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Stiller und der Gartenzwerg - Main-Krimi

Stiller und der Gartenzwerg - Main-Krimi

Titel: Stiller und der Gartenzwerg - Main-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freudenberger
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»Wahrscheinlich lästern jetzt alle über dich.«
    »Es hat sich noch nicht herumgesprochen.«
    »Glaubst du?« Sie angelte sich den Zettel. »Was willst du überhaupt von diesem Vapore?«
    »Er ist ein paarmal in der Kleingartenanlage aufgekreuzt.«
    »Du kannst es noch immer nicht lassen, was?« Sie blinzelte ihn an. »Also gut, ich mach’s. Aber du musst dich hinten anstellen. Ich hab eine Scheißliste, und die wird immer länger.«
    Stillers Handy spielte die ersten Takte von »New York, New York«, die er für Kleinschnitz vergeben hatte. »Hi«, meldete er sich.
    »Wo steckst du?«, blaffte Kleinschnitz. »Ich muss mit dir reden. Sofort.«
    »Bei, äh, Kerstin.« Er schluckte den Spitznamen »Interpol« rechtzeitig hinunter. Sie hasste ihn. »Was …«
    »Bei dir im Büro. In einer Minute. Keine Sekunde später.«
    Stiller ließ das Handy sinken und wandte sich zur Tür.
    »Was hab ich eigentlich für einen Klingelton bei dir?«, erkundigte sich Kerstin. »Das würde mich echt interessieren.«
    »Ich muss leider los, Kleinschnitz wartet.« An der Tür drehte Stiller sich noch einmal um. »Danke für die Hilfe, Kerstin.«
    Kleinschnitz lehnte an der Fensterbank, Stiller nahm nur seine Silhouette wahr, als er ins Büro trat. Er setzte sich hinter seinen Schreibtisch, um ihn besser sehen zu können. »Was gibt es denn so Eiliges?«
    »Wolltest du mich umbringen, oder was?«, bellte Kleinschnitz. »Dein Rasenmäher ist eine Todesfalle. Hast du das gemacht? Für mich?«
    »Wie? Was gemacht? Der Rasenmäher läuft doch gar nicht.«
    »Sei froh, dass er nicht lief, warum auch immer. Denn grundsätzlich funktioniert er. Aber jemand hat ihn präpariert. Wenn er angesprungen wäre, hättest du den Schlag nicht mehr gehört. Auf so was lässt du mich los!«
    »Wovon redest du?«
    »Die Schutzschläuche am Holm sind aufgeschlitzt. Da ist Metall drunter!«
    »Das Ding ist alt. Das wird normale Abnutzung sein.«
    »So sollte das aussehen. Ich hätt’s auch fast geglaubt. Bis ich das hier gefunden habe.« Kleinschnitz hielt ein kleines Metallblättchen in die Höhe.
    »Was soll das sein?«
    »Damit hat jemand eine Verbindung zwischen dem Stromkabel im Netzteil und den Metallstangen hergestellt.«
    »Und das kann kein Zufall sein?«
    »Hörst du mir eigentlich zu?«
    Stiller schwieg. Er dachte nach. Schließlich sah er zu Kleinschnitz auf. »Du meinst, dass jemand einen Stromschlag kriegen sollte, wenn er den Rasenmäher einschaltet?«
    »Nicht jemand«, schnaubte Kleinschnitz. »Wenn du das Ding nicht präpariert hast, dann hat es ein anderer getan – für dich.«
    »Du spinnst.«
    »Gut.« Kleinschnitz löste sich von der Fensterbank und stiefelte zur Tür. »Ich hätte alles so lassen und dir nichts verraten sollen. Wäre ein hübsches Bild geworden: Stiller, gegrillt im Garten.«
    »Jetzt warte mal«, rief Stiller. »Wer sollte denn versuchen, mich umzubringen?«
    Kleinschnitz wandte ihm den Kopf zu, legte den linken Zeigefinger unter sein linkes Auge und zog das Lid nach unten. »Ich würde ganz banal sagen: Jemand, der wollte, dass du keine blöden Fragen mehr stellst. Aber ich bin ja nur der Knipser; du bist hier der Kopfarbeiter.«
    »Du meinst, jemand wollte mich an der Recherche im Fall Strunke hindern …«
    »Ganz passabel formuliert.«
    »Jemand, der weiß, was ich in der Kleingartenkolonie wirklich mache …«
    »Das muss nicht sein. Er kann dich auch für einen neugierigen Gärtner halten.«
    Stiller atmete tief ein und aus. Sein Gesicht begann zu strahlen. »Weißt du, was das heißt?«
    Kleinschnitz nickte. »Dass du so schnell wie möglich aus der Kolonie verschwinden solltest.«
    »Im Gegenteil«, erwiderte Stiller. »Das heißt, dass ich nach wie vor auf der richtigen Spur bin. Strobel muss sich irren. Welches Interesse sollten Ursula Strunke oder ihr Lebensgefährte gehabt haben, mich aus dem Verkehr zu ziehen? Hinter ihnen war ich doch gerade nicht her.«
    Stillers Handy spielte »Neue Männer braucht das Land«. Verblüfft sah er aufs Display. Interpol. Warum rief sie ihn auf dem Handy an?
    Im selben Moment platzte Kerstin ins Büro. Die Tür flog weit auf, Kleinschnitz konnte sich gerade noch in Sicherheit bringen.
    »Hey«, rief er. »Hast du’s jetzt auch auf mich abgesehen?«
    Sie musterte ihn abschätzig von oben bis unten. »Hältst du mich für bescheuert?« Dann grinste sie Stiller an. »Ich konnte dich doch nicht warten lassen.« Sie warf einen Stapel Computerausdrucke auf den Schreibtisch,

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