Stillen
und rief die Stillberaterin, die mir empfohlen wurde, an. Das Telefonat mit ihr war wie eine Erlösung. Endlich war da jemand, der mich ernst nahm und mir zuhörte. Sie ging systematisch alle nur erdenklichen Ursachen (Anlegetechnik, zu geringe Flüssigkeitsaufnahme, unzureichende Ernährung, Kälteempfinden, zu wenig Schlaf oder Unterstützung …) mit mir durch. Einige Tage später besuchte ich das Müttertreffen, welches von dieser Stillberaterin geleitet wurde .
Dort schaute sie mit einem sicheren Blick in Lisas Mund und erklärte mir, dass das Zungenbändchen unserer Tochter zu kurz sei, was an der Form der vorderen Zungenspitze ersichtlich war. Die Stillberaterin telefonierte sofort mit der Kinderärztin, deren Praxis sich gleich gegenüber befand, und eine halbe Stunde später war ich mit Lisa dort. Sie zwickte ihr das Zungenbändchen gekonnt durch. Es blutete kurz, was aber direkt nach dem sich unmittelbar anschließendem Stillen aufhörte. Danach nahm unsere Tochter bei weiterhin ausschließlicher Brusternährung gut zu.«
Christine W.
Besondere Situationen
Manchmal verlaufen das Stillen und insbesondere der Stillstart nicht so ideal, wie Mütter es sich wünschen. Möglicherweise treten auch bei Ihnen Umstände auf, die die Brusternährung etwas schwieriger machen, als Sie es sich vorgestellt hatten. Vielleicht ist es aus gesundheitlichen Gründen Ihres Babys nicht möglich, dass es direkt nach der Geburt an Ihrer Brust saugt und so die Milchbildung anregt. Ebenso kann es sein, dass eine Mehrlingsgeburt oder etwa auch eine Beeinträchtigung Ihrer eigenen Gesundheit die Versorgung mit Muttermilch erschwert. In solchen Situationen ist es wichtig, alle Hilfen und Unterstützungen, die Ihnen angeboten werden, anzunehmen – dann ist es auch möglich, große Herausforderungen zu meistern und eine glückliche Stillzeit zu erleben.
Stillen nach einem Kaiserschnitt
Wenn Ihr Baby durch einen Kaiserschnitt geboren werden muss, ist dies kein Grund, es nicht zu stillen. Das Stillen, vor allem das erste Anlegen, kann nun ganz besonders wichtig für Sie sein. Vielleicht sind Sie enttäuscht oder gar geschockt darüber, die Geburt Ihres Kindes nicht natürlich erlebt zu haben. Gerade dann wird das innige Zusammensein und das Spüren des kleinen warmen Mundes an Ihrer Brust dazu beitragen, Ihr Kind tief ins Herz schließen zu können und Ihre Enttäuschung leichter zu verarbeiten.
Das innige Zusammensein verhilft Ihnen und Ihrem Kind zu einem guten Start.
Vielen Müttern stellt sich nach einem Kaiserschnitt die Frage, ob sie ihr Baby bereits im Kreißsaal anlegen können. Diese Frage kann eine bedeutende Rolle beim optimalen Start Ihrer Stillbeziehung spielen. Darum sollten Sie sich schon vor der Entbindung erkundigen, ob es in der von Ihnen gewählten Geburtsklinik üblich ist, »Kaiserschnitt-Mütter« ab der ersten Geburtsstunde ihres Babys bereits im Kreißsaalbeim ersten Anlegen entsprechend zu unterstützen.
GUT ZU WISSEN
Anlegen, direkt nach dem Kaiserschnitt ?
Auch nach einer Kaiserschnittentbindung mit Spinalanästhesie besteht grundsätzlich die Möglichkeit, dem neugeborenen Baby bereits im Kreißaal die Brust anzubieten. Nach einer Vollnarkose können Sie Ihr Kind zum ersten Mal stillen, sobald Sie wach genug sind.
Anmerkung : Die Spinalanästhesie ist eine Teilnarkose, bei der das Narkosemittel in den Wirbelsäulenkanal (Spinalkanal) gespritzt wird. Dadurch entsteht eine Betäubung der unteren Körperhölfte, wonach sowohl das Schmerzgefühl als auch die Motorik ausgeschaltet ist, so dass die Patientin bei vollem Bewusstsein schmerzfrei operiert werden kann.
Frühzeitige Anregung der Milchbildung
Bei einer vaginalen Entbindung werden bereits während des Geburtsverlaufs Hormone ausgeschüttet, die dafür sorgen, dass sowohl die Mutter als auch das Neugeborene für die erste intensive Kennenlernphase gut gerüstet sind. Wenn jedoch aufgrund einer Kaiserschnittgeburt die übliche Hormonausschüttung verzögert eintritt, kann es sein, dass der Beginn der Mutter-Kind-Beziehung (auch Bonding genannt) nicht so natürlich und harmonisch wie gewünscht abläuft. Sowohl die Mutter als auch ihr Baby brauchen unter diesen Umständen etwas mehr Zeit, um sich intensiv und mit ganz viel Körperkontakt kennenzulernen. In diesen Fällen ist es für viele Frauen, denen das »natürliche Geburtserlebnis« fehlt, sogar von ganz besonderer Bedeutung, mit ihrem Baby beim Stillen vertraut zu werden.
Wie häufig sollten
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