Stevani Fuhlrott mit Christiane Hagn - Wenn mich jemand sucht – ich bin im Kühlschrank
dauerhaft mit mir rumzuschleppen. Nie wieder!
Die letzten 120 Meter flitzte ich quietschlebendig den Berg nach oben wie eine junge Gams. Oben angekommen, erwartete uns ein reichhaltiges Buffet mit Blick über das Salzburger Land. Natürlich waren kleine Fallen zwischen den Wurst- und Käseplatten eingebaut und der Professor notierte heimlich, wer was und wie viel davon aß.
Nach dieser Stärkung ging es mit der Seilbahn wieder nach unten und direkt an den See. Da die Wassertemperatur bei gemütlichen 14 Grad lag, wurden wir in Neoprenanzüge gezwängt. Allein bei dem Versuch, mich in diesen Gummiganzkörperanzug zu quetschen, verbrauchte ich einige Hundert Kilokalorien und war auf die Hilfe der Set-Runnerin angewiesen. Beim anschließenden Schwimmen steuerte ich zunächst rückwärts in die komplett falsche Richtung, was mir eine extra Runde von mindestens zweihundert Metern bescherte. Der Professor notierte wieder Puls und Kalorienverbrauch.
Zu guter Letzt ging es auf die Räder. Fahrradfahren ist eben besonders gut für Übergewichtige, da es auch die Gelenke schont. Nach sechs Runden war es geschafft und ich – so wie alle anderen – am Ende meiner Kräfte.
Zurück im Hotel ging es für alle noch mal auf die Waage. Danach hatten wir uns wirklich unser Abendessen verdient. Der Professor stand neben uns am Buffet und notierte wieder emsig. In diesem Moment schlugen nur die ganz Mutigen über die Stränge. Ja, ein Buffet ist immer gemein.
Anschließend wurde unsere Energiebilanz gezogen, die bei allen negativ ausfiel. Wir zogen enttäuschte Gesichter, bis uns erklärt wurde, dass sie negativ war, weil wir mehr Kalorien verbraucht als aufgenommen hatten. Das war natürlich durchaus positiv im Sinne unseres Ziels. Wenn das mal kein Grund zum Feiern war! Allerdings sollte auch beim Gedanken an die Belohnung diese nach oben begrenzt sein. Ist schon klar, Professor!
Ich gebe zu, ich war ziemlich stolz. Mit meinen zwanzig Kilo Gewichtsverlust lag ich in der Truppe weit vorn. Allerdings war mein Ziel noch nicht erreicht. Ich wollte mindestens zehn weitere Kilo schaffen. Schließlich war ich mit einem Übergewicht von dreißig Kilo angetreten, und die sollten auch runter.
Allerdings war mir eines von Anfang an klar gewesen: Der schwierigste Teil würde noch kommen – das Gewicht zu halten. Ich hatte schon zu viel Erfahrung mit Jo-Jo, diesem Arsch, gemacht. Und den wollte ich ganz sicher nie wiedersehen. Diesmal sollte nicht alles umsonst gewesen sein. Diesmal nicht!
Zwei Monate später kamen wir ein letztes Mal alle zusammen. Also »wir Dicken«, der Professor und Holger Stromberg. Marco war nicht dabei, was natürlich schade war, aber zumindest auch keinen weiteren Marathon bedeutete. Außerdem stand er mir auch außerhalb der Drehzeiten bei Trainingsfragen zur Verfügung.
Diesmal trafen wir uns in München auf dem Viktualienmarkt. Wir sollten gemeinsam für den Abend und zum Abschluss der Dreharbeiten ein Festtagsmenü zubereiten. Meine Kochpartnerin und ich bereiteten geeiste Gurkensuppe und Seezunge in Currybutter auf Spinat zu. Wenn das Fernsehen schon mal zahlte … Es war verdammt lecker. Und sogar der Professor legte an diesem Abend mal seinen Kalorienzählstift zur Seite.
Dafür, dass wir an einer Abnehmdoku teilgenommen hatten, hatten wir ganz schön viel gefuttert – und dennoch abgenommen. Zwölf Monate nach Beginn war es nicht mehr zu leugnen: Das Konzept »Satt abnehmen« hatte funktioniert.
Durch eine einfache Ernährungsumstellung und das richtige Maß an Bewegung hatte ich den Weg in ein Leben ohne Fast Food und CrashDiäten geschafft. Nach einem Jahr TV-Begleitung, circa sechzehntausend Möhren, fünfunddreißigtausend Äpfeln und 180 Geflügeltieren war das Ziel, das zugleich Titel der Sendung war, erreicht: Fett weg!
Auch nach Abschluss der Dreharbeiten nahm ich weiter ab. In 16 Monaten verlor ich insgesamt dreißig Kilo, um die es mir alles andere als leid tat. Ich kam von Kleidergröße 50/52 auf 38/40. Größe 38 hatte ich zum letzten Mal im Alter von 18 Jahren gehabt.
Mein Körper hatte zum ersten Mal genug Zeit, meinem Wunsch, normalgewichtig zu sein, nachzukommen. Er bekam die Energie, die er brauchte, nicht mehr und nicht weniger. Heißhunger und Fressattacken hatten keine Chance mehr. Meinen zweiten Vornamen Jo-Jo hatte ich endgültig abgelegt.
DAMALS UND HEUTE – TIPPS UND TRICKS
Gewicht: 65 (+/- 3) Kilo
Gefühlslage: Engelchen, Teufelchen, Engelchen, Teufelchen …
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