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Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition)

Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition)

Titel: Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Isaacson
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übten großen Einfluss aus. »Ich fand den Buddhismus – besonders den japanischen Zen-Buddhismus – schon immer ästhetisch erhaben«, meinte er. »Das Erhabenste, was ich je gesehen habe, waren die Gärten von Kyoto. Die Leistungen dieser Kultur bewegen mich sehr, und sie entstammen direkt dem Zen-Buddhismus.«
    Wie ein Porsche
    Jef Raskin hatte sich den Macintosh als eine Art Koffer vorgestellt, den man schloss, indem die Tastatur über den Bildschirm geklappt wurde. Als Jobs das Projekt übernahm, entschloss er sich, die Tragbarkeit zugunsten einer kleineren Grundfläche zu opfern. Er zeigte seinen entsetzten Ingenieuren ein Telefonbuch und erklärte ihnen, das Gerät dürfe auf dem Schreibtisch nicht mehr Fläche einnehmen. Der Leiter des Designteams, Jerry Manock, und Terry Oyama, ein talentierter Designer, den er eingestellt hatte, entwickelten daraufhin Konzepte, in denen der Bildschirm über dem Rechner angeordnet war und die Tastatur separat blieb.
    Eines Tages im März 1981 kam Andy Hertzfeld aus der Mittagspause ins Büro zurück und fand Jobs in intensiver Diskussion mit dem Leiter der Gestaltungsabteilung, James Ferris, über den einzigen Prototyp des Mac gebeugt vor. »Er muss einen klassischen Look bekommen, der nie aus der Mode kommt, wie ein VW Käfer«, sagte Jobs.
    »Nein, das sehe ich anders«, erwiderte Ferris. »Die Linien sollten ausladend sein, wie bei einem Ferrari.«
    »Auch nicht wie ein Ferrari«, konterte Jobs. »Eher wie ein Porsche!« Es überrascht nicht, dass Jobs damals einen Porsche 928 fuhr. (Ferris wechselte später als Anzeigenmanager zu Porsche.) Als Bill Atkinson ihn einmal über das Wochenende besuchte, zeigte ihm Jobs seinen Porsche. »Große Kunst erweitert den Geschmack, sie folgt ihm nicht«, erklärte er Atkinson. Auch das Design des Mercedes bewunderte er. »Mit der Zeit haben sie die Linien weicher gemacht, aber die Details stärker betont«, meinte er eines Tages auf dem Parkplatz. »Das müssen wir auch beim Macintosh erreichen.«
    Oyama erstellte einen ersten Entwurf und ließ ein Gipsmodell machen. Das Mac-Team stellte sich im Kreis darum auf, das Modell wurde enthüllt, und alle gaben ihre Kommentare ab. Hertzfeld fand es »niedlich«. Auch andere drückten ihre Zufriedenheit aus. Dann kam Jobs mit einer Salve ätzender Kritik. »Viel zu kastenförmig, es muss abgerundeter werden. Die Rundung der ersten Fase muss deutlicher sein, und die Dimensionierung dieser Schrägkante gefällt mir auch nicht.« Jobs, der seinen neu erworbenen Industriedesigner-Jargon zur Schau stellte, meinte damit die abgerundeten Kanten zwischen zwei Gehäuseflächen. Dann aber hatte er doch noch ein großes Kompliment parat: »Immerhin ein Anfang«, sagte er.
    Etwa einmal im Monat präsentierten Manock und Oyama einen nach Jobs’ Kommentaren und Wünschen abgeänderten Entwurf. Das neueste Gipsmodell wurde dramatisch enthüllt, und alle vorangegangenen Versionen wurden zum Vergleich daneben aufgestellt. Das half nicht nur beim Nachverfolgen der Entwicklung, sondern hinderte Jobs auch daran zu behaupten, seine Wünsche seien ignoriert worden. »Das vierte Modell konnte ich kaum noch vom dritten unterscheiden«, erzählte Hertzfeld, »aber Steve kritisierte immer weiter und urteilte sehr harsch über Details, die mir gar nicht erst aufgefallen waren.«
    An einem Wochenende ging Jobs in Palo Alto in ein Kaufhaus und sah sich dort die Küchengeräte an, besonders das Design von Cuisinart. Am Montag stürmte er ins Mac-Büro, schickte das Designteam los, ein Gerät dieser Marke zu kaufen, und brachte einen Haufen neuer Ideen vor, die auf dessen Linien, Kurven und Kanten basierten. Oyama machte also einen weiteren Entwurf, der mehr nach Küchengerät aussah, aber sogar Jobs gestand ein, dass es so nicht ging. Das warf den Prozess um eine Woche zurück. Irgendwann segnete Jobs das Gehäuse schließlich doch noch ab.
    Jobs hatte darauf bestanden, dass der Rechner freundlich aussehen müsse. Dadurch näherte er sich immer stärker einem menschlichen Gesicht an. Mit dem Diskettenlaufwerk unter dem Bildschirm war er höher und schmaler als die meisten anderen Computermodelle und glich tatsächlich einem Gesicht. Die Nut nahe der Unterkante ließ an ein sanftes Kinn denken, und Jobs ließ den Bildschirm näher an die Oberkante des Gehäuses rücken, um den Eindruck finster vorgewölbter Brauen zu vermeiden, der den Apple Lisa irgendwie unsympathisch wirken ließ. Das Patent für das Gehäuse wurde

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