STINKBOMBE oder Agent Archie jagt Dr. Doom
für deine Hilfe im Fall Moore die Langweilerin«, sagte Archie zu Barney, als die beiden den Schulflur entlanggingen. Ein Hauch von muffigem Schweià und Desinfektionsmittel erfüllte die Luft. »Ich bin dir was schuldig.«
»Nicht der Rede wert«, antwortete Barney, der sich gerade einen Schokoriegel in den Mund schob.
Barney war ein pummeliger Junge mit blonden Locken und groÃen blauen Augen, die ihm einen stets verwunderten Gesichtsausdruck verliehen. »Ich habe bemerkt, dass ein Agentenkollege ins Kreuzverhör genommen wurde und habe gehandelt. Dafür bin ich schlieÃlich ausgebildet.«
»Klar!« Archie lächelte.
Barney lebte in seiner eigenen Welt, in der er Geheimagent war, die Lehrer Bösewichte und einige Schulkameraden sogar Doppelagenten. Seine Eltern betrachtete er als Führungskräfte im MI 6 und sein Fahrrad als Dienstwagen, der natürlich mit einer Menge technischem Schnickschnack ausgestattet war.
»Ich habe bemerkt, dass die alte Langweilerin dich fertigmachen wollte und erkannt, dass dies unseren Auftrag beeinträchtigt hätte«, nuschelte Barney mit vollem Mund.
»Hmmm.«
»Deswegen habe ich dir dann die verschlüsselte Nachricht zukommen lassen. Grundlegendes Agentenhandwerk!«
»Die Nachricht war aber nicht wirklich verschlüsselt, oder?« Archie lachte. »Sie war nur sehr klein geschrieben.«
»Genau.« Barney grinste. »Ich wollte vermeiden, dass feindliche Agenten sie dechiffrieren.«
»Wird dir das Agentspielen eigentlich nie langweilig?«, fragte Archie.
»Wir alle brauchen Visionen«, erwiderte Barney weise. »Du träumst davon, Pilot zu werden, und ich träume davon, Agent zu werden. Kommt das nicht aufs selbe raus?«
Archie zögerte einen Moment. »Doch«, bestätigte er dann. »Wir sind eben zwei Träumer.«
»Deckname Rot, Deckname Rot.« Barney beobachtete Harvey Newman und seine Freunde, die in der Nähe des Ausgangs am Ende des Flurs herumhingen. »Feindliche Agenten frontseitig gesichtet.«
»Na toll«, seufzte Archie. »Das hat uns gerade noch gefehlt â ein Zusammenstoà mit Hirni Kuhmann.«
Barney betrachtete sein Handy, als wäre es ein Taschencomputer. » ND teilt mit, dass die betreffenden Personen dazu neigen, kopflos ihre Aggressionen durch das Zusammenschlagen Dritter auszuleben und unverzüglich einen Angriff planen. Gehen Sie Ihrerseits nicht zum Angriff über. Ich wiederhole, gehen Sie nicht zum Angriff über. Das ist ein Befehl!«
»Was meinst du mit ND ?«, fragte Archie, während sie sich den Schlägertypen näherten.
» ND steht für Nachrichtendâ¦Â«
»Ich weiÃ, wofür die Abkürzung steht, du Blödmann. Ich wollte wissen, woher du deine Informationen beziehst.«
»Ich habe ein Gespräch auf dem Klo belauscht«, bekannte Barney. »Newman muss wegen einer Diskussion mit Miss Smith nachsitzen. Er sagte, er wolle sich an jemandem abreagieren.«
Newmans Clique schnitt Archie und Barney den Weg ab. »Entschuldigung«, sagte Archie. »Dürfen wir mal eben vorbei?«
»Seht mal, wen wir hier haben.« Newman grinste höhnisch. Er umkreiste die beiden Freunde einmal, bevor er sich so dicht vor Archie stellte, dass ihre Nasen sich fast berührten. »Alles klar, Hunt?«
»Hallo, Hirni.«
Newman runzelte die Stirn. »Wie hast du mich gerade genannt?«, fragte er und packte Archie am T-Shirt.
»Ich meinte natürlich Harvey. Versprecher, sorry!« Archie lächelte nett, während Newman â ein massiver Koloss von Junge mit rosafarbener Haut und ingwerblonden, kurzgeschorenen Haaren â die Augen zusammenkniff.
»Wenn ich rausfinden sollte, dass das ein besonders origineller Spitzname für mich sein soll, dann werde ich dich zerquetschen wie eine ⦠eine â¦Â«
»Eine Kartoffel?«, schlug Archie in seiner stets hilfsbereiten Art vor.
»Du hältst dich wohl für besonders schlau?«, fauchte Newman.
Archie zuckte mit den Schultern. »Nicht wirklich.«
»Du bist bestimmt nicht der Einzige, der sich witzige Spitznamen ausdenken kann«, verkündete Newman. »Ich fange gleich mal damit an, deinen Freund Fettie zu nennen.«
»Das ist in der Tat lustig«, kommentierte Barney. »Können wir dann jetzt gehen?«
»Und dich, Hunt, werde ich von nun an Vierauge nenne. Du weiÃt schon,
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