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Stevani Fuhlrott mit Christiane Hagn - Wenn mich jemand sucht – ich bin im Kühlschrank

Stevani Fuhlrott mit Christiane Hagn - Wenn mich jemand sucht – ich bin im Kühlschrank

Titel: Stevani Fuhlrott mit Christiane Hagn - Wenn mich jemand sucht – ich bin im Kühlschrank Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stevani Fuhlrott mit Christiane Hagn
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verlaufen – als wäre ich ein Elefant im Porzellanladen, ein zappelnder Fisch an Land, ein Goldfisch im Haifischbecken. Was mir die Blicke sagen wollten, war: Deine Niederlage ist sicher, dein Untergang besiegelt. Kehr um, solange du noch kannst!
    Ich ließ mich davon nicht irritieren, strahlte mit meiner Startnummer auf der Brust stolz in die Menge, winkte auch Leuten zu, die ich nicht kannte, und gesellte mich auf das Startfeld zu den anderen Läufern. Der Startschuss fiel und schon nach wenigen Metern hatte ich keine Mitläufer mehr, da ich immer weiter und weiter zurückfiel. Nach zwei Kilometern war ich nicht nur das Schlusslicht, sondern konnte auch keinen der anderen Läufer mehr vor mir sehen. Aber ich lief und lief – wenn auch langsam. Schließlich hatte ich von Marco gelernt, dass langsames Joggen viel mehr Kalorien verbraucht. Das wussten die anderen bestimmt nur nicht. Und der Weg ist das Ziel, oder?
    Den anfänglich irritierten Blicken folgten schon bald lautes Lachen und gemeine Zurufe aus den Zuschauerreihen am Rand: »Soll ich dir ’ne Bank holen?« Oder: »Willst du noch ein Stück Kuchen dazu?«
    Die standen da am Rand, grillten Würstchen und lachten mich aus. Das war krass und tat zugegebenermaßen ziemlich weh. Es war doch schon einige Jahre her gewesen, dass ich wegen meines Übergewichts gemobbt worden war. Plötzlich fühlte ich mich in meine schlimmsten Kindertage zurückversetzt.
    Das Gute daran war: Die Wut trieb mich an. Nun wollte ich es denen erst recht zeigen. Außerdem begleitete mich mein treues Kamerateam und ich wusste, das Ziel würde erst um sechs Uhr abgebaut werden. Kilometer für Kilometer dachte ich nur noch: Lauf, Stevani, lauf! Hauptsache ankommen – vor sechs Uhr.
    Tatsächlich schaffte ich es nach 92 Minuten ins Ziel, wo mich mein Mann schon stolz erwartete. Er gab ehrlich zu, dass er nicht gedacht hatte, dass ich durchhalten würde. Immerhin gelang es mir an diesem Tag, meinen Ehemann zu überraschen.
    Zehn Monate nach Beginn der Dreharbeiten ging es zu einem erneuten Fett weg!- Treffen und Dreh im Salzburger Land. Im wunderschönen und idyllischen Örtchen Zell am See traf ich zum ersten Mal auf die anderen Kandidatinnen und Kandidaten. Uns schwante, dass es nicht nur darum ging, in dem hübschen Wellnesshotel, in dem wir untergebracht waren, Erfahrungen auszutauschen und uns über rote, gelbe und grüne Lebensmittel zu unterhalten.
    Und tatsächlich: Wir wurden geladen zum Fett weg!- Triathlon – wandern, schwimmen, Fahrrad fahren. Na, das konnte ja heiter werden. Zuerst ging es per Seilbahn auf die 1.540 Meter hoch gelegene Sonnenalm. Dort angekommen, hatten wir bei klarem Himmel und Sonnenschein unser Ziel auf zweitausend Metern Höhe schon vor Augen. Das wäre eigentlich auch kein Problem gewesen, hätte es nicht den kleinen Zusatz gegeben, dass jeder das Gewicht, das er bis dahin abgenommen hatte, zusätzlich nach oben schleppen musste. Und ich hatte in den letzten zehn Monaten ganze zwanzig Kilo abgenommen.
    Als mir Marco die bleierne, zwanzig Kilo schwere Weste umlegte, ging ich ordentlich in die Knie. Ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass ich dieses Gewicht bis vor Kurzem noch tagtäglich mit mir rumgeschleppt hatte.
    »Jetzt bloß nicht nach hinten lehnen!«, sagte Marco und lachte. »Sonst landest du gleich wieder im Tal.«
    Mir war das Lachen allerdings vergangen. Ich stieg den Berg hoch und mir traten die Tränen in die Augen. Während die Pulsuhr meine Herzfrequenz und meinen Kalorienverbrauch checkte, war ich mir sicher, gleich tot umzufallen. Ich bekam kaum noch Luft, fiel immer weiter zurück und das Ziel schien mir immer weiter weg anstatt näher zu rücken.
    Der liebe Professor stieg seelenruhig neben mir her und reichte mir ab und an Wasser. Dieser Mann weiß, wann man zu schweigen hat, so viel steht fest.
    Während er schwieg und ich hechelte, schimpfte ich wie ein Rohrspatz vor mich hin, dass ich niemals freiwillig Wanderungen im Hochgebirge machen würde. Wozu auch! Aussicht hin oder her – das konnte doch niemandem wirklich Spaß machen. Ich würde hier nicht abnehmen, sondern sterben.
    Der Professor checkte ab und an meinen Puls, der angeblich noch im grünen Bereich, wenn auch erhöht war. Ich fand, man könne sich auch an einen Puls von 180 gewöhnen.
    Als ich endlich am Etappenziel auf 1.880 Metern Höhe angekommen war, durfte ich mein Übergewicht ablegen. In diesem Moment schwor ich mir, nie wieder so ein Gewicht

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