Stille Kuesse sind tief
wenig“, gab sie zu.
„Und hast du dich auch mit Pferdekram beschäftigt?“
Sie lachte. „Auch, ja. Khatar ist meine einzig wahre Liebe. Da muss ich ihn doch verstehen.“
„Er ist ziemlich einfach gestrickt.“
„So wie du.“ Erneut hakte sie sich bei ihm unter und schmiegte sich an ihn. „Komm, sei ein tapferer Cowboy. Wir schauen uns als Nächstes die Duschen an. Das wird dir auch Spaß machen, weil einige von ihnen besondere Funktionen haben.“
„Was meinst du damit?“
„Du kannst eine Dampfdusche haben, wenn du möchtest. Oder eine, wo du die Temperatur programmieren kannst. Du gibst ein, was du haben willst, und sie sagt dir dann, wann es so weit ist.“
„Technik mag ich.“
„Das dachte ich mir. Es gibt auch Duschen, in denen zusätzliche Sprühköpfe in den Seiten eingebaut sind, damit auch alle Körperteile sauber werden.“
Er schaute sie an. „Das brauche ich nicht. Bei mir kommt jeden Morgen eine Frau, um mich zu waschen.“
„Ehrlich? Die Frau habe ich ja noch gar nicht kennengelernt. Wie ist sie so?“
„Hübsch. Nackt. So beginne ich meinen Tag.“
Annabelle löste sich ein wenig von ihm. „Interessant. Ich glaube, ich mochte dich lieber, als du noch Angst vor der großen Auswahl an Spülbecken hattest.“
Shane schlang einen Arm um sie und zog sie an sich. „Sei nicht eifersüchtig. Die Frau ist ein Profi. Es handelt sich lediglich um ein Geschäftsabkommen.“
„Mit der fremden Frau, die dich jeden Morgen badet?“
„Genau. Aber du darfst dich gern um den Job bewerben. Ich bin da nicht sonderlich wählerisch.“
Inzwischen waren sie wieder bei den Badezimmern angekommen. Annabelle deutete auf ein elektronisches Display. „Schau doch mal, ob man dort ‚eiskalt ʻ eingeben kann. Denn das ist alles, was du von mir bekommst.“
„Oh, jetzt bin ich aber zutiefst verletzt.“ Er drehte sich zu ihr um und legte seine freie Hand auf ihre Taille. „Wenn es dich so stört, dann trenne ich mich von ihr.“
„Ich glaube, ich würde diese mysteriöse Waschfrau gern kennenlernen.“
„Dann müsstest du schon sehr früh vorbeikommen.“
„Daran muss ich mich wohl notgedrungen sowieso gewöhnen, wenn ich Heidis Ziegen melken will.“
„Vielleicht solltest du dann über Nacht bleiben, damit du es nicht so weit hast.“
Annabelle merkte, dass sie sich in seinen dunklen Augen verlor. Dies ist der Shane, der mir am besten gefällt, dachte sie und hätte ihn gern geküsst. Dieser neckende, humorvolle Mann, der ihr Herz dazu brachte, höherzuschlagen.
Plötzlich räusperte sich jemand neben ihnen. Annabelle sah, dass Marcus zurückgekehrt war. Hastig trat sie einen Schritt zurück und nippte an ihrem Kaffee.
Shane wirkte nicht im Geringsten peinlich berührt. „Wir haben gerade über die digitale Temperaturanzeige in der Dusche gesprochen.“
„Ah, ich verstehe. Da sollten Sie sich diese hier ansehen. Da wechselt die Farbe, wenn die Temperatur sich ändert.“
Shane griff nach Annabelles Hand, und zusammen folgten sie Marcus. „Farbwechsel, das gefällt mir. Vielleicht können wir auch eine finden, wo sich die Wasserfarbe ändert.“
„Du hast dich wacker geschlagen“, lobte Annabelle Shane vier Stunden später, als sie zurück nach Fool ʼ s Gold fuhren. „Wir haben alles, was du aus dem Laden brauchtest, bekommen. Wenn es jetzt demnächst geliefert wird, wird deine Bauunternehmerin sehr glücklich sein.“
„Gut, denn sie kann ziemlich ungemütlich werden, wenn sie unglücklich ist“, erwiderte Shane.
Annabelle mochte gar nicht darüber nachdenken, wie viel Geld er an einem einzigen Nachmittag ausgegeben hatte. All diese Armaturen und so weiter, da kam so einiges zusammen, noch dazu, da er vorzugsweise erstklassige Produkte ausgewählt hatte. Vermutlich sollte sie sich so langsam daran gewöhnen, dass Shane eben nicht nur ein einfacher Cowboy war, der mit Pferden arbeitete. Er war ein erfolgreicher Züchter und Rennpferdbesitzer. Ihr schwante, dass er mehr an Steuern zahlte, als sie überhaupt verdiente.
„Mit all den Sachen, die du gekauft hast, kann es auf der Baustelle jetzt ja gut weitergehen“, sagte sie.
„Ja. Das heißt, ich habe zwei Tage Ruhe, und dann wird sie mich wegen der Lichtschalter nerven.“
„Die Elektriker müssen doch wissen, was wohin soll.“
Er bog von der Hauptstraße auf den Weg zur Ranch. „Willst du sie für mich aussuchen?“
„Nein, aber ich komme mit dir.“
„Danke.“
Ihre Blicke trafen sich eine Sekunde
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