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Steueroasen Ausgabe 2013

Steueroasen Ausgabe 2013

Titel: Steueroasen Ausgabe 2013 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Lothar Merten
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Tochtergesellschaft in der Steueroase Irland tätig. Gewinne werden dort mit 12,5 Prozent besteuert. Um die Abgabenlast auf der Grünen Insel weiter zu senken, leitet man die aus dem Europageschäft erzielten Gewinne von Irland über die Durchgangsoase Niederlande zum Offshore-Platz Bermudas weiter. Denn dort gibt es keine Körperschaftsteuer.
    Konkret hatte Google Ireland 2009 einen hohen Verwaltungsaufwand von 5,5 Milliarden Euro ausgewiesen. Grund: Die Europa-Sparte zahlt konzernintern hohe Lizenzgebühren an eine zweite irische Tochtergesellschaft für die Nutzung von dorthin ausgelagerten Patenten – daher der Begriff „Double Irish“. Diese zweite Gesellschaft ist zwar in Irland registriert, wird aber von den Bermudas aus gesteuert. Nach irischem Recht ist diese Gesellschaft daher in Irland nicht steuerpflichtig. Google lenkt so einen Großteil seiner europäischen und asiatischen Gewinne am irischen Fiskus vorbei in die karibische Steueroase Bermudas , wo darauf keine Steuer anfällt.
    Doch damit nicht genug: Um zusätzliche Quellensteuer in Irland zu vermeiden, leitet Google das Geld nicht direkt auf die Bermudas . Zunächst nimmt das Geld noch einen Umweg über die Niederlande . Dort ist eine weitere Google -Tochtergesellschaft zwischengeschaltet – das „Dutch Sandwich“. Der Umweg lohnt sich: Auf die internationalen Gewinne des Konzerns in Höhe von 5,8 Milliarden Dollar zahlte Google 2010 gerade einmal 174 Millionen Steuern. Das entspricht einem effektiven Steuersatz von 3 Prozent. Und das alles ganz legal und zum Segen des irischen Staates. Der erhält zwar keine Steuern aus den Google -Gewinnen, weiß dafür aber viele seiner Bürger in Lohn und Brot und partizipiert an den Einnahmen aus Sozialleistungen.
    Der US-Konzern Apple hat seinen Unternehmenssitz in Cupertino im US-Bundesstaat Kalifornien . Doch mit einem kleinen Büro mit 20 Beschäftigten in Reno , in der US-Steueroase Nevada , vermeidet Apple in Kalifornien und 20 weiteren US-Bundesstaaten Zahlungen in Milliardenhöhe. Und zwar folgendermaßen:
    Der Satz für die Unternehmensbesteuerung in Kalifornien beträgt aktuell 8,84 Prozent – in Nevada Null. Weitere Ableger hat Apple auch in den Steueroasen Irland , den Niederlanden, Luxemburg und auf den British Virgin Islands . Hier finden Außenstehende kaum mehr als ein Namensschild, einen Briefkasten und anonymes Büro in einer größeren Anwalts- oder Steuerkanzlei. Das reicht, Steuerzahlungen rund um die Welt zu vermeiden.
    Auf den ausgewiesenen Gewinn von 34,2 Milliarden Dollar im vergangenen Jahr hat Apple 3,3 Milliarden Dollar an Steuern gezahlt. Ohne das Zwischenschalten der Gesellschaften in den Offshore-Zentren wären es nach Berechnungen der New York Times 2,4 Milliarden Dollar mehr gewesen. Die Gesamtsteuerbelastung entsprach einer Steuerquote von 9,8 Prozent. Im Vergleich dazu lag die Steuerquote des US-Handelskonzerns Wal-Mart bei 24 Prozent. Wal-Mart musste – ohne Gesellschaften in Steueroasen – für den ausgewiesenen Gewinn von 24,4 Milliarden Dollar 5,9 Milliarden Dollar Steuern zahlen.
    Ein wesentlicher Grund, weshalb Unternehmen wie Apple, Google, Cisco, Intel, Oracle, Amazon, Hewlett-Packard oder Microsoft selbst innerhalb der USA ihre Steuerlast erheblich reduzieren können, liegt darin begründet, dass diese Unternehmen neben Einnahmen aus dem Produkt- oder Dienstleistungsverkauf auch Einnahmen aus Rechten und Lizenzen erzielen. Diese Einnahmen fallen vertraglich gesteuert in Steueroasen an. So bleiben beispielsweise bei Apple 70 Prozent der im Ausland anfallenden Gewinne unversteuert.
    Multinationale Konzerne geben in ihren Konzernbilanzen zwar an, welchen Steuerbetrag sie insgesamt gezahlt haben. Sie veröffentlichen jedoch nicht, wie viele Steuern im Einzelfall bei den Niederlassungen rund um die Welt im jeweiligen Sitzland angefallen sind. Geschweige denn, in welchen Ländern keine oder nur geringe Steuern gezahlt wurden.
    Bei jedem Apple -Kauf, bei jedem Download eines Songs, Films, einer Fernsehshow oder einer App irgendwo auf der Welt fällt gleichzeitig bei der Apple -Tochter iTunes S.a.r.l. in Luxemburg eine Lizenzeinnahme in Höhe von 20 Prozent an. 2011 beliefen sich diese Einnahmen auf mehr als 1 Milliarde Dollar. Diese werden in Luxemburg nur gering besteuert – im Gegensatz zu Ländern

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