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Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition)

Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition)

Titel: Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Isaacson
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Rücken kehren, sondern lediglich kein Geld mehr für Studiengebühren ausgeben oder Kurse besuchen, die ihn nicht interessierten. Erstaunlicherweise war das Reed damit einverstanden. »Er hatte einen sehr wissbegierigen Geist, was ihn enorm anziehend machte«, sagte der Dekan Jack Dudman. »Er weigerte sich, vorgefertigte Wahrheiten zu akzeptieren, wollte alles selbst herausfinden.« Dudman erlaubte Jobs, als Gasthörer Kurse zu besuchen und bei Freunden im Studentenwohnheim unterzukommen, selbst nachdem er keine Studiengebühren mehr bezahlte.
    »Als ich das Studium abgebrochen hatte, konnte ich an den Kursen teilnehmen, die mich fesselten«, sagte Jobs. Darunter war ein Kalligrafiekurs, der ihn reizte, weil die meisten Poster auf dem Campus kunstvoll gezeichnet waren. »Ich erfuhr alles über Serifen und serifenlose Schriftarten, wie man den Zwischenraum zwischen verschiedenen Buchstabenkombinationen variiert und was großartige Typografie so großartig macht. Es war schön, historisch, künstlerisch subtil, und zwar auf eine Art und Weise, die die Wissenschaft nicht erfassen kann. Ich fand es faszinierend.«
    Es war ein weiteres Beispiel dafür, dass Jobs bewusst versuchte, Kunst und Technologie miteinander in Beziehung zu setzen. Bei all seinen Produkten vereint sich Technologie mit tollem Design, Aussehen, Gefühl, mit Eleganz, menschlicher Note und sogar Romantik. Er sollte sich damit hervortun, ansprechende grafische Benutzeroberflächen zu kreieren. In dieser Hinsicht erwies sich der Kurs in Kalligrafie als entscheidend. »Wenn ich diesen Kurs am College nicht entdeckt hätte, hätte der Mac niemals eine Vielzahl von Schriftarten oder Proportionalschriften aufgewiesen. Und da Windows den Mac einfach nachgeahmt hat, ist anzunehmen, dass kein PC sie haben würde.«
    Fortan führte Jobs das Leben eines Bohemiens am Rande des Reed College. Meistens ging er barfuß, und auch wenn es schneite, trug er nichts weiter als Sandalen. Elizabeth Holmes kochte für ihn und versuchte, seine zwanghafte Ernährungsweise zu berücksichtigen. Er gab Soda-Flaschen zurück, um das Pfand zu kassieren, nahm weiterhin an den kostenlosen Sonntagsessen im Hare-Krishna-Tempel teil und trug eine Daunendecke in der heizungslosen Garagenwohnung, die er für 20 Dollar im Monat gemietet hatte. Wenn er Geld brauchte, bekam er Arbeit im Labor der psychologischen Abteilung, wo er die elektronischen Geräte, die für Tierversuche benutzt wurden, wartete. Gelegentlich kam Chrisann Brennan zu Besuch. Ihre Beziehung war eher sporadisch. Meistens kümmerte er sich um die Regungen seiner eigenen Seele und um seine persönliche Suche nach Erleuchtung.
    »Ich wurde in einer magischen Zeit erwachsen«, so Jobs. »Unser Bewusstsein wurde durch Zen erweckt, auch durch LSD.« Sogar später noch schwor er auf psychedelische Drogen als Mittel zur Erleuchtung. »Das Einwerfen von LSD war eine tief gehende Erfahrung, eines der wichtigsten Dinge in meinem Leben. LSD zeigt einem, dass es zwei Seiten einer Münze gibt, und es verstärkte mein Bewusstsein für das, was wichtig war – große Dinge zu schaffen, statt Geld zu scheffeln, die Dinge so gut wie möglich wieder in den Lauf der Geschichte und des menschlichen Bewusstseins einzufügen.«

Kapitel 4 Atari und Indien: Zen und die Kunst des Game-Designs
    Atari
    Nachdem er 18 Monate lang auf dem Campus des Reed College herumgehangen hatte, beschloss Jobs im Februar 1974, zu seinen Eltern nach Los Altos zurückzukehren und sich nach einem Job umzusehen. Die Suche gestaltete sich nicht schwierig. In den siebziger Jahren umfasste der Anzeigenteil der San Jose Mercury News zu Spitzenzeiten bis zu 60 Seiten an Stellenangeboten im Bereich Technologie. Eine dieser Anzeigen fiel Steve Jobs ins Auge. »Haben Sie Spaß und verdienen Sie damit noch Geld«, war zu lesen. Noch am selben Tag marschierte er in den Empfangsraum des Videospiel-Herstellers Atari und erklärte dem Personalchef – den Jobs’ wirres Haar und ungepflegtes Äußeres verwunderten –, dass er nicht wieder gehen werde, ehe er einen Job habe.
    Atari war damals ein heiß begehrter Arbeitgeber. Der Gründer der Firma, Nolan Bushnell, war ein hochgewachsener stattlicher Unternehmer, ein charismatischer Visionär mit dem Hang zur Selbstdarstellung – mit anderen Worten: ein neues Vorbild, dem Jobs nacheifern konnte. Nachdem Bushnell berühmt geworden war, fuhr er gern im Rolls-Royce herum, rauchte Cannabis und hielt Personalversammlungen im Whirlpool

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