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Stille Wasser

Stille Wasser

Titel: Stille Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Anne Gilman , Josepha Sherman
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das, Fischgesicht!«, stieß sie kaltblütig hervor und sprühte ihm eine volle Ladung Pfefferspray in die hässliche Fratze.
    Die Kreatur taumelte zurück und rieb sich mit krallenbewehrten Klauen heftig die Augen. Ein gellender Ton erfüllte den Raum und Oz presste sich torkelnd und mit schmerzverzerrtem Gesicht die Hände gegen die Ohren, als das Kreischen Frequenzen erreichte, die außer ihm niemand der anwesenden Menschen mehr wahrzunehmen vermochte.
    Die Merrows hatten sich wie ein Mann zu Cordelia umgewandt und starrten sie hasserfüllt an. Unschlüssig, wem sie die nächste Ladung Spray verpassen sollte, zog sie sich zur Tür zurück. Auf wen ihre Wahl auch fallen sollte, es blieben immer noch sechs Angreifer übrig.
    »Hilfe.«
    Ein klägliches Fiepen drang aus Willows Ecke und abermals ruckten die Köpfe der Merrows wie auf Kommando herum.
    Der Ablenkungszauber war gebrochen.

    162

    Giles rieb die Handflächen aneinander, in der Hoffnung, dass noch ein kleiner Rest des magischen Pulvers herausrieseln würde. Doch es war nicht ein einziges Körnchen mehr übrig.
    »Verdammt«, fluchte er leise. Xanders warnender Ruf ließ ihn gerade rechtzeitig genug aufblicken, um zu sehen, wie eines der Stuhlbeine direkt auf ihn zugesegelt kam. Er fing es auf, die Holzsplitter, die sich in seine Handfläche bohrten, ignorierend, und schmetterte es aus der Bewegung heraus auf den nächstbesten grünen Schädel.
    Sieben gegen vier. Unter normalen Umständen hätten sie keine Chance gehabt.
    Doch wann, dachte Giles, hat es in Sunnydale jemals normale Umstände gegeben?
    Oz machte sich die Trägheit der Angreifer zunutze, rollte wie eine menschliche Bowlingkugel auf dem Boden herum und versuchte, die kurzerhand zu Kegeln erklärten Merrows von ihren dürren Beinen zu holen. Tatsächlich gelang es ihm, zwei von ihnen umzuwerfen und für einige wertvolle Sekunden außer Gefecht zu setzen, während die anderen sich bereits zu einem neuerlichen Angriff formierten.
    »Willow!« Cordelia gestikulierte wild mit den Armen und versuchte die Rothaarige auf die offen stehende Schranktür aufmerksam zu machen, die sich in relativer Reichweite befand: ein möglicher Unterschlupf für Ariel. Sie sprang mit einem Ausruf des Ekels zurück, als ihr ein Merrow nebst daranhängendem Xander vor die Füße purzelte und beide wild um sich zu treten begannen.
    Der Merrow riss sein Maul auf, bereit, sich ein saftiges Stück aus Xanders Unterarm einzuverleiben – doch stattdessen schlug er seine Zähne in ein Zerstäuberfläschchen mit exklusivem Damenparfüm.
    »Ihh! Nicht auf meine neuen Schuhe!«
    Xander rammte der Kreatur das Stuhlbein, das er immer noch in der Hand hielt, mit voller Wucht in die Rippen und bohrte es 163

    mit dem Mut des Verzweifelten tief in ihre Eingeweide. Das schuppenbewehrte Wesen erstarrte und grünes Blut quoll aus der hässlichen Wunde hervor. Dann kippte es vornüber und riss Xander wieder mit zu Boden.
    »Schätze, ich habe eine empfindliche Stelle getroffen. Pass auf, Cordy! Hinter dir!«
    Doch Oz war bereits zur Stelle und brachte den Angreifer zu Fall. Den Rest erledigte Giles, indem er dem Merrow mit dem letzten noch intakten Stuhl einen ebenso neuen wie tödlichen Scheitel zog. Die verbleibenden Merrows schienen einen Moment zu zögern, schlugen sich dann mit vereinten Kräften zur Tür durch und ergriffen angesichts der feindlichen Übermacht schleunigst die Flucht.
    »Nein!« Giles rief Oz zurück, der bereits Anstalten machte, hinter ihnen herzusetzen. »Lass sie gehen. Sie sind Geschöpfe der Tiefsee: Sie können im Dunkeln viel besser sehen. Sie hätten den Vorteil wieder auf ihrer Seite.«
    »Kein Problem«, sagte Oz und ließ sich neben Willow und Ariel zu Boden sinken, keuchend und mit einem breiten Grinsen im Gesicht.

    »Hallo, Leute!«
    Buffy platzte zur Tür herein und blieb wie angewurzelt stehen, als sie bemerkte, dass die Bibliothek wie ausgestorben war.
    »He, wo seid ihr?«
    Vorsichtig schnuppernd sondierte sie die Lage.
    »Die Luft scheint rein zu sein. War wohl nichts mit Beschwörungszauber. Kein Mensch da.«
    Abermals ließ sie ihre Blicke durch den Raum wandern, beinahe damit rechnend, dass sie im nächsten Moment lachend hinter einem der Bücherregale hervorkämen. »Giles? Hallo?«
    Plötzlich wirbelte sie herum und lauschte konzentriert in die Stille hinein. Nachts übertrugen die verwaisten und hallenden 164

    Korridore der Schule jedes noch so leise Geräusch. Sie brauchte nicht länger

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