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Stille Kuesse sind tief

Stille Kuesse sind tief

Titel: Stille Kuesse sind tief Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Mallery
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sie. Und Mom konnte keinerlei mütterliche Liebe oder wie auch immer man das nennt für sie entwickeln. Ihr ganzes Leben lang hat Evie das Gefühl haben müssen, nicht willkommen, nicht gewollt zu sein. Meinst du, dass das leicht für sie war? Da wäre es besser gewesen, sie wäre in eine Familie gekommen, die sie gewollt hätte.“
    „Sie ist unsere Schwester“, beharrte Rafe. „Wir lieben sie.“
    „Sicher. Aus sicherer Distanz, wenn es einfach ist. Ich rede vielleicht einmal im Monat mit ihr. Clay auch. Wie lange hast du nicht mehr mit ihr gesprochen? Acht oder neun Jahre? Und Mom tut ihr Möglichstes, so zu tun, als gäbe es sie gar nicht.“
    „Ich habe sie vor ein paar Monaten gesehen“, warf Rafe ein.
    Shane drehte sich um und starrte ihn überrascht an. „Was?“
    „Ich bin nach Los Angeles gefahren und hab sie gefunden. Wir waren Kaffee trinken.“ Er verzog das Gesicht. „Sie war nicht sonderlich erfreut, mich zu sehen, aber seitdem sind wir in Kontakt geblieben.“
    Es fiel Shane schwer, das zu glauben. „Du bist ein alter Sturkopf. Sie hat nicht getan, was du wolltest. Willst du mir etwa erzählen, dass du ihr vergeben hast?“
    Rafe sah ihn an. „Ich bin derjenige, der um Vergebung bitten sollte. Sie war ein junges Mädchen, das nicht mehr ein noch aus wusste. Ich hätte für sie da sein sollen, und das war ich nicht. Das bereitet mir ein schlechtes Gewissen.“
    „Keiner von uns war wirklich für sie da“, meinte Shane.
    Seine Schwester war immer das dunkle Geheimnis der Familie gewesen. May hatte sich stets so verhalten, als würde Evie nicht existieren, und er und seine Brüder hatten sich leider nicht viel besser benommen.
    „Vielleicht hast du recht“, sagte Rafe langsam. „Vielleicht wäre eine Adoption wirklich die beste Lösung gewesen. Dann hätte sie wenigstens das Gefühl gehabt, zu einer Familie dazuzugehören. Ich habe sie gefragt, ob sie zur Hochzeit kommt. Sie hat Nein gesagt.“
    Es beeindruckte Shane, dass Rafe ihre Schwester eingeladen hatte. „Du kannst ihr ja wohl kaum einen Vorwurf daraus machen, dass sie nicht herkommen will. An Fool ʼ s Gold kann sie sich wahrscheinlich sowieso kaum erinnern, sodass die Stadt keinen Anreiz bietet. Und was das Familientreffen angeht, das entspricht in ihren Augen wohl eher der Vorstellung von Hölle.“
    „Ich weiß, aber es wäre schön gewesen, sie dabeizuhaben.“
    Die Hintertür wurde wieder geöffnet, und Clay kam heraus. „Mom wollte, dass ich nach euch beiden schaue.“ Er senkte die Stimme. „Redet ihr über Evie?“
    „Ja“, antwortete Rafe. „Ich habe Shane gerade erzählt, dass ich sie zur Hochzeit eingeladen habe, dass sie aber abgelehnt hat zu kommen.“
    „Würdest du an ihrer Stelle herkommen?“, fragte Clay und schien sich dann zu wappnen, ehe er weitersprach. „Verdammt, ich war mir ja nicht einmal sicher, ob ich hier willkommen sein würde.“
    Shane wusste, dass diese Bemerkung nicht an ihn gerichtet war. Er wartete, während sich sein jüngerer und älterer Bruder musterten.
    „Ich bin froh, dass du wieder da bist“, erklärte Rafe leise.
    Clay wartete.
    „Das meine ich ernst“, fügte Rafe hinzu. „Es ist schön, dich wieder zu Hause zu haben.“
    Sichtlich entspannter antwortete Clay: „Okay. Danke.“
    „Gern.“
    Clay wandte sich an Shane. „Ich fasse es noch immer nicht, dass du mit meinem Wagen nach San Diego gefahren bist.“
    Shane grinste. „Du hast gesagt, ich soll mich gut um den Schlitten kümmern, und das habe ich getan. Du hast nichts davon gesagt, dass ich ihn nicht fahren soll.“
    „Ich war nicht davon ausgegangen, dass ich das ausdrücklich sagen muss.“
    „Das ist dann dein Problem.“
    Clay wollte gerade noch etwas sagen, als er sich langsam umdrehte und an der Scheune vorbeistarrte. „Ist das da ein Elefant?“
    Lachend versetzte Rafe ihm einen Schlag auf die Schulter. „Willkommen zu Hause, Kleiner. Du hast noch einiges nachzuholen.“
    Charlie nahm ihren Kaffee und nippte daran. „Du bist diejenige, die dieses Treffen einberufen hat“, sagte sie, als sie sich setzte.
    Dakota nickte zustimmend. „Habe ich, und zwar aus einem ganz bestimmten Grund.“
    „Das dachte ich mir schon.“
    Das Zögern ihrer Freundin deutete darauf hin, dass Charlie das, was sie ansprechen wollte, nicht unbedingt gefallen würde. Doch sie mochte Dakota und brachte ihr großen Respekt entgegen, deshalb würde sie natürlich zuhören. Und sich erst anschließend aufregen.
    „Du hast mit

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