anderes Bauprojekt ist der Panama-Kanal Symbol der Globalisierung.
    Panama ist ein Firmenparadies
    Tatsächlich gibt es wohl kaum ein zweites Land weltweit, in dem die Gründung einer Gesellschaft so einfach, preiswert und unbürokratisch über die Bühne geht. Insbesondere für die Verwaltung größerer Vermögen könnte es interessant sein, diese über eine Panama-Gesellschaft zu verwalten. Zusätzlicher Vorteil: Quellensteuer- und Auskunftsabkommen, die Deutschland mit anderen EU -Staaten und auch der Schweiz geschlossen hat, interessieren nicht. Diese beziehen sich nur auf Privatpersonen.
    Die Gründungskosten liegen zwischen 1000 bis 1500 US-Dollar, die jährlichen Folgekosten zwischen 350 bis 500 US-Dollar. Zur Gründung sind drei natürliche oder juristische Personen erforderlich. Etwas teurer wird es, wenn eine anonyme Gründung bevorzugt wird. In diesem Fall werden Anwälte als Strohmänner zwischengeschaltet. Das garantiert zwar Anonymität, ratsam ist es jedoch nicht. Zum einen ist die Verwaltung teurer, zum anderen wird man in Europa keine Bank mehr finden, die für eine solche Gesellschaft noch ein Konto eröffnet. Ausnahme: Eine beispielsweise Schweizer Bank stülpt über das von ihr verwaltete Kundenvermögen zur weiteren Anonymisierung und Umgehung der EU-Zinssteuer eine Panama-Gesellschaft, die dann von der Bank verwaltet wird.
    Eine Panama-Gesellschaft macht jedoch nur Sinn, wenn gleichzeitig der Wohnsitz des Inhabers außerhalb Deutschlands liegt.
    Die Wirtschaftslage im direkten Marktumfeld hat sich 2011 stabilisiert, die zentralamerikanischen Volkswirtschaften wuchsen um durchschnittlich 4 Prozent. Mit 7,5 Prozent war Panama regionaler Spitzenreiter. Obwohl die strategischen Vorteile internationale Investoren anlocken, ist der Staat unter den Steuerparadiesen für seine Wildwest-Methoden berüchtigt, trotz seiner günstigen Lage zu Nord- und Lateinamerika, die alle Merkmale eines idealen Refugiums bieten. Derzeit sind in Panama rund 200 000 Offshore-Gesellschaften registriert. Sie müssen weder Jahresabschlüsse vorlegen noch Profite offenlegen. Zudem gibt es keine Steuern für sie.
    Das Grundkapital liegt in der Regel bei 10 000 US-Dollar. Firmenmäntel kann man von der Stange kaufen. Die Anmeldegebühren liegen bei etwa 500 US-Dollar, die jährliche Konzessionsteuer bei 150 US-Dollar. Eine Gewinnsteuer fällt nicht an. Seit 1991 verfügt Panama über ein Rechtshilfeabkommen mit den USA , das gemeinsame Aktionen gegen Drogenhandel und Geldwäsche vorsieht.
    Panama ist eine reinrassige Steueroase: Es erhebt keinerlei Steuern auf Fremdquelleneinnahmen wie auf Erlöse und Dividenden.

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