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Stoerfall in Reaktor 1

Stoerfall in Reaktor 1

Titel: Stoerfall in Reaktor 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfram Hänel
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du?«
    Â»Dass da noch irgendwas anderes ist und die verdammt gut vorbereitet waren! Die haben damit gerechnet, dass so was kommt, Demo oder so, und der Tod von Leonie passte ihnen wahrscheinlich sogar ganz gut in den Kram, um den Leuten mal wieder einen vom Pferd zu erzählen, wie sicher das Scheißteil da ist, kein Grund zur Panik, wir haben alles unter Kontrolle. Aber …«
    Lukas bricht mitten im Satz ab. Pass auf, was du sagst, denkt er, du redest zu viel. Du kennst den Typen doch überhaupt nicht! Du hast keine Ahnung, auf welcher Seite er steht.
    Â»Das ist interessant, was du da erzählst«, sagt der Redakteur. »Aber so kann ich damit nichts anfangen. Wenn du mehr weißt, dann …«
    Lukas schüttelt den Kopf. Riskier es, denkt er gleichzeitig. Ihr braucht jemanden von der Presse! Und der Typ scheint ganz okay zu sein.
    Â»Können wir das vielleicht anders machen?«, fragt er. »Kann ich Sie irgendwo erreichen, wenn ich was habe? Also, ich meine nur, falls ich mal …«
    Â»Klar doch. Entweder über die Zeitung, einfach nach mir fragen, oder noch besser privat. Jederzeit. Wenn ich nicht drangehe, sprich einfach auf die Mailbox, dann melde ich mich bei dir.«
    Der Redakteur gibt ihm seine Karte. »Gunnar Berger«, liest Lukas, »Journalist«. Und eine Handynummer.
    Aus dem Augenwinkel sieht er, dass Koschinski sie immer noch beobachtet. Schnell lässt er die Karte in seiner Hosentasche verschwinden. Dann steht er auf und schiebt den Rollstuhl zu seiner Mutter und Karlotta hinüber.
    Das Glas des Fotorahmens mit dem Bild von Leonie reflektiert die Sonne einen Moment so, dass Lukas fast geblendet wird und die Silhouette des AKW s nur wie ein undeutlicher Schatten wirkt. Seine Mutter gibt ihm mit einem Wink zu verstehen, dass sie nach Hause können.

Neun
    Lukas blickt sich noch mal um. Der Hof von Janniks Eltern ist so leer wie ein Teller, den ein Hund abgeschleckt hat. Auch das Auto von Janniks Eltern steht nicht an seinem üblichen Platz. Aber Lukas kann sich nicht vorstellen, dass Jannik mit seinen Eltern irgendwo hingefahren ist. Wahrscheinlich hängt er in seinem Zimmer vor der Glotze und guckt Fußball.
    Lukas geht zur Hintertür und ruft in den Flur hinein: »Hallo?« und dann noch einmal lauter: »Jannik? Bist du oben?« Als keine Antwort kommt, geht er einfach die Treppe hinauf.
    Er will unbedingt mit Jannik reden, bevor er zu Hannah geht. Nicht nur wegen dem bescheuerten Klebeband, das plötzlich wiederaufgetaucht ist. Oder dem Megafon, das sie immer noch nicht wiedergefunden haben. Sondern vor allem wegen der Demo. Wegen dem Phaeton, den ja auch Jannik noch gesehen hat. Wegen der ganzen merkwürdigen Show, die der Bürgermeister und der AKW -Direktor dann da abgezogen haben. Das hat Jannik ja alles schon nicht mehr mitgekriegt. Genauso wenig wie die Szene am Schluss mit der Ärztin und den beiden Typen vom Sicherheitsdienst. Die Info, dass Koschinski und Müller früher bei den Bullen waren, will Lukas zum Anlass nehmen, um Jannik auch gleich noch von Hannah zu erzählen. Dass sie jetzt mit dabei ist. Dass sie sich schon ins interne Telefonnetz des AKW s eingehackt hat und gerade versucht, auch an die geschützten Dateien des Werks ranzukommen. Und dass sie damit echt eine Chance haben, um endlich brauchbare Informationen zu bekommen.
    Außerdem will er ihm sagen: War ja deine Idee, dass ich mit Hannah rede. Habe ich gemacht, Alter. Und das hat’s echt gebracht. Sie ist verdammt gut, Mann, glaub mir. So was in der Art. Ohne zu verraten, dass da noch mehr ist mit ihm und Hannah. Lieber nur kleine Häp pc hen für Jannik, nicht gleich das ganze Buffet. Das eine hat ja nichts mit dem anderen zu tun, das kann er ihm später immer noch erzählen. Und es ist ja auch gar nicht sicher, ob überhaupt … Doch, eigentlich ist es sicher. Und es ist verdammt gut so! Wahrscheinlich kriegt es Jannik sowieso mit. Früher oder später. Vielleicht sagt er es ihm ja auch noch. Aber nicht heute …
    Lukas grinst, als er an Janniks Tür klopft und dann die Klinke drückt. Er ist jetzt absolut überzeugt davon, Jannik vor dem Fernseher zu finden. Er kann den Sport-Kommentator durch die Tür hören und die Pfiffe und das Beifallsgebrüll bei irgendeinem geglückten Spielzug. Der Fernseher läuft auch wirklich auf voller Lautstärke, nur Jannik ist nicht da. Eine geöffnete Dose Cola

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