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Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition)

Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition)

Titel: Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Isaacson
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Gastfreundlichkeit mehr zusagten. »Ich verbrachte wunderbare Wochen in Turin, dieser lebendigen Industriestadt«, erinnerte er sich. »Der Händler war ein erstaunlicher Kerl. Jeden Abend nahm er mich mit zum Dinner in dieses Restaurant, in dem es nur acht Tische gab und keine Speisekarte. Man brauchte nur zu sagen, was man wollte, und es wurde zubereitet. Einer der Tische war für den Chairman von Fiat reserviert. Es war wirklich super.« Dann fuhr er weiter nach Lugano in die Schweiz, wo er bei Friedlands Onkel wohnte, und von dort aus flog er nach Indien.
    Als er in Neu-Delhi aus dem Flugzeug stieg, spürte er, wie die Hitze vom Asphalt hochstieg, obwohl es erst April war. Er wollte in ein bestimmtes Hotel, doch es war ausgebucht. Also ließ er sich von einem Taxifahrer zu einem bringen, das dieser angepriesen hatte. »Sicherlich bekam er etwas Trinkgeld dafür, dass er mich in diese Absteige brachte.« Jobs fragte den Hotelbesitzer, ob das Wasser Trinkwasser sei, und glaubte ihm, als dieser bejahte. »Ich bekam die Ruhr, hatte hohes Fieber und es ging mir sehr schlecht. Innerhalb einer Woche verlor ich 20 Kilo.«
    Als er wieder einigermaßen gesund war, dass er reisen konnte, beschloss er, dass er unbedingt aus Delhi rausmusste. Er wollte nach Haridwar, einer Stadt in Westindien in der Nähe der Ganges-Quelle, wo alle drei Jahre ein religiöses Fest stattfindet. Zufällig war 1974 der Abschluss eines Zwölf-Jahre-Zyklus, bei dem das Fest in großem Rahmen gefeiert wird, bekannt als Kumbh Mela. Über zehn Millionen Menschen strömten in die Stadt, die in etwa so groß wie Palo Alto war und gewöhnlich weniger als 100000 Einwohner zählte. »Überall waren heilige Männer zu sehen, Zelte mit diesen und jenen Gurus, und Menschen ritten auf Elefanten. Ich hielt mich ein paar Tage dort auf, aber ich entschied, dass ich weiterreisen müsse.«
    Mit Zug und Bus fuhr er zu einem Dorf in der Nähe von Nainital in den Ausläufern des Himalaja. Hier lebte Neem Karoli Baba – doch als Jobs dort ankam, war er nicht mehr am Leben, zumindest nicht in derselben Inkarnation. Jobs mietete bei einer Familie ein Zimmer mit einer Matratze auf dem Boden und wurde endlich wieder mit gutem vegetarischen Essen versorgt. »Ein Tourist hatte ein Exemplar von Autobiographie eines Yogi auf Englisch zurückgelassen. Da hier nicht viel zu tun war, las ich das Buch weitere Male, und ich wanderte durch die Dörfer und erholte mich von meiner Krankheit.« Zum Ashram des Neem Karoli Baba gehörte auch Larry Brilliant, ein Epidemiologe, der auf Geheiß von Karoli Baba die Pocken in Indien auszurotten versuchte und der später Google.org, den gemeinnützigen Zweig des globalen Unternehmens, und die Skoll Foundation (Skoll Urgent Threats Fund) leitete. Er wurde Jobs’ Freund und ist es bis heute.
    Irgendwann erfuhr Jobs von einem jungen heiligen Mann der Hindus, der auf dem Grundstück eines reichen Geschäftsmanns im Himalaja eine Versammlung seiner Anhänger abhalten wollte. »Es war eine Gelegenheit, einen spirituellen Menschen zu treffen und mit seinen Anhängern herumzuhängen – und es war eine Möglichkeit, ein gutes Essen zu genießen. Als wir uns näherten, stieg mir der Geruch in die Nase und ich verspürte einen Bärenhunger.« Als Jobs sich über das Essen hermachte, zog ihn der heilige Mann, der nicht viel älter als Jobs war, aus der Menge, zeigte auf ihn und brach in irres Gelächter aus. »Er rannte auf mich zu, packte mich am Arm, gab einen seltsamen Laut von sich und sagte: ›Du bist wie ein Baby‹«, erinnerte sich Jobs. »Es gefiel mir gar nicht, dass er die Aufmerksamkeit so auf mich lenkte.« Er ergriff Jobs’ Hand, verließ mit ihm die Schar seiner treuen Anhänger und führte ihn einen Bergpfad hinauf, wo es einen Brunnen und einen Teich gab. »Wir setzen uns und er zieht ein scharfes Rasiermesser heraus. Ich denke, er hat den Verstand verloren, und werde nervös. Dann zaubert er noch ein Stück Seife hervor – damals trug ich mein Haar lang –, seift meine Haare ein und rasiert mir den Kopf. Er erklärte mir, damit rette er meine Gesundheit.«
    Daniel Kottke traf zu Beginn des Sommers in Indien ein, und Jobs kehrte nach Neu-Delhi zurück, um sich dort mit ihm zu treffen. Sie zogen ziellos durchs Land, meistens mit dem Bus. Inzwischen war Jobs nicht mehr auf der Suche nach einem Guru, der ihm Weisheit vermitteln würde, sondern nach Erleuchtung durch Askese, Entbehrung und Einfachheit. Aber es gelang ihm nicht, inneren

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