Stillen
langsam unangenehm. Meine Schwester, die Stillberaterin war, redete auf mich ein, bloß nicht aufzuhören und auch keine Brusthütchen oder sonstige Hilfsmittel zu verwenden .
Meine Hebamme, eine sehr erfahrene ältere Mutter von drei Kindern, half mir, so gut sie konnte. Sie sprach mir Mut zu und riet mir zur Ausdauer. Auch unsere homöopathisch orientierte Kinderärztin bestärkte mich von Anfang an in meinem Stillwunsch und riet uns, keine ständigen Wiegekontrollen durchzuführen, um einen zu hohen Leistungsdruck bei mir zu vermeiden .
Zum Glück bewährte sich unsere Geduld und nach fast sechs Wochen hatten wir endlich Erfolg. Heute vermuten wir, dass die Anfangsprobleme beim Stillen mit der recht langen Geburt zusammenhingen, weil Melena immer sehr empfindlich reagierte, wenn sie am Kopf berührt wurde. Außerdem wollte unsere Tochter am liebsten nur getragen werden. Wir hatten den Verdacht, dass sie unter einem Schiefhals litt und suchten deshalb einen Osteopathen auf. Dieser vermutete, dass unsere Tochter bei der Geburt wohl zu viel Druck auf Stirn und Nacken bekommen hatte. Nach einer Behandlung durch diesen Osteopathen wurde Melena viel ruhiger und bald darauf verschwand unser Stillproblem total. Melena wurde acht Monate lang nur mit Muttermilch ernährt und zwar ausschließlich aus der Brust. In der schwierigen Anfangsphase hatten wir einige Male probiert, sie mit Muttermilch aus der Flasche zu füttern, aber die Kleine lehnte den Flaschensauger energisch ab .«
Esther K.
GUT ZU WISSEN
Was ist Osteopathie?
Die Osteopathie ist eine alternativmedizinische Heilkunde. Dabei werden Störungen und Bewegungseinschränkungen durch geeignete sanfte Grifftechniken behandelt und die Selbstheilungskräfte des Körpers mobilisiert.
Die Saugverwirrung
Ausgereifte, gesunde Neugeborene haben einen angeborenen Saugreflex, der es ihnen ermöglicht, ihre Nahrung aus der mütterlichen Brust zu trinken. Manchmal verlernen Säuglinge, die mit einem Flaschensauger gefüttert werden, die für das Saugen an der Mutterbrust notwendige Saugtechnik innerhalb kürzester Zeit. An einem Flaschensauger zu saugen, erfordert eine völlig andere Technik als das Saugen an der Mutterbrust. Ein Baby, das nicht regelmäßig an der Brust trinkt,
öffnet möglicherweise seinen Mund nicht mehr weit genug, um den Warzenvorhof ausreichend mit aufzunehmen,
verlernt vielleicht das effektive kraftvolle Saugen an der Mutterbrust, da es durch die Ernährung mit der Flasche gewohnt ist, dass die Nahrung ohne große Anstrengung aus dem Sauger fließt und
vermisst unter Umständen, wenn es wieder an die Brust angelegt wird, die Berührung des Flaschensaugers, die das vorher gewohnte Saugsignal an seinem hinteren Gaumen auslöste.
Das Baby wird ungeduldig, was eine gewisse Angespanntheit bei der Mutter auslöst. Bedingt dadurch bleibt oft der gewünschte Milchspendereflex aus. Das ausbleibende Fließen der Milch geht dann häufig mit dem völligen kindlichen Ablehnen der Brust einher – ein »Teufelskreis«, der oftmals schwer zu durchbrechen ist. Daher sollte das Füttern muttermilchernährter Kinder mit einer Flasche auf begründete Einzelfälle beschränkt werden.
Kinder, die trotz Flaschenfütterung regelmäßig an der Brust trinken können, beherrschen aber meist beide Trinktechniken ohne große Probleme. Verzagen Sie also nicht, wenn Ihr Kinderarzt Ihnen das zusätzliche Füttern von Industrienahrung empfiehlt.
Saugverwirrung durch Brusthütchen Auch das Stillen mit einem Brusthütchen birgt die Gefahr einer Saugverwirrung in sich. Andererseits können Brusthütchen helfen, ein saugverwirrtes Kind, das nur an der Flasche trinken kann, wieder zur Brust zurückzuführen. Während der Zeit der Umstellung kann ein Baby an das Trinken mit Brusthütchen gewöhnt werden. Sobald es diese Übergangslösung akzeptiert hat, kann der nächste Schritt – das Stillen ohne Hütchen –, gemacht werden.
Leider steigen viele Mütter wegen der Probleme, die eine Saugverwirrung mit sich bringt, auf die Fütterung Ihres Babys mit Pulvernahrung um, bevor sich das Stillen richtig einspielen konnte. Pulvernahrung bedeutet aber für ein gesundes Baby immer nur »Nahrung der zweiten Wahl«.
Von Saugverwirrung keine Spur
»Da meine Tochter nach der Geburt nicht an meiner Brust saugen wollte und den Kopf immer wieder wegdrehte, diagnostizierte die Säuglingsschwester der Entbindungsstation, dass meine Brustwarzen zu kurz seien und die Kleine deshalb nicht daran
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