Stich ins Herz - Robb, J: Stich ins Herz - Origin in Death (Death 21)
AutoChefs bestückt.«
Eve trat vor eins der großen Fenster, denn sie blickte lieber in den trüben regnerischen Tag als auf das grelle Pink des Warteraums. Bisher war der Herbst des Jahres 2059 stürmisch, kalt und ekelhaft.
»A lle, mit denen wir bisher gesprochen haben, haben ausgesagt, dass Ten Bryhern Speegal den Laufpass gegeben hatte.«
»D abei waren die beiden das Paar dieses Sommers«, warf Peabody ein. »E s gab keinen Society-Bericht im Fernsehen und kein Hochglanzmagazin, in dem die beiden nicht vorgekommen wären … nicht, dass ich meine ganze Freizeit damit zubringe, mir solche Sachen anzusehen.«
»R ichtig. Informierten Kreisen zufolge hat sie sich letzte Woche von dem Kerl getrennt. Trotzdem hält sie sich um zwei Uhr morgens mit ihm in ihrer Küche auf. Beide haben Morgenmäntel an, und im Schlafzimmer gibt es Beweise dafür, dass es zu Intimitäten kam.«
»V ielleicht wollte sie sich ja mit ihm versöhnen, aber das hat nicht funktioniert?«
»D em Portier, den Überwachungsdisketten und ihrem Haushaltsdroiden zufolge ist Speegal um dreiundzwanzig Uhr vierzehn bei ihr aufgetaucht. Der Droide hat ihn eingelassen und wurde danach auf Stand-by gestellt.«
Weingläser im Wohnzimmer, ging es ihr durch den Kopf. Ein Paar Männer-, ein Paar Frauenschuhe und ihr Hemd. Seins hatte achtlos auf der geschwungenen Treppe gelegen, über die man in die obere Etage kam. Ihren Büstenhalter hatte Lee-Lee am oberen Ende des Geländers aufgehängt.
Auch ohne Bluthund konnte Eve die Spur der beiden bis zum Schlafzimmer verfolgen und dort riechen, was zwischen ihnen vorgefallen war.
»E r kommt rüber, er kommt rein, sie setzen sich ins Wohnzimmer, genehmigen sich ein paar Drinks, dann kommt Sex ins Spiel. Es gibt keinen Hinweis darauf, dass er nicht einvernehmlich war. Kein Zeichen eines Kampfes, wenn er sie vergewaltigt hätte, hätte er sie sicher nicht extra die Treppe rauf- und ihr dabei die Kleider vom Leib gezerrt.«
Sie vergaß ihre Aversion gegen den pinkfarbenen Sessels und nahm nachdenklich darauf Platz. »S ie sind also raufgegangen und haben auf der Matratze rumgeturnt. Dann aber sind sie plötzlich wieder unten in der Küche, und es kommt zu einem Kampf. Der Droide hört verdächtige Geräusche, kommt aus seiner Kammer, findet ihn tot und sie bewusstlos auf dem Küchenboden vor und ruft nach einem Krankenwagen und der Polizei.«
Die Küche hatte wie ein Schlachtfeld ausgesehen. Speegal, der verführerischste Mann des Jahres, hatte mit dem Gesicht in Richtung Boden regelrecht in seinem eigenen Blut gebadet, an fast allen Oberflächen in dem riesengroßen, ganz in Silber und in Weiß gehaltenen Raum hatte etwas von der dunkelroten Flüssigkeit geklebt.
Vielleicht hatte der grauenhafte Anblick sie daran erinnert, wie ihr Vater ausgesehen hatte, gestand sie sich widerstrebend ein. Natürlich war der Raum in Dallas nicht so groß und elegant gewesen, doch das Blut war genauso dick und nass geflossen, nachdem das kleine Messer, das sie in der Hand gehalten hatte, ein ums andere Mal in seinen Körper eingedrungen war.
»M anchmal hat man keine andere Möglichkeit«, erklärte Peabody ihr ruhig. »M anchmal hat man keine andere Möglichkeit zu überleben.«
»N ein.« Reizbar überlegte Eve, wenn ihre Partnerin so leicht ihre Gedanken lesen konnte, verlor sie vielleicht allmählich den Verstand. »M anchmal hat man keine andere Möglichkeit.«
Erleichtert stand sie auf, als der Arzt endlich den Raum betrat.
Sie hatte sich bereits gründlich mit dem Mann befasst. Wilfred B. Icove junior war durchaus erfolgreich in die Fußstapfen des Seniors getreten, er herrschte inzwischen autonom über die zahlreichen Stationen der Klinik seines Vaters und war als der sogenannte Bildhauer der Stars bekannt.
Er stand in dem Ruf, verschwiegen wie ein Priester, geschickter als ein Magier und fast so reich wie Roarke zu sein. Mit seinen vierundvierzig Jahren sah er wie ein Filmstar aus. Er hatte leuchtend blaue Augen, hohe, fein geschwungene Wangenknochen, einen straffen Kiefer, eine schmale Nase, einen hübsch geschwungenen Mund und in dichten Wellen aus der Stirn gekämmtes, volles, goldenes Haar.
Er war vielleicht drei Zentimeter größer als die einen Meter fünfundsiebzig große Eve, und selbst in seinem eleganten schiefergrauen Anzug mit den schimmernden kalkweißen Streifen wirkte er durchtrainiert und fit. Er trug ein Hemd in der Farbe der Streifen und an einer haarfeinen Kette hing ein Silbermedaillon
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