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Stich ins Herz - Robb, J: Stich ins Herz - Origin in Death (Death 21)

Stich ins Herz - Robb, J: Stich ins Herz - Origin in Death (Death 21)

Titel: Stich ins Herz - Robb, J: Stich ins Herz - Origin in Death (Death 21) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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Tests und manchmal, wenn sie einen Fehler machte, runzelte der Mann, den sie Vater nannte, sorgenvoll die Stirn oder sah sie traurig an. Bei einigen der Tests musste er sie mit einer Nadel pieksen oder ihren Kopf an ein Gerät anschließen. Diese Tests mochte sie nicht, aber sie tat einfach so, als würde sie mit ihren bunten Stiften malen, bis es vorüber war.
    Sie war glücklich, manchmal wünschte sie allerdings, sie könnten einmal aus dem Haus gehen, statt immer nur so zu tun als ob. Die Hologramm-Programme waren lustig, das Picknick mit dem kleinen Hündchen machte ihr am meisten Spaß. Aber immer, wenn sie fragte, ob sie einen echten Welpen haben dürfte, verzog der Mann, den sie Vater nannte, seinen Mund zu einem Lächeln und sagte »Später. Wenn du älter bist«.
    Sie musste sehr viel lernen. Es war wichtig, alles zu lernen, was sie lernen konnte, richtig zu sprechen, sich ordentlich zu kleiden, ein Instrument zu spielen und über alles diskutieren zu können, was sie hörte, las oder während des Unterrichts auf Video sah.
    Ihr war klar, dass ihre Schwestern schneller und intelligenter als sie waren, aber sie zogen sie nie mit ihren Schwächen auf. Sie durften jeden Tag morgens und am Abend vor dem Schlafengehen eine Stunde miteinander spielen.
    Was für sie noch schöner als das Picknick mit dem kleinen Hündchen war.
    Sie wusste nicht, was Einsamkeit bedeutete, und hatte keine Ahnung, dass sie einsam war.
    Als der Tod sie an die Hand nahm, lag sie – bereit, ihr Bestes zu geben – reglos auf dem Bett.
    »D as hier wird dich ein bisschen schläfrig machen«, erklärte er in seinem ruhigen, sanften Ton.
    Heute hatte er den Jungen mitgebracht. Sie freute sich, wenn sie den Jungen sah, auch wenn sie ihm gegenüber immer furchtbar schüchtern war. Er war älter als sie, hatte genauso blaue Augen wie der Mann, den sie Vater nannte, und sie hatte jedes Mal die Hoffnung, dass er mit ihr spielen würde, auch wenn er das niemals tat.
    »I st es so bequem, mein Schatz?«
    »J a, Vater.« Sie sah den Jungen, der an ihrem Bett stand, mit einem scheuen Lächeln an. Manchmal tat sie so, als ob der kleine Raum, in dem sie schlief, eine Kemenate in einer der alten Burgen wäre, von denen sie gelesen hatte und die sie manchmal in einem Video sah. Als ob sie die verzauberte Prinzessin wäre und der Junge der Prinz, der gekommen war, um sie zu retten.
    Auch wenn sie nicht sicher hätte sagen können, aus welcher Gefahr.
    Sie spürte kaum, als er sie mit der Nadel stach. Er war unendlich sanft.
    Über ihrem Bett war ein Bildschirm in die Decke eingelassen, heute bildete der Mann, den sie Vater nannte, berühmte Gemälde darauf ab. Sie nannte die Namen der Gemälde und der Maler und hoffte, dass er mit ihr zufrieden war.
    »G arten in Giverny 1902, Claude Monet. Fleurs et Mains, Pablo Picasso. Junges Mädchen, am Fenster stehend, Salvador Da… Salvador …«
    »D alí«, half er ihr.
    »D alí. Olivenbäume, Victor van Gogh.«
    »V incent«, korrigierte er.
    »E s tut mir leid.« Ihre Stimme wurde schleppend. »V incent van Gogh. Meine Augen tun mir weh, Vater. Mein Kopf ist furchtbar schwer.«
    »S chon gut, Schatz. Mach einfach die Augen zu, ruh dich aus.«
    Als sie einschlief, nahm er ihre Hand. Und hielt sie, bis sie starb.
    Sie schied aus dem Leben fünf Jahre, drei Monate, zwölf Tage und sechs Stunden, nachdem sie auf die Welt gekommen war.



1
    Wenn eins der weltweit berühmtesten Gesichter zu blutigem Brei geschlagen wurde, war das eine Nachricht wert. Sogar in New York. Und da die Besitzerin dieses Gesichts mehrere lebenswichtige Organe des Mannes, der es zertrümmert hatte, mit einem Filetiermesser durchlöchert hatte, rief das nicht nur die Journalisten, sondern auch die polizeilichen Ermittler auf den Plan.
    Einen Gesprächstermin mit der Frau zu bekommen, deren Gesicht eine Unzahl von Kosmetika und anderen Produkten beworben hatte, war jedoch ein gottverdammter Kampf.
    Lieutenant Eve Dallas stapfte wütend durch den schwülstig feudalen Warteraum des Wilfred B. Icove Zentrums für plastische und wiederaufbauende Chirurgie. Sie war bereit zu kämpfen, denn inzwischen hatte sie die Nase voll.
    »F alls sie sich einbilden, sie könnten mich ein drittes Mal wegschicken, wissen sie nicht, wie es ist, wenn mein geballter Zorn sie trifft.«
    »B eim ersten Mal war sie bewusstlos.« Detective Delia Peabody lümmelte in einem der luxuriösen, übertrieben weichen Sessel, schlug die Beine übereinander und nippte

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