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Stirb

Stirb

Titel: Stirb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanna Winter
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erreicht hat.«
    »Bullshit! Hendrik hat dir die Höhle bei eurer kleinen Inseltour neulich gezeigt«, fauchte Hausmann, »und ohne dass der Junge es wusste, hat er dir das perfekte Versteck gezeigt.«
    »Verdammt, was soll der Scheiß? Ich wollte die Simons nur von den Fesseln befreien!«
    Hausmann schossen vor Wut die Tränen in die Augen.
    »Du kannst mich nicht mehr täuschen!«
    Lara blieb der Atem in der Kehle stecken, während sie zitternd dalag und Kerns Reaktion abwartete. Sie stöhnte erleichtert auf, als er endlich das Messer sinken ließ.
    »Auf den Boden damit!«, schrie Hausmann. »Komm schon, Magnus – dir muss ich das doch nicht erklären!«
    Widerwillig legte Kern das Messer auf den Boden und stieß es mit dem Fuß in ihre Richtung.
    »Und jetzt die Hände hoch, da, wo ich sie sehen kann!«, fuhr Hausmann fort. »Und komm ja nicht auf die Idee, nach deiner Dienstwaffe zu greifen!« Mit entsicherter Pistole schritt die Kommissarin langsam auf ihn zu. »Du … du warst der kleine Junge, hab ich recht?«
    Kern hob die leeren Hände in die Luft und sah sie überrascht an.
    »Welcher Junge? Wovon redest du da?«
    »Der alte Super-8-Film, ich hab ihn gesehen – du warst der Junge unter der Couch damals!«
    Mit einem Mal gefror Kerns Miene.
    »Keine Ahnung, von was du da redest. Der Super-8-Film …«, wiederholte er leise und blinzelte nervös.
    »Verdammt, Magnus – du warst mein Partner! Ich hab dir vertraut! Kein Wunder, dass wir bei den Ermittlungen die ganze Zeit im Dunkeln getappt sind – ganz gleich, welche Spur wir in all den Jahren auch verfolgt haben …«
    Lara sah, wie Hausmanns Hände leicht zitterten, während sie die Pistole weiter auf ihren Kollegen richtete.
    »Doch während ich Tag für Tag an dem Fall verzweifelt bin, hast du unsere Ermittlungen die ganze Zeit sabotiert«, fuhr die Kommissarin fort. »… all diese grässlichen Morde – es will mir einfach nicht in den Kopf, wie ausgerechnet du dazu fähig sein konntest! Erklär’s mir, Magnus, wie konnte ich mich nur so in dir täuschen?«
    In Kerns Augen lag ein zorniges Funkeln.
    »Ich hab keine Ahnung, wovon du da redest. Du bist ja völlig durchgeknallt!«
    Doch Hausmann ließ sich nicht beirren.
    »Inzwischen ist mir auch klargeworden, weshalb du die Akte des Anhalters nie angefordert hast – Jannik Kruse wäre der perfekte Sündenbock gewesen, aber leider hat dir Petzold einen Strich durch die Rechnung gemacht …«
    »Du glaubst nicht ernsthaft, ich hätte die Frauen umgebracht?«
    Vorsichtig machte Hausmann einen Schritt in seine Richtung. »… und um ein Haar hätte es ein weiteres Opfer gegeben. Wie du Lara Simons, die Tochter der Mörderin deiner Eltern, gefunden hast, weiß ich nicht, aber die Mittel dazu hattest du …«
    »Schwachsinn! Kompletter Schwachsinn!«, protestierte Kern.
    »Es ist vorbei, Magnus! Die Tatsache, dass du das Passwort geändert hast, hat dir leider nichts genützt …«
    »Passwort? Welches Passwort!«
    »Außer mir bist du der Einzige, der für den Zugriff auf die Datenbank des Bundeskriminalamts autorisiert ist« – sie schüttelte enttäuscht den Kopf –, »aber du wolltest um jeden Preis verhindern, dass ich den Eintrag über den Mord an deinen Eltern finde und dir so auf die Schliche komme. Aber da hast du dich gewaltig geschnitten! Ich habe vorhin eine alte Bekannte beim Bundeskriminalamt angerufen, und sie hat mir nicht nur gesagt, dass deine Eltern beide vor über dreißig Jahren gestorben sind, sondern sie hat auch deine Akte eingesehen, und siehe da: Wann immer es in den vergangenen Jahren ein neues Opfer gab, bist du entweder krank oder außer Dienst gewesen!« Und plötzlich wich Kerns zorniger Ausdruck einer überraschten Miene.
    Hausmann hatte ihn.
    »Spinnst du? Das war reiner Zufall!« Er spie ihr die Worte förmlich entgegen. »Und jetzt nimm endlich deine beschissene Waffe runter, bevor ich mich vergesse!«
    Doch die Kommissarin dachte gar nicht daran und schritt weiter auf ihn zu.
    »Warum, Magnus – warum hast du es getan? Sag mir die Wahrheit!«
    »Die Wahrheit? Ach komm schon, Sylvia – dir ging es doch nie wirklich um die Wahrheit!« Die Worte kamen ihm mit einem fast schon sarkastischen Lächeln über die Lippen. »In all den Jahren, in denen du so verbissen an diesem Fall gearbeitet hast, ging es dir doch bloß noch darum, einen Schuldigen zu finden, um dein Gewissen zu beruhigen, damit du nachts ruhig schlafen und dir selbst auf die Schulter

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