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Stirb

Stirb

Titel: Stirb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanna Winter
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Sekunde auf die andere unter sich begrub. Stille.
    Da war nichts als lähmende Stille.
    Lara stockte der Atem. Ihre Pupillen irrten durch die Dunkelheit, während kleinere Gesteinsbröckchen auf sie herabrieselten.
    »Hendrik! Arne! Könnt ihr mich hören? Verdammt, so sagt doch irgendwas!« Eine Wolke aus rötlichem Staub kroch hinter einem meterhohen Felsvorsprung hervor. Schweißüberströmt schloss Lara die Lider und betete, dass Hendrik und Arne noch am Leben waren.
    Im nächsten Moment meinte sie aus derselben Richtung kurze, hastige Schritte zu hören. Lara riss die Augen auf und blinzelte gegen den Lichtstrahl einer Taschenlampe an. Zu ihrer Überraschung war es jedoch weder Arne noch Hendrik, der da jetzt aus dem staubigen Nebel trat. Und als sie erkannte, mit wem sie es zu tun hatte, atmete Lara erleichtert auf.
    Jetzt würde sich noch alles zum Guten wenden.
    Mit einem schwachen Kopfnicken deutete Lara Richtung Emma.
    »Bitte … helfen … Sie zuerst meiner Tochter.« Doch entweder wollte oder konnte der Mann sie nicht verstehen, denn anstatt ihrer Tochter zu Hilfe zu eilen, kletterte er jetzt geradewegs über die Felsen zu Lara hinab. Reglos musterte ihn Lara. Und spätestens als sie das Messer in seiner Hand aufblitzen sah, verschwand jeglicher Ausdruck von Erleichterung aus ihrem Gesicht.
    Sie brauchte einen Augenblick, um das ganze Ausmaß der gegenwärtigen Situation zu verarbeiten.
    Gott, nein! Lara wollte schreien, doch es war, als ob die bittere Erkenntnis, wer sich hinter dem Phantom des berüchtigten Trancheurs verbarg und sich ihr jetzt zügig näherte, ihre Zunge lähmte.
    ***
    Sylvia Hausmann parkte den Passat vor der Einfahrt zum »Burlacher Hof« und stellte den Motor ab, als sie den Mann sah. Das Gesicht unter der Kapuze seines schlammgrünen Anoraks verborgen, in der Hand eine schwarze Reisetasche.
    Als er sich Zugang zur Pension verschaffte, zückte Hausmann das Funkgerät, um Verstärkung anzufordern, musste aber feststellen, dass der Sturm es ebenso außer Gefecht gesetzt hatte wie die Telefonleitungen.
    Der Regen zog in feinen Bahnen quer über die Windschutzscheibe, während sie den Eingang der Pension keine Sekunde aus den Augen ließ.
    Nach einer kurzen Weile kam der Mann wieder heraus. Er hatte die Reisetasche gegen einen alten Spaten eingetauscht und hastete damit auf den nahe gelegenen Wald zu.
    Hausmann stieg aus dem Wagen und eilte ihm in einigem Abstand mit gezogener Pistole hinterher.
    Die Zweige der mannshohen Büsche bogen sich im Sturm, der den Wald in eine gespenstische Landschaft aus unzähligen umgestürzten Bäumen verwandelt hatte. Der Mann mit dem Spaten bog in einen versteckt gelegenen Trampelpfad. An einem Bachlauf nahm er eine Abzweigung in Richtung Klippen. Hausmann lief schneller, hatte jedoch Mühe, ihm über den sumpfigen Untergrund zu folgen.
    »Hände hoch! Und keine Bewegung!«, schrie sie, als sie nur noch wenige Meter hinter ihm war und bereits knöcheltief im Schlamm eingesunken war. Der Mann blieb stehen, ließ den Spaten fallen und wandte sich langsam mit erhobenen Händen um. Hausmann entsicherte ihre Waffe und trat vorsichtig näher.
    »Herr Burlacher?«, fragte sie, nachdem es dem Mann die Kapuze vom Kopf geweht hatte und sie sein Gesicht von dem Foto in der Küche her wiedererkannt hatte.
    Abrupt ließ sie die Pistole sinken.
    Mit zorniger Miene nahm Frank Burlacher die Hände herunter und setzte seine Kapuze wieder auf.
    »Und Sie wären?«
    »Sylvia Hausmann, Mordkommission.« Der Regen lief ihr über das Gesicht. »Was zum Teufel soll das hier werden?«
    Er hob seinen Spaten auf.
    »Folgen Sie mir, ich erklär’s Ihnen unterwegs! Wir müssen uns beeilen – und halten Sie Ausschau nach einer V-förmig gewachsenen Buche!«
    Eine Sekunde lang blickte ihm die Kommissarin unschlüssig nach, dann blieb sie dicht hinter ihm.
    »Als ich mit der Fähre aus Rønne angekommen bin und meine Frau am Hafen nirgends zu sehen war, habe ich sofort gespürt, dass ihr etwas zugestoßen sein muss. Bin mit dem Taxi gekommen, hab Schwein gehabt, dass mich der Fahrer bei dem Sturm überhaupt noch hier hochgefahren hat.« Er schüttelte den Kopf. »Aber in der Pension war kein Mensch – und als ich gesehen habe, dass der Zündschlüssel vom Boot nicht am Schlüsselbrett hängt, war mir sofort klar, dass Hendrik mit dem Boot rausgefahren sein muss! Er ist der Einzige, der außer mir noch mit dem ollen Kahn fährt. Sicher hat er Arne überredet, ihn zu

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