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Stevens, Chevy

Stevens, Chevy

Titel: Stevens, Chevy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Still Missing
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hatten etwas Farbe
bekommen. »Ich werde ihm erzählen, wie es war, mit Val als Schwester
aufzuwachsen, was sie mit unserem Stiefvater gemacht hat, wie mein Leben
aussah, nachdem ich rausgeschmissen wurde, wie sie mich immer unterdrückt hat -
das ist seelische Misshandlung gewesen!« Abrupt blieb sie stehen und drehte
sich zu mir um. »Ob sie zur Gerichtsverhandlung kommen wird? Dann muss sie
dasitzen und zusehen, wie mein Anwalt ...«
    »Mom, wenn
du auf einer Gerichtsverhandlung bestehst, werden all meine Wunden ein zweites
Mal aufgerissen. Ich werde darüber reden müssen, was passiert ist. Ich werde beschreiben müssen, wie er mich vergewaltigt hat.«
    Sie ging
weiter auf und ab. »Das ist es! Wir müssen sie in den Zeugenstand bringen,
damit sie beschreiben muss, was sie getan hat.«
    »Mom!« Sie
blieb stehen und sah mich an.
    Ich sagte:
»Tu mir das nicht an.«
    »Es geht
hier nicht um dich, Annie.«
    Ich
öffnete den Mund, um etwas zu erwidern, dann erstarrte ich, als ich den Sinn
ihrer Worte erfasste. Sie hatte recht. Am Ende spielte es keine Rolle, ob sie
es des Geldes wegen getan hatte, um Aufmerksamkeit zu bekommen oder um ihre
Schwester ein für alle Mal zu besiegen. Nichts davon hatte etwas mit mir zu
tun. Es war nie um mich gegangen. Weder für sie noch für den Psycho. Ich
wusste nicht einmal mehr, wer von beiden gefährlicher war.
    Als ich
aufstand und zur Tür ging, sagte sie: »Wo willst du hin?«
    »Nach
Hause.« Ich ging weiter. »Annie, warte!«
    Ich fuhr
herum, gewappnet gegen die Tränen, das Es-tut-mir-so-leid, das
Lass-mich-nicht-allein.
    Sie sagte:
»Sprich mit niemandem darüber, ehe ich die Gelegenheit dazu hatte. Wir müssen
die Sachen richtig anpacken, oder ...«
    »Verdammt
nochmal, Mom, du hast es tatsächlich nicht begriffen, oder?«
    Verdutzt
starrte sie mich an.
    Ich
schüttelte den Kopf. »Und du wirst es auch nie kapieren.«
    »Wenn du
wiederkommst, bring mir eine Zeitung mit, damit ich ...«
    »Ich komme
nicht wieder, Mom.«
    Sie riss
die Augen auf. »Aber ich brauche dich, Annie Bear.«
    Ich
hämmerte gegen die Tür und sagte: »Ach, das wirst du schon schaffen«, während
ich darauf wartete, dass der Cop die Tür aufmachte.
    Als er Mom
wieder einschloss, taumelte ich auf eine Bank an der gegenüberliegenden Wand
zu. Nachdem er fertig war, fragte er mich, ob mir etwas fehle und ob er Gary
für mich holen solle. Ich sagte, ich brauchte nur ein paar Minuten für mich,
und er ließ mich allein.
    Ich zählte
die Steine in der Wand, bis mein Puls sich beruhigt hatte, dann verließ ich
das Polizeirevier.
     
    Die
Zeitungen hatten herausgefunden, dass ich sie im Gefängnis besucht hatte, und
am nächsten Tag warteten die Schlagzeilen mit wüsten Spekulationen auf.
Christina hinterließ eine Nachricht, dass ich sie Tag und Nacht anrufen könne,
wenn ich reden wollte. Sie versuchte es zu verstecken, aber ich hörte an ihrer
Stimme, dass sie verletzt war, weil ich ihr nichts von dem Besuch bei Mom
erzählt hatte. Tante Val hinterließ ebenfalls eine zögerlich klingende Nachricht,
und ich fragte mich, wie viel sie wohl wusste. Aber ich rief keine von beiden
zurück, ich meldete mich bei keinem von denen, die eine
Ruf-an-wenn-du-reden-willst-Nachricht hinterlassen hatten. Was gab es da noch
zu reden? Es war vorbei. Mom hatte es geschafft.
    Ein paar
Tage später legte ich die Broschüre von der Kunstschule auf meinen Nachttisch.
Als ich sie am nächsten Morgen sah, dachte ich: Verdammt,
wenn ich mir meinen Traum erfüllen will, brauche ich Geld, also
sprang ich über meinen Schatten und rief die Tussi von der Filmgesellschaft an.
Das Gespräch lief richtig gut. Sie schien tatsächlich recht sensibel zu sein
und hörte sich an, als würde sie meine Wünsche respektieren. Obwohl sie aus
Hollywood kam, redete sie wie ein normaler Mensch.
    Ein Teil
von mir wollte diesen Film immer noch nicht machen, aber ich wusste, dass es
einen geben würde, und wenn irgendjemand von einem Film über mein Leben
profitierte, konnte das genauso gut ich selbst sein. Außerdem ging es nicht
wirklich um mich, nur um die Hollywood-Version von mir - sobald er in den Kinos
lief, würde es nur noch ein Film sein. Nicht mein Leben.
    Ich
erklärte mich bereit, die Filmtussi und ihren Boss in einer Woche zu treffen.
Sie sprach von einer ganzen Menge Kohle, genug, dass ich den Rest meines Lebens
bequem davon leben könnte.
    Kaum hatte
ich den Hörer aufgelegt, rief ich Christina an. Ich wusste, dass sie glaubte,
ich

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