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Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition)

Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition)

Titel: Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Isaacson
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Variation des bekannten Leitsatzes »Form follows Function«(»Die Form folgt der Funktion«). Er entwarf 40 verschiedene Produktmodelle, um sein Konzept zu präsentieren, und als Jobs sie sah, rief er sofort: »Das ist es!« Der Schneewittchen-Look, der unmittelbar für den Apple IIc übernommen wurde, bestand aus weißen Gehäusen mit schmalen abgerundeten Kanten und Reihen ebenfalls schmaler Ventilationsschlitze, die auch als Dekorationselement dienten. Jobs bot Esslinger einen Vertrag an, falls er bereit sei, nach Kalifornien umzusiedeln. Sie reichten sich die Hände, und Esslinger sagte später nicht allzu bescheiden, dass »dieser Handschlag der Anfang einer der folgenreichsten Kooperationen in der Geschichte des Industriedesigns« gewesen sei. Esslingers Firma frogdesign* eröffnete Mitte 1983 in Palo Alto. Der Vertrag mit Apple umfasste ein jährliches Auftragsvolumen von 1,2 Millionen Dollar, und jedes Apple-Produkt trug fortan die Inschrift »Designed in California« (»Entworfen in Kalifornien«).
    *Im Jahr 2000 änderte die Firma ihren Namen von frogdesign in frog design und zog nach San Francisco um. Esslinger hatte den Namen ursprünglich nicht nur wegen der Verwandlungsfähigkeit des Frosches gewählt, sondern auch als Anspielung auf seine Herkunft aus der Federal Republic of Germany. Die Kleinschreibung sah er als »Anerkennung der nicht-hierarchischen Bauhaus-Tradition und Betonung des Firmenethos der demokratischen Partnerschaft«.
    Von seinem Vater hatte Jobs gelernt, dass ein wirklich guter Handwerker auch das Unsichtbare sorgfältig gestaltet. Eine der extremsten – und typischsten – Anwendungen dieser Philosophie betraf die Hauptplatine, auf der tief im Innern des Macintosh die Chips und andere Elektronikbauteile montiert waren. Kein Käufer würde sie je zu Gesicht bekommen, aber Jobs kritisierte sie trotzdem nach ästhetischen Gesichtspunkten. »Das hier ist wirklich schön«, sagte er. »Aber seht euch die Speicherchips an. Das ist hässlich. Alles zu dicht gedrängt.«
    Einer der neuen Ingenieure wollte wissen, warum das wichtig sei. »Es kommt doch nur darauf an, wie gut es funktioniert. Kein Mensch sieht diese Platine.«
    Jobs’ Reaktion war typisch. »Es soll so schön wie möglich sein, auch wenn es im Gehäuse verborgen ist. Ein guter Schreiner wird für die Rückseite eines Schranks auch kein schlechtes Holz verwenden, nur weil sie niemand sieht.« In einem Interview einige Jahre später, nach der Markteinführung des Macintosh, kam Jobs wieder auf diese Lektion seines Vaters zurück: »Wenn ein Schreiner eine schöne Kommode zimmert, verwendet er für die Rückwand kein Sperrholz, auch wenn sie gegen die Wand steht und unsichtbar bleibt. Der Schreiner weiß nämlich, dass sie da ist und wie sie aussieht, also wird er auch dafür schönes Holz nehmen. Damit du nachts gut schlafen kannst, muss die ästhetische Qualität komplett durchgezogen werden.«
    Von Mike Markkula übernahm er eine Ergänzung der väterlichen Grundsätze: Auch Verpackung und Präsentation müssen ansprechend wirken. »Die Menschen beurteilen ein Buch tatsächlich nach seinem Cover« (aus Markkulas »The Apple Marketing Philosophy«). Also wählte Jobs ein Farbdesign für den Verpackungskarton, das er ständig verbesserte. »Er ließ die Jungs 50 neue Entwürfe machen«, erinnerte sich Alain Rossmann, ein Mitglied des Mac-Teams, der Joanna Hoffman heiratete. »Der Karton würde zwar in den Müll wandern, sowie der Käufer ihn ausgepackt hatte, aber Jobs war geradezu besessen davon, dass er gut aussah.« Für Rossmann war das eine deutliche Übertreibung – hier wurde Geld für eine teure Verpackung verfeuert, während bei den Speicherchips gespart werden musste. Aber für Jobs war eben jedes Detail wesentlich, das den Macintosh großartig sein und großartig aussehen ließ.
    Als das Design endlich feststand, rief Jobs das Macintosh-Team für eine Zeremonie zusammen. »Echte Künstler signieren ihr Werk«, sagte er. Er legte ein Blatt Papier und einen edlen Füllhalter aus und ließ sich von jedem eine Unterschrift geben. Die Namenszüge würden im Innern jedes Macintosh-Gehäuses eingeprägt stehen. Niemand außer einigen Monteuren würde sie sehen, aber jeder im Team wusste, dass sie da waren, genauso wie die so ästhetisch wie möglich gestaltete Platine. Jobs rief jeden einzeln mit Namen auf, als Ersten Burrell Smith. Er selbst wartete, bis alle 45 unterschrieben hatten, suchte sich dann einen Platz in der

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