Stille Kuesse sind tief
von den Guten.“
„Das ist er. Was mich in die heikle Lage bringt, in der ich überlegen muss, ob ich dich nach deinen Absichten fragen sollte.“ Er grinste. „Glaub mir, ich hätte nie gedacht, dass ich das mal sagen würde, aber er ist schließlich mein Bruder, weißt du?“
Nein, mit so etwas kannte sie sich nicht aus. Sie hatte nur davon gehört, dass Familienmitglieder füreinander da waren. Sie selbst hätte auch immer gern zu einer Familie dazugehört. So sehr hatte sie es sich gewünscht, dass sie Lewis Eigenschaften angedichtet hatte, die er definitiv nicht besessen hatte. Sie schaute Clay in die Augen. „Bist du sicher, dass du es so genau wissen willst?“
„Ich denke, ich kann die Wahrheit vertragen.“
Sie wartete eine Sekunde, weil auch sie die Wahrheit erst einmal verarbeiten musste. Eine Weile hatte sie es vermieden, ihr ins Gesicht zu sehen, doch länger konnte sie sich nicht vor der Realität verschließen.
„Ich liebe ihn.“
Clay grinste. „Wow, das sagt wohl alles. Weiß er es?“
„Ich habe es ihm noch nicht gesagt.“
Abwehrend hob Clay beide Hände. „Glaub ja nicht, dass ich es ihm sagen werde.“
„Das hatte ich auch nicht erwartet. Wäre auch ein bisschen seltsam, wenn es vom eigenen Bruder käme.“
Clay legte die Hände wieder auf den Zaun. „Könnte sein, dass er sich ein wenig bescheuert anstellt, was diese Sache angeht. Das liegt dann an Rachel.“
„Ja, kleine Kostproben habe ich diesbezüglich schon bekommen.“
„Gib nicht auf.“
„Das werde ich ganz bestimmt nicht tun.“
Denn endlich hatte sie herausgefunden, wo sie hingehörte. Jetzt musste sie Shane nur noch davon überzeugen, dass sie eine zweite Chance verdient hatte.
Shane marschierte in Richtung Haus, um sich vor dem Abendessen noch schnell zu waschen. Schade, dachte er, dass ich nicht in die Stadt fahren kann. Seit ein paar Tagen schon hatte er Annabelle nicht mehr getroffen, und jetzt verspürte er das dringende Bedürfnis, sie zu sehen und mit ihr zu reden. Er hätte sie zum Essen einladen sollen.
Was er ja eigentlich für den folgenden Abend tun könnte. Er wollte gerade nach seinem Handy greifen, als es kurz piepte, um ihm anzuzeigen, dass er eine Nachricht bekommen hatte. Nachdem er die entsprechende Taste gedrückt und den Text gelesen hatte, grinste er.
Vermisse dich. Möchtest du heute Abend vorbeikommen?
Sofort schrieb er eine Antwort. Auf jeden Fall. Sag, wann, und ich bin da.
Ist 19:30 okay?
Perfekt. Bis nachher.
Zufrieden lächelnd ging er hinein.
Zwei Stunden später parkte er vor Annabelles Haus. Er hatte geduscht und sich andere Sachen angezogen. Aus einem Impuls heraus hatte er an einem Blumenladen angehalten und einen Strauß Rosen gekauft. Das war vielleicht kitschig, aber trotzdem eine klassische Wahl. Allerdings hatte er sich für Rosa statt für Rot entschieden, um dem Ganzen nicht allzu viel Gewicht beizumessen.
Annabelle öffnete die Tür, noch ehe er die Chance hatte zu klopfen. Wieder einmal trug sie eins dieser luftigen Sommerkleider, war allerdings barfuß. Was bedeutete, dass sie ihm kaum bis zu den Schultern reichte. Ihre Haare trug sie offen, und die wilden Locken reichten ihr bis hinunter auf den Rücken. Die Zehennägel waren in einem knalligen Pink lackiert. Sie war die pure Versuchung auf zwei sehr hübschen Beinen, und kaum hatte Shane sie gesehen, begehrte er sie mit der Verzweiflung eines Mannes, der die letzten zwanzig Jahre auf einer einsamen Insel verbracht hatte.
„Für mich?“, fragte sie und lächelte ihn an. „Danke schön. Wow, damit habe ich jagar nicht gerechnet. Sie sind wunderhübsch.“
Es fiel Shane schwer, sein Verlangen zu unterdrücken, doch er reichte ihr zunächst einmal die Blumen. Annabelle nahm sie ihm ab, sog den Duft der Blumen ein, bevor sie Shane ins Haus bat und die Tür schloss.
Nachdem sie den Strauß auf einem kleinen Tisch an der Tür deponiert hatte, drehte sie sich zu Shane um, legte ihm die Hände auf die Schultern und schmiegte sich an ihn.
„Hallo, mein gut aussehender Cowboy. Ich habe dich vermisst“, murmelte sie.
Bereitwillig schloss Shane sie in die Arme und begrüßte sie mit einem Kuss. Sofort sprühten wieder die Funken zwischen ihnen, und während er mit den Händen über ihren Rücken strich, fanden sich ihre Zungen zu einem erotischen Tanz. Ungeduldig drängte Annabelle sich ihm entgegen.
Er ließ die Hände tiefer wandern und umfasste ihren festen kleinen Po. Als ihm das nicht mehr genügte,
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