Stillen
saugen konnte. Sie brachte mir ein Brusthütchen, das ich auf meine Brustwarzen aufsetzte und mit welchem Mia nun gut saugen konnte. Eine Woche später war ich mit unserem Baby beim Kinderarzt. Er bestätigte die vorher abgegebene Diagnose der Krankenschwester. Da Mias Gewichtszunahme zu gering war und der Kinderarzt mir deshalb Vorwürfe machte, verließ ich frustriert die Kinderarztpraxis, obwohl ich davon überzeugt war, Milch im überfluss zu haben.
Wegen meiner rissigen und schmerzenden Brustwarzen und der Abneigung gegen das Brusthütchen trug ich mich schon mit dem Gedanken abzustillen.
Zum Glück ging ich aber zunächst dazu über, meine Brüste auszupumpen und Mia die so gewonnene Muttermilch mit der Flasche anzubieten. Den dadurch notwendig gewordenen größeren Arbeitsaufwand nahm ich gerne inKauf, da ich unserer Tochter die Vorzüge meiner so reichlich gebildeten und wertvollen Muttermilch nicht vorenthalten wollte .
Als Mia sieben Wochen alt war, machten wir mit ihr den ersten großen Ausflug. Nachdem meine Kleine die abgepumpte Muttermilch aus der mitgenommenen Flasche ausgetrunken hatte, war sie noch unruhig und mein Mann schlug vor, dass ich der Kleinen einfach noch die Brust anbieten solle. Ich war sehr skeptisch, ob dies gelingen wird, da es schon lange her war, dass sie an meinen Brustwarzen saugte. Aus Neugierde versuchte ich es aber trotzdem und war äußerst erstaunt, als unsere Tochter an meiner Brust trank, als hätte sie das schon immer gekonnt. Von Saugverwirrung keine Spur!
Aus heutiger Sicht bin ich sicher, dass dieser Stillversuch gelang, weil meine Brüste zu diesem Zeitpunkt nicht zu prall gefüllt waren und die Kleine dadurch die Brustwarze besser mit Ihrem Mündchen fassen konnte. Außerdem war ihr Hunger nicht mehr so groß, was dazu führte, dass sie viel geduldiger war. Das war also der ganze Trick! Von dieser Zeit an war das Stillen für uns kein Problem mehr .«
Birgit W. Z.
Verkürztes Zungenbändchen ?
Das Zungenbändchen ist eine mit Schleimhaut überzogene muskuläre Falte, welche die untere Zungenfläche mit dem Mundboden verbindet. Bei etwa 5 % aller Neugeborenen ist dieses Zungenbändchen zu kurz geraten, was in ausgeprägten Fällen eine Beeinträchtigung der Zungenbeweglichkeit bedeuten kann. Bei einer extremen Verkürzung ist die Zungenspitze herzförmig und reicht nicht über die untere Zahnleiste hinaus.
Ein stark verkürztes Zungenbändchen kann bereits im Säuglingsalter zu Schwierigkeiten führen, weil das Baby die Warze und den Warzenhof nicht richtig fassen und ausmelken kann. Wenn die Verkürzung durch eine gestörte Beweglichkeit der Zunge zu Stillschwierigkeiten führt, sollte die Verwachsung so früh wie möglich gelöst werden.
Im Übrigen kann sich ein verkürztes Zungenbändchen auch bei der späteren Sprachentwicklung negativ auswirken. Die Bildung von Lauten, die mithilfe der Zungenspitze entstehen (d, t, l, n, s), kann behindert sein, da die Zunge nicht weit genug reicht.
Ein Blick in Lisas Mund
»Im Februar 1997 wurde unser Tochter Lisa geboren. In ihren ersten Lebenstagen hielt ich mich streng an die Vorgabe meiner Hebamme, die Kleine nicht länger als fünf Minuten auf jeder Seite trinken zu lassen. Am zweiten Tag wurde unser Baby leicht gelb. Lisas Hautverfärbung – verursacht durch einen zu hohen Bilirubinwert – registrierte ich aber in meiner Unerfahrenheit nicht. Die Hebamme meinte ironisch: ›Na, die hat ja eine gute Farbe!‹ Leider habe ich die Ironie nicht verstanden und dachte, alles sei bestens. Deshalb nahm ich auch ihre Anweisung, Lisa mindestens alle drei Stunden zum Trinken zu wecken, nicht allzu genau. Es war ja auch so angenehm, dass unser Baby so viel schlief .
Am dritten Tag wurde die Hebamme energisch: ›Jetzt musst du sie aber alle zwei Stunden wecken!‹ Diese Maßnahme und ein wenig Sonnenlicht durch die Fensterscheibe, vor die wir Lisas Bettchen von nun an stellten, halfen zwar gegen die Gelbsucht, aber so richtig wach wurde sie trotzdem nicht. Unsere Tochter brauchte für jede Stillmahlzeit meist 50 bis 60 Minuten, wobei sie eine halbe Stunde später schon wieder hungrig war .
›Alles Anfangsschwierigkeiten!‹, dachte ich mir.
Lisa nahm jedoch innerhalb der nächsten drei Wochen lediglich 215 Gramm zu. Wir wussten nicht mehr weiter. Ich hatte sämtliche Literatur verschlungen, die ich bekommen konnte; versuchte alle Ratschläge zu befolgen und alle Kritik zu überhören. Nun griff ich zum Telefonhörer
Weitere Kostenlose Bücher