Stillen
Sie Ihr Kaiserschnittbaby stillen?
Bieten Sie Ihrem Baby in den ersten Lebenstagen mindestens acht- bis zwölfmal pro Tag die Brust an! Häufige Stimulation der Milchdrüsen ist in dieser Zeit sehr wichtig, damit genügend von Ihrer kostbaren Vormilch gebildet werden kann und die Produktion der reifen Muttermilch rechtzeitig und ausreichend angeregt wird. Anfängliche Schwierigkeiten werden sicherlich bald überwunden sein, wenn es Ihnen gelingt, geduldig und entspannt zu bleiben. Falls Ihr Baby nicht effektiv genug saugt, rate ich Ihnen, Ihre Milchbildung zusätzlich mit einer elektrischen Milchpumpe oder durch Entleerung von Hand anzuregen.
Die ersehnte Verbundenheit
»In dem von mir besuchten Geburtsvorbereitungskurs wurden wir ausschließlich auf die – so genannte ›spontane‹ Geburt vorbereitet. Deshalb war es für mich und meinen Mann ein Schock und eine herbe Enttäuschung, als die Ärzte nach 13 Stunden uneffektiver Wehentätigkeit entschieden, dass unser Sohn durch einen Notkaiserschnitt geboren werden sollte .
Bei meiner Entbindung war eine Vollnarkose notwendig und ich kam erst wieder zu Bewusstsein, als Felix bereits gewaschen und angekleidet war. Mein Mann konnte sich schon unmittelbar nach der Geburt ausgiebig mit dem Kleinen vertraut machen, mir jedoch war diese wichtige Zeit des frühen Bondings leider nicht vergönnt. Meine Bitte, Felix nackt auf meinen Bauch zu legen, wurde von meiner Hebamme zunächst mit dem Argument abgelehnt, dass der Kleine dazu wieder völlig entkleidet werden müsste, was zu aufwendig sei. Ich konnte mich trotzdem gegen den Willen der Hebamme durchsetzen, litt aber – als Felix auf meinem nackten Bauch lag – unter dem Gefühl, zu viel gefordert zu haben .
Da unser Kind im Jahre 1990 zur Welt kam und es in dieser Zeit noch üblich war, Mütter nach einer operativen Entbindung anschließend über mehrere Tage mit Infusionen zu versorgen, wurde mir von ärztlicher Seite noch einige Tage lang Bettruhe verordnet .
Ich war noch sehr erschöpft und es dauerteetwa eine Woche, bis ich das Stillen als eine positive Erfahrung erleben konnte.
Erst durch Felix' Saugen an meiner Brust wurde es mir möglich, die von mir so ersehnte Verbundenheit mit meinem Baby spüren zu können. Nun hatte ich endlich das Gefühl, dass Felix wirklich ›mein Kind‹ war. Es war überaus befriedigend für mich zu wissen, dass nur ich fähig war, diesem Kind das Wertvollste zu bieten, das es jetzt brauch te. Meinen Sohn zu stillen, bedeutete für mich, ihn mit der genau auf seinen Körper abgestimmten wertvollen Milch zu ernähren und ihm dabei die so wichtige mütterliche Nähe und Geborgenheit zu bieten.
Ich bin dankbar, dass sich durch das Stillen endlich eine intensive Mutter-Kind-Beziehung zwischen uns entwickeln konnte. Diese überwältigende Erfahrung war sicherlich der Auslöser dafür, dass ich anschließend eine Ausbildung als Stillberaterin absolvierte und seither schon viele Jahre sehr gerne in der Stillberatung tätig bin.«
Sina W.
Schonende Stillposition suchen
Es wird für Sie vermutlich anfangs nicht so leicht sein, eine bequeme Stillhaltung zu finden. Wenn Sie operativ entbinden mussten, werden Ihre Hebamme oder das Pflegepersonal bestimmt gerne beim Anlegen helfen und Ihnen Stillpositionen zeigen, bei denen der Bauchbereich weitgehend unberührt bleibt.
Der Vater Ihres Kindes kann beim anfänglichen Anlegen eine sehr wichtige Aufgabe übernehmen, indem er das Neugeborene während des Stillens stützt. Sicherlich können Sie sich bald selbst gut helfen, aber in den ersten Tagen nach dem Kaiserschnitt sind gelegentliche Hilfestellungen beim Anlegen meist unentbehrlich. Scheuen Sie sich nicht, die Krankenschwestern so oftwie nötig zu bitten, Ihnen beim Anlegen zu helfen. Setzen Sie sich und Ihr Baby aber auf keinen Fall unter Druck, wenn das Anlegen nicht sofort gelingt. Sie haben während des Krankenhausaufenthaltes noch viel Zeit, das Stillen geduldig einzuüben.
Um eine unverkrampfte Haltung einnehmen zu können, ist es vor allem nach einem Kaiserschnitt sinnvoll, zusätzliche Kissen und evtl. auch zusammengerollte Handtücher bereitzulegen. Bei Bedarf können Sie damit Ihren eigenen und den Körper Ihres Babys gut abstützen. Wenn die Bauchnarbe vor den Berührungen des Kindes durch ein Kissen zwischen Ihrem Bauch und dem Baby geschützt ist, können Sie beim Stillen entspannter sein. Viele Mütter, die nach einer Kaiserschnittentbindung das Stillen im Sitzen
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