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Stirb

Stirb

Titel: Stirb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanna Winter
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klopfen kannst!«
    Hausmann war jetzt nur noch wenige Meter entfernt. »Ich habe mehr als einmal Meldung darüber erhalten, dass trotz des Sperrverweises und strengster Sicherheitsbestimmungen versucht worden war, die Akte von Lara Simons einzusehen, um ihren Aufenthaltsort in Erfahrung zu bringen.«
    Jetzt starrte er sie seltsam an. Gerade so, als ginge er in Gedanken sämtliche Varianten durch, um seinen Kopf doch noch aus der Schlinge ziehen zu können.
    »Und wer sagt dir, dass ich das war? Hä? Wer will das beweisen? Du etwa, Sylvia?«
    »Das Sondereinsatzkommando ist bereits auf dem Weg – mach es nicht noch schlimmer, als es ohnehin schon ist!«
    Seine Miene verdunkelte sich. »Das ist doch lachhaft!«, schrie er, als aus einem der verschütteten Stollen der Lichtschein einer weiteren Taschenlampe aufflackerte.
    Es war jene unachtsame Sekunde, in der Hausmann sich umwandte und die Kern für sich nutzte, um blitzschnell seine Pistole zu ziehen. Aber Hausmann war schneller und eröffnete das Feuer. Die Schüsse dröhnten wie Donnerschläge durch die Höhle, aber die Kugeln verfehlten Kern. Im nächsten Moment sah Lara, dass Hausmann getroffen zu Boden ging und die Pistole der Kommissarin hinter einen Felsvorsprung schlitterte. Sand rieselte von der porösen Kreidefelsdecke, in der sich jetzt mächtige Risse ausbreiteten. Verzweifelt rüttelte Lara an ihren Fesseln. Plötzlich löste sich ein weiterer Schuss.
    Zu ihrer aller Verblüffung war es der kleine Hendrik, der jetzt mit zerrissenem T-Shirt und über und über von rotbraunem Staub bedeckt hinter dem Felsvorsprung zum Vorschein kam. In seinen Kinderhänden hielt er zitternd Hausmanns Dienstwaffe, den Lauf auf Magnus Kern gerichtet.
    »Mensch, Junge – du schießt auf mich? Ich dachte, wir wären Partner!«, rief Kern ihm zu. »Komm schon, leg die Waffe auf den Boden!«
    »Lassen Sie die Frau Wöhler in Ruhe! Gehen Sie weg!«, brüllte Hendrik und feuerte weitere Schüsse ab. Einen, zwei, drei. Dann war nur noch das Klacken des Abzugs zu hören. Das Magazin war leer. Keiner der Schüsse hatte auch nur in die Nähe von Kern getroffen, aber ein so heftiges Rumoren ausgelöst, dass die von der Decke ragenden Gesteinsbrocken bedrohlich zitterten. Erschrocken ließ Hendrik die Pistole fallen.
    Auf einmal hatte Lara das Gefühl, dass alles um sie herum bebte. Die Höhlendecke begann zu bröckeln.
    Aus dem Augenwinkel sah Lara plötzlich ein riesiges Stück Fels wie eine Guillotine auf Magnus Kern herabstürzen. Kern wollte noch ausweichen, doch da war es bereits zu spät. Der Polizist, oder das, was unter dem mächtigen Kreidefelsen noch von ihm übrig war, rührte sich nicht mehr.
    Hendrik schien vollkommen paralysiert und schaffte es kaum, den Blick von den blutüberströmten Gliedmaßen des Polizisten zu nehmen.
    »Wo ist Arne?«, fragte Lara heiser.
    »D-da war diese Mine«, stammelte der Junge, »Arne hat sie zu spät gesehen, ihn hat’s erwischt, er kann nicht mehr aufstehen!«
    »O Gott …«, entfuhr es Lara entsetzt.
    Als immer mehr Felsbrocken herabstürzten, spurtete Hendrik auf Lara zu.
    »Zuerst Emma! Sie ist da unten! Beeil dich!«, brüllte sie ihm entgegen.
    So schnell er konnte, lief der Junge an weiteren Minen vorbei in den unteren Teil der Höhle. Der Schweiß rann Lara über das Gesicht, als sie sah, wie der Junge sich zu Emma durch das Wasser kämpfte. Plötzlich sah sie erneut die Taschenlampe aufblitzen. Erst jetzt erkannte Lara, dass es Frank war. Ebenfalls von Kopf bis Fuß von rötlichem Staub bedeckt, zog er im Herbeieilen sein Hemd aus, breitete es rasch über Lara und löste ihre Fesseln.
    »Schnell, komm!«, rief Frank, legte ihren Arm um seine Schulter und stützte sie. Laras Hände und Füße waren noch immer taub, zu lange hatten die engen Fesseln die Blutzufuhr unterbrochen.
    »O Gott!« Lara schlug die blutigen Hände vor den Mund, als sie sah, wie Hendrik Emmas reglosen Körper mit letzter Kraft aus dem Wasser zerrte.
    Kaum hatte Lara mit Frank den unteren Teil der Höhle erreicht, warf sie sich vor ihrer reglosen Tochter auf die Knie, packte sie bei den Schultern und schüttelte sie verzweifelt.
    »Um Himmels willen – Emma, du darfst nicht sterben, hörst du!« Die Felsbrocken stürzten jetzt dicht hinter ihnen von der Decke herab, als Emma langsam zu sich kam. Unendlich erleichtert drückte Lara sie an sich.
    »Nichts wie raus hier, bevor die ganze Höhle einstürzt!«, schrie Frank, nahm das Mädchen hoch und eilte

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