Stille meine Sehnsucht
liegen.”
“Ganz so schlimm ist es nicht, aber ganz leicht ist der Weg nicht zu finden, das stimmt.”
“Können Sie es mir aufzeichnen?”
“Ich kann sogar noch mehr tun.” Er stand auf.
“Nein, schon gut”, warf sie schnell ein. “Warten Sie. Grandma hat immer Papier und Bleistift bei sich.”
“Das brauchen wir gar nicht.”
“Aber …”
“Ich kann vorausfahren. Sie brauchen mir nur zu folgen.”
“Das möchte ich nicht”, widersprach sie sofort. Sie hasste es, von ihm zu etwas gedrängt zu werden, noch dazu, weil sie ihn so attraktiv fand.
“Doch, das möchten Sie.”
“Woher wollen Sie denn wissen, was ich will?”
“Dani.” Seine Stimme klang tief und wohltönend. “Vertrauen Sie mir. Wenn Sie die Bar-K-Ranch zum ersten Mal sehen, werden Sie froh sein, wenn ich bei Ihnen bin.”
Danis Magen krampfte sich zusammen, und sie konnte nur starr dastehen und zusehen, wie Jack um sie herum zum Tisch ging und sich ihrer Familie vorstellte. Ihr graute vor dem, was sie auf der Ranch erwartete.
2. KAPITEL
Dani fuhr auf der staubigen Straße hinter Jacks Pick-up her. Der Weg führte durch kleine Wälder, über Hügel hinweg, und dann lag plötzlich die Ranch vor ihnen.
Alle im Auto schwiegen betroffen, bis Toni von der Rückbank ein leises “O nein!”, ausstieß.
Dani biss sich auf die Zähne und hielt auf dem großen gekiesten Platz vor dem Haupthaus an. Rechts von ihnen befanden sich ein paar kleinere Gebäude und eine Scheune, links gab es eine Reihe von Holzhäuschen und einen leeren Swimmingpool.
Das Ganze braucht frische Farbe, dachte Dani. Alle Wände mussten dringend gestrichen werden, denn das eigentlich schöne Haus mit seiner breiten Veranda wirkte mit den abblätternden Farbschichten hoffnungslos heruntergekommen. Die Nebengebäude waren ähnlich vernachlässigt, und die Scheune sah fast unheimlich aus.
Granny räusperte sich. “Ihr werden staunen, was man mit ein bisschen Arbeit aus dieser Ranch machen kann.” Sie bemühte sich um einen überzeugenden Tonfall.
“Aber in der Broschüre …”, beschwerte Niki sich.
Dani öffnete die Wagentür. “Wir werden dafür sorgen, dass die Ranch wieder so aussieht wie in der Broschüre”, verkündete sie entschlossen. “Ein bisschen Arbeit, das klingt für mich allerdings etwas untertrieben.”
“Was auch nötig ist”, warf Toni ein, “wir werden es tun. Vor harter Arbeit sind wir noch nie zurückgeschreckt.”
“Richtig.” Dani stieg aus und reckte sich. Sie bemühte sich, beim Gedanken an ihren Kontostand nicht in Panik auszubrechen.
Die Fahrt von Elk Tooth hierher war lang und anstrengend gewesen. Ohne auf die anderen zu warten, lief Dani zum Anhänger und führte Sundance ins Freie. Als sie wieder zu ihren Schwestern kamen, wirkten die schon besser gelaunt, und auch Jack war bei ihnen.
Er wirkt verschlossen, stellte Dani fest.
“Was denken Sie?”, erkundigte er sich vorsichtig.
Toni befeuchtete die Lippen mit der Zunge. “Es sieht ein bisschen schäbiger aus, als ich erwartet hätte.”
Er nickte. “Das stimmt, aber die Bausubstanz des Hauses ist in Ordnung. Nach Miss Elsies Tod hat Will alles etwas schleifen lassen.” Er unterbrach sich. “Entschuldigung, ich wollte Ihren Vater nicht kritisieren.”
“Tun Sie sich keinen Zwang an.” Dani warf dem Pferd das Zaumzeug über den Hals, hielt sich mit beiden Händen in der Mähne fest und schwang sich auf den Rücken. Energisch lenkte sie das Tier und übte mit den Unterschenkeln Druck auf die Flanken aus, damit es loslief.
Sie ritt zum nächsten Hügel, und sofort hob ihre Stimmung sich wieder.
Die Landschaft war wirklich wunderschön. Ihr ganzes Leben hatte sie schon vom Hügelland in Texas gehört, und sie war in keiner Weise enttäuscht. Die sanften Hügel mussten noch schöner sein, wenn der Frühling erst richtig Einzug gehalten hatte. Zugegeben, die Gebäude befanden sich nicht in bestem Zustand, aber das Land war traumhaft. Dani ließ Sundance wenden.
Es war leichtgläubig gewesen, den Bildern der Broschüre zu trauen, aber hier ließ sich viel erreichen. Diese Ranch war einmal erfolgreich betrieben worden, und das konnte wieder so werden. Letztendlich hing es nur davon ab, wie sehr sie sich den Erfolg wünschten.
Dani wünschte sich das mehr als alles andere im Leben.
Mit einem kurzen Pfiff lockerte sie die Zügel, und sofort schoss das Pferd in wildem Galopp davon. Der Wind wehte Danis Haar aus dem Gesicht, und sie spürte, wie sämtliche
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