Steve Jobs - iLeadership - Mit Charisma und Coolness an die Spitze
Und weil er denkt wie seine zukünftigen Kunden, weiß er genau, wann und mit welcher Idee er in die Zukunft sieht.
Bei mir entstand ein klares Bild von Steve: ein unglaublich intelligenter, vor Enthusiasmus strotzender und von seinen Zukunftsvisionen getriebener, aber auch wahnsinnig junger und impulsiver Mensch. Wie er mich sah? Ich vermute, er sah in mir etwas, wonach er gesucht und das er lange nicht hatte finden können. In mir war endlich jemand älteres auf den Plan getreten, der über Bodenhaftung und eine Perspektive aufs Geschäftliche verfügte. Auch wenn mein neuer Titel »Vice President of Operations« lautete, brachte er inoffizielle Pflichten als Steves Adjutant, Mentor und väterlicher Graubart mit sich – ich war damals 44. Binnen kurzer Zeit sagte Steve zu den Leuten: »Trau keinem über 40 – außer Jay.«
Obwohl Steve kein Technikfreak war, brannte er darauf, sein eigenes Produkt zu haben. Er war viel unterwegs, um die Verkäufe anzukurbeln und Verträge abzuschließen, während Steve Wozniak die ersten Computer des Unternehmens schuf. Aber Steve sehnte sich danach, seine Einsichten unter Beweis zu stellen und eine Maschine herauszubringen, die sein eigenes Siegel trug. Als er versuchte, den Entwicklern, die den Lisa-Computer für Apple bauten, seine Vision der Zukunft aufzudrücken, sagten diese – nur um ihn loszuwerden – immer wieder Sachen wie: »Wenn du glaubst, dass das eine so tolle Idee ist, dann bau’ dir doch deinen eigenen Computer!«
Nein, Steve hatte keine Kristallkugel, die ihm sagte, dass er ein großartiges, verblüffendes Produkt nach dem anderen erschaffen würde. Und er war nie so nach innen gewandt, dass er jemals inne gehalten und darüber nachgedacht hätte, wie alles zustande gekommen war. Man könnte sagen, dass er sich Glaubwürdigkeit erworben hat, ohne es zu merken.
Die Erfahrung bei PARC , die Steve die Augen geöffnet hatte, sollte zu einem der berühmtesten, meist diskutierten Ereignisse in der Technologiegeschichte werden. Aufgrund dieser Besuche würde Steve Jobs daran gehen, die Welt zu verändern.
Und natürlich tat er genau das.
Teil I
Manche Menschen wählen sich ihren Lebensweg selbst. Manche bekommen ihn aufgezwungen. Und dann gibt es die, die ihre Berufung fast durch Zufall entdecken, ohne dass sie je danach gesucht hätten.
Steven Paul Jobs war nicht ausgezogen, um Produkt-Zar zu werden. Wenn ich ihn in der Anfangszeit so genannt hätte, hätte er vielleicht gar nicht gewusst, wovon ich rede. Wahrscheinlich hätte er mich sogar ausgelacht.
Okay, ich werde nicht behaupten, dass ich das damals schon erkannt hätte. Das tat niemand. Bestimmt nicht Paul und Clara Jobs, das hingebungsvolle Paar, das Steves erste Schuljahre mit ihm zusammen durchlitten hatte, in denen er so widerspenstig und schwer zu bändigen war, dass er, wie er selbst sagt, leicht im Gefängnis hätte landen können.
Es ist also umso unwahrscheinlicher und beeindruckender zugleich, wenn man sieht, dass er der tonangebende CEO der Welt geworden ist. Der Mann, den ich sah, als ich das erste Mal mit ihm arbeitete, war entschlossen und getrieben. Und wie all die großen Führungskräfte, die ich getroffen und mit denen ich gearbeitet habe, hatte er seinen eigenen, persönlichen, fast irrationalen Fokus – jedoch einen, der die Welt zu einem besseren Ort gemacht hat. Seine Besessenheit ist die Leidenschaft für das Produkt … eine Leidenschaft für die Perfektionierung des Produkts.
Welche Form nimmt diese Besessenheit an? Ganz einfach. Steve ist der Welt größter Konsument. Das wurde mir von dem Tag an klar, als ich bei Apple zu arbeiten anfing. Er hat dem Macintosh mit der Formulierung »der Computer für den Rest von uns« Leben eingehaucht. Durch seine Liebe zur Musik und sein Verlangen, die Musik überall mit hinnehmen zu können, zauberte er den iTunes Store und den iPod aus dem Hut. Er liebte die Bequemlichkeiten, die das Handy mit sich brachte, hasste aber die schweren, unhandlichen, hässlichen und noch dazu schwer zu bedienenden Exemplare, die auf dem Markt waren. Diese Unzufriedenheit führte dazu, dass er sich und uns mit dem iPhone beglückte.
Seinen eigenen Leidenschaften nachjagen zu können ist das Elixier, das Steve Jobs am Leben hält, ihn aufblühen lässt und mit dem er die Gesellschaft verändert.
Die erste Ahnung von seinen Leidenschaften bekam ich bei unserem Besuch bei PARC . Den Rest des Wochenendes verbrachte ich damit, die Erfahrungen dieses
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